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Drama in Hollywood

Drama in Hollywood

Titel: Drama in Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    » Wieviel ist das ?«
    Ihr knochiger Zeigefinger malte
kunstvolle Zeichen auf die eine Seite des Gästeregisters, während sich ihre
Stirn unter der Anstrengung des Addierens gequält faltete.
    »Elf-fünfzig.« Sie sah mich
eine Sekunde lang an, dann bekamen ihre Augen plötzlich einen erschreckten
Ausdruck. »Und zwei Dollar Lagergeld«, fügte sie schnell hinzu.
    »Okay.« Ich griff nach meiner
Brieftasche.
    »Ich werde das Zeug holen«,
sagte sie.
    Es handelte sich um einen
mitgenommen aussehenden Aluminiumkoffer und einen zerfledderten, mit Schnur
umwickelten Karton. Ich trug Koffer und Karton hinaus zum Wagen und verstaute
beides im Kofferraum. Und was, Jerrie Laslo, hast du
der Nachwelt hinterlassen, damit die, welche nach dir kommen, wissen, daß du
dagewesen warst?
    Es war lausig, so den Tag zu
beginnen, dachte ich.
    Ich stand am Fenster, während
ich auf ihn wartete, und blickte auf das Treiben der unten vorbeilaufenden
Privatstraße hinab. Zwei als Saloongirls aufgemachte
Mädchen, die eine blond, die andere dunkelhaarig und beides sicher nicht echt,
in schwarzen engen Hosen und Netzstrümpfen, unterhielten sich angeregt auf
ihrem Weg zu den Wildwestdekorationen weiter hinten im Ateliergelände. Ein
glänzender neuer Düsenberg fuhr langsam vorüber und veranlaßte den müde
aussehenden kleinen alten Mann mit der Melone auf dem Kopf, stehenzubleiben und
ihm nachzustarren , wobei er vorübergehend vergaß,
seinen Text vor sich hinzumurmeln. Dann hörte ich, wie hinter mir eine Tür
geöffnet wurde.
    Erik Stanger kam ins Büro geschlendert. Er sah aus wie die Wagnersche Komposition eines Alptraums. Sein weißes Seidenhemd stand halb offen und
entblößte eine Wildnis lockigen weißen Haars, dazu trag er eine blaue
Drillichhose, die wahrscheinlich an dem Tag, als sie von einem der Gärtner in
die Mülltonne geworfen worden war, noch besser ausgesehen hatte.
    »Ich habe nicht viel Zeit, Holman «, sagte er barsch. »Ich muß in einer Viertelstunde
im Schneideraum sein .«
    Er ging auf den
Generaldirektorschreibtisch zu, und der Generaldirektorsessel quietschte
bemitleidenswert, als er seine massige Gestalt darauf plumpsen ließ. Seine blaßblauen Augen bohrten sich wie ein Metallbohrer in mein
Gesicht. »Nun?«
    »Erik — an wie vielen von Rod Blanes Filmen waren Sie beteiligt ?«
    »An allen. Er hat fünf gedreht
— der letzte war noch nicht fertig, als er starb«, knurrte er. »Warum?«
    »Reine Neugierde«, sagte ich.
»Was ist aus dem einen geworden, der bei seinem Tod noch nicht fertig war ?«
    »Wir haben das Drehbuch
teilweise umgeschrieben, einige Schnitte vorgenommen und die Handlung etwas
geändert, und es hat uns ein kleines Vermögen gekostet. Der Film ist eben
fertig geworden .«
    »Eigentlich müßte er ein
Mordserfolg werden«, sagte ich langsam. »Die letzte Chance für jedermann, den
goldenen Jungen noch einmal aus dem Grab erstehen zu sehen.«
    »Sie haben eine
unwahrscheinliche Phantasie«, sagte er spöttisch.
    »Da Sie bei all seinen Filmen
mitgearbeitet haben, müssen Sie Blane eigentlich
ziemlich gut gekannt haben ?« fragte ich.
    »Als Schauspieler, ja.
Persönlich, nein. Ich habe alle Filme produziert, habe aber nur bei zweien
Regie geführt — dabei habe ich seine Begabung erkannt und sie respektiert!
Unbeständig, aber — wunderbar!«
    »Das sagen alle«, gab ich zu.
»Sie wissen natürlich, daß ich für Della August arbeite ?«
    »Das ist ein Fehler !« Seine buschigen grauen Brauen zogen sich drohend
zusammen. »Wenn Sie beruflichen Selbstmord begehen wollen, Holman ,
so ist mir das gleichgültig. Mit Della steht die Sache anders !«
    »Aber alles, was Sie zu tun
brauchen, ist, Jerome T. King etwas ins Ohr zu flüstern, und schon streicht er
sie von der schwarzen Liste. Oder nicht ?« stichelte
ich.
    »Das geht Sie nichts an .«
    »Da täuschen Sie sich«, sagte
ich barsch. »Della August ist meine Kundin, und damit sind ihre Angelegenheiten
die meinen. Damit gehen Sie — und Ihr erpresserischer Vorschlag, dafür zu
sorgen, daß ihr Name von der schwarzen Liste gestrichen würde, wenn sie Sie
heiratete — mich sehr wohl etwas an .«
    »Treiben Sie’s nicht zu weit«,
krächzte er. »Wenn Sie mich zu sehr reizen, Holman ,
wird Sie das Kopf und Kragen kosten !«
    »Das wäre mir sehr unangenehm«,
sagte ich wahrheitsgemäß. »Eine Frage noch, Erik, dann werde ich verschwinden
und Sie in Ihren Schneideraum gehen lassen .«
    »Was ?« bellte er.
    »Sie erzählten Della,

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