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Drama in Hollywood

Drama in Hollywood

Titel: Drama in Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eine Viertelstunde
Zeit und nahm zwei Riesengläser Planter’s Punch mit.
Sie mußten eigentlich ausreichend unmoralisch schmecken, überlegte ich, nachdem
ihr Inhalt zu sechzig Prozent aus höchstprozentigem Jamaica-Rum bestand. Eine
gedämpfte Stimme sagte »ja«, als ich an die Tür klopfte.
    Ihre Augen, größer und
leuchtender, als ich sie je zuvor gesehen hatte, beobachteten mich mit einer
Spur von Unsicherheit, als ich ins Zimmer trat. Das pechschwarze Haar bildete
auf dem weißen Kissen einen Fächer um ihren Kopf.
    »Ich habe natürlich keinen
Pyjama mit«, sagte sie zaghaft. »Und ich finde, ein Mädchen, das in schwarzer
Spitzenunterwäsche im Schlafzimmer eines Mannes herumläuft, sieht immer aus,
als sei es einem lausigen französischen Lustspiel entsprungen: Also habe ich sie
ausgezogen .«
    »Ich finde, Sie sind sehr
schön, Eugenie«, sagte ich ehrlich. »Und Sie haben völlig recht, was die
schwarze Unterwäsche anbelangt .« Ein sehnsuchtsvoller
Seufzer entrang sich meiner Brust. »Es ist bloß — ich bin ganz verrückt nach
französischen Lustspielen !«
    Sie kicherte leise. »Sie Hund —
das haben Sie bloß gesagt, weil Sie wußten, daß mich das in Verlegenheit bringt
und weil Sie es nicht erwarten können, zu sehen, wie weit ich erröten kann !« Der faszinierend tiefe heisere Unterton lag wieder in
ihrer Stimme.
    Dann stützte sie sich auf einen
Ellbogen und nahm mir eins der Gläser aus der Hand. In ihren Augen lag wieder
jener leicht spöttische Blick, und ihr großer Mund hatte einen ironischen,
sinnlichen Schwung.
    »Nun«, sagte sie mit gedehnter träger Stimme, »ein Prost auf den kleinen Aufruhr, der hier
entfacht werden soll, bevor ich zu alt bin, um ihn noch würdigen zu können !« Sie hob das Glas an die Lippen.
    Aber sie kam nicht mehr dazu,
es auszutrinken.
     
    Die schlafende Prinzessin lag
da, ein heiteres Lächeln um den Mund, das helle, ins Zimmer hereinflutende
Sonnenlicht aufs glücklichste ignorierend. Ich griff nach ihrer nackten
Schulter und schüttelte sie sachte. Sie murmelte irgend etwas ermutigend Klingendes, drehte sich dann
um und schlief weiter.
    »He!« Ich schüttelte sie
heftig. »Es ist zehn Uhr vormittags !«
    »Was?«
    Ein unheildrohendes Auge
starrte mich mit offenem Widerwillen an. »Wer, zum Kuckuck, bist du eigentlich
—« fragte sie.
    »O — nein !« stöhnte ich. »Ein Mädchen mit Gedächtnisschwund ist genau das, was ich mir
wünsche !«
    »-daß du es wagst, mich mitten
in der Nacht zu wecken ?« beendete sie ihre Frage.
»Nur, weil du... Na, jedenfalls gibt dir das kein Recht, hier hereinzuplatzen—.
Nimm dich in acht, mehr sage ich nicht !«
    »Es ist jetzt zehn Uhr früh am
Morgen nach gestern nacht «, sagte ich mit einer Art
mörderischer Entschlossenheit. »Ich muß weggehen. Und was gedenkst du zu tun ?«
    »Weiterschlafen natürlich, du
alberner Idiot«, sagte sie, ohne zu zögern. »Ciao!«
    »Ich weiß nicht genau, wann ich
zurückkomme«, sagte ich verzweifelt. »Bist du dann noch hier ?«
    »Natürlich!« Sie hob plötzlich
den Kopf vom Kissen und wieder betrachtete mich das unheildrohende Auge mit
offenem Widerwillen. »Ich werde schlafen«, sagte sie in eisigem Ton. »Wenn du
zu dem Zeitpunkt, an dem ich nicht mehr schlafen möchte, noch nicht zurück
bist, werde ich sicher etwas finden, womit ich mich amüsieren kann!« Ihr Kopf
fiel wieder auf das Kissen zurück, und sie zog das Bettlaken über ihn weg.
    »Womit zum Beispiel ?« fragte ich verdutzt.
    Die Bettlaken flegelten eine
Weile wild in der Luft herum, dann erschien plötzlich wieder ihr zerzauster
Kopf. Ihr Gesicht war von heller Röte überzogen, und diesmal waren beide Augen
offen — und >unheildrohend< war in diesem Fall nicht ganz der passende
Ausdruck. Ich kam zu dem schnellen Schluß, daß die passende Bezeichnung für
dieses Ausmaß an Bösartigkeit noch nicht gefunden war.
    »Womit zum Beispiel ?« wiederholte sie meine Frage mit einer dünnen gepreßten Stimme, die meine Nerven unbehaglich vibrieren
ließ. »Nun, wenn du schon fragst: Ich habe es mir noch nicht recht überlegt.
Aber ich bin sicher, daß ich etwas finde, das mich amüsiert .«
    Sie holte plötzlich durch ihre
zusammengepreßten Zähne tief Luft, und ich trat schnell ein paar Schritte
zurück.
    »Vielleicht spiele ich eine
Szene aus einem dieser lausigen französischen Lustspiele«, knurrte sie, »und
renne in meiner schwarzen Unterwäsche immerzu im Zimmer auf und ab, bis du
heimkommst! Wäre das

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