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Drama in Hollywood

Drama in Hollywood

Titel: Drama in Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sehr mir
Barney Ryan auf die Nerven ging.
    Er kam mit den Gläsern zurück,
reichte mir eins davon und nahm das andere mit zum Schreibtisch.
    Ich trank einen Schluck
Bourbon, und meine Gedanken flogen in anderer Richtung. Warum verleiht die
Tatsache, daß man hinter einem Schreibtisch sitzt, den meisten Menschen ein
solches Empfinden der Sicherheit? Und warum entspricht die Größe des
Schreibtisches immer der Prominenz des Besitzers? Nun — es waren jedenfalls
gute Fragen.
    »Was haben Sie heute auf dem
Herzen, Baby ?« fragte er plötzlich.
    »Ein reiner Anstandsbesuch«,
sagte ich. »Ich bin nur eben vorbeigekommen, um mich bei Ihnen für die
hervorragende Arbeit zu bedanken, die Sie für mich geleistet haben, Barney .«
    »Wieso ?« fragte er mißtrauisch.
    »Sie hat mir viel Zeit
erspart«, erklärte ich ihm mit dankbarer Stimme, »und die Unterhaltungen mit
Leuten wie Jerome King und Steve Douglas erleichtert, weil sie bereits alles
über mich wußten und auch den Grund meines Besuches kannten, noch bevor ich
überhaupt dort war .«
    »Ach so.« Das breite falsche
Grinsen breitete sich wieder auf seinem Gesicht aus und spannte flüchtig die
schlaffen Wangenmuskeln. »Gern geschehen, Rick, alter Freund, gern geschehen !«
    »Ich habe dabei nur eine
Kleinigkeit zu beanstanden, Barney .« Ich lächelte ihm
vage zu und trank noch einen Schluck Bourbon.
    »Was?« Für den Bruchteil einer
Sekunde vergaß er das Grinsen, und es war schon halb verschwunden, bevor er
sich plötzlich wieder daran erinnerte. Es schnellte wie von einem Gummiband
bewegt auf sein Gesicht zurück.
    »Bei einigen Ihrer Bekannten
lassen Sie gelegentlich Schlamperei walten .«
    Er schüttelte verwirrt die
massigen Schultern. »Ich verstehe nicht .«
    » Jerrie Laslo«, sagte ich.
    »Was ist mit ihr ?«
    »Letzten September — etwa um
die Zeit, als Blane starb — verschwand sie aus dem
Hotel, blieb die Wochenmiete schuldig und kehrte nicht mehr zurück«, sagte ich.
»Wissen Sie das ?«
    »Sie war eben ein Frauenzimmer,
das auf Rod Blane scharf war«, sagte er ungeduldig.
»Als er ins Gras biß, packte sie ihren Kram und ihren Gram zusammen, stieg in
irgendeinen Zug und haute ab .«
    »Sie war mit Ihnen befreundet,
Baby«, sagte ich. »Ich dachte immer, ein aufrechter Mensch wie Barney Ryan
benimmt sich seinen Freunden gegenüber korrekt .«
    »Sie war nichts weiter als ein
rothaariges Flittchen«, knurrte er. »Ich kannte sie kaum .«
    »Als ich das letztemal hier war, konnten Sie sich nur an ihren Vornamen
erinnern«, sagte ich leichthin. »Steve Douglas hat sich gestern nacht ohne alle Mühe an ihren vollen Namen
erinnert. Ein reizendes Mädchen, sagte er, persönlich gut mit Ihnen befreundet
und entzückt von der Idee, Ihnen beiden bei Ihrer kleinen Verschwörung, den
begabten jungen Schauspieler Della Augusts schlechtem Einfluß zu entziehen,
behilflich zu sein .«
    »Dieser schwule Pimpf«, knurrte
er verächtlich. »Immer muß er alles übertreiben! Fragen Sie ihn nach dem
Wetter, und Sie kriegen eine einaktige Tragödie fertig vorgesetzt mit allen
dramatischen Regieanweisungen !«
    »Vielleicht haben Sie recht«,
sagte ich.
    Er zog eine
Schreibtischschublade auf, nahm eine Zigarre heraus, lehnte sich in seinen
Stuhl zurück und beobachtete mich fortgesetzt, während er gemächlich die Zellophanhülle abzog. Schließlich zündete er die Zigarre
an, paffte eine dichte Rauchwolke in meine Richtung und lachte plötzlich laut
auf.
    »Was ist denn so komisch ?« fragte ich.
    »Sie, Herzchen!« Er klemmte die
Zigarre zwischen die Zähne und lächelte mich beglückt an. »Jetzt bin ich an der
Reihe, und das gefällt Ihnen nicht. Oder, Baby?«
    »Inwiefern sind Sie an der
Reihe ?« fragte ich unschuldig. »Wenn Sie diese blonde
Empfangsdame draußen meinen, so haben Sie jederzeit meinen Segen, Barney .«
    »Sie wissen verdammt gut, was
ich meine«, sagte er grob. »Sonst würden Sie jetzt nicht in meinem Büro sitzen.
Vorgestern kamen Sie hier hereingeplatzt, mimten den ausgekochten Burschen und
dachten, Sie könnten Kleinholz aus mir machen. Aber es hat dann doch alles
nicht geklappt, Baby, nicht wahr? Nun stehen Sie vor ein paar gewaltigen
Problemen und wissen nicht, was Sie damit anfangen sollen .«
    »Ich habe keine Probleme,
Barney«, sagte ich leichthin.
    »Nein?« Diesmal war sein
Grinsen ebenso echt wie abstoßend. »Erzählen Sie mir doch, wie Sie zu Jerome
King hinausgefahren sind und wie er innerhalb von zehn Minuten vor Ihnen

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