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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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gehorchen, und schweigst.
    Mohr.
Sehr wohl. Das Letzte kann ich, sie bezahlte mir's baar.
    Fiesco.
Dieses Billet ladet mich zu ihr – Ich will kommen, Madame! Ich will Sie beschwätzen, bis Sie hieher folgen. Gut. Du eilst nunmehr, was du eilen kannst, rufst die ganze Verschwörung zusammen.
    Mohr.
Diesen Befehl hab' ich vorausgewittert und darum Jeden auf meine Faust Punkt zehn Uhr hieher bestellt.
    Fiesco.
Ich höre Tritte. Sie sind's. Kerl, du verdientest deinen eigenen Galgen, wo noch kein Sohn Adams gezappelt hat. Geh ins Vorzimmer, bis ich läute.
    Mohr (im Abgehen).
Der Mohr hat seine Arbeit gethan, der Mohr kann gehen. (Ab.)
    Fünfter Auftritt.
    Alle Verschwornen .
    Fiesco (ihnen entgegen).
Das Wetter ist im Anzug. Die Wolken laufen zusammen. Tretet leis auf! Laßt beide Schlösser vorfallen!
    Verrina.
Acht Zimmer hinter uns hab' ich zugeriegelt; der Argwohn kann auf hundert Mannsschritte nicht beikommen.
    Bourgognino.
Hier ist kein Verräther, wenn's unsre Furcht nicht wird.
    Fiesco.
Furcht kann nicht über meine Schwelle. Willkommen, wer noch der Gestrige ist. Nehmt eure Plätze. (Setzen sich.)
    Bourgognino (spaziert im Zimmer).
Ich sitze ungern, wenn ich ans Umreißen denke.
    Fiesco.
Genueser, das ist eine merkwürdige Stunde.
    Verrina.
Du hast uns aufgefordert, einem Plan zum Tyrannenmord nachzudenken. Frage uns. Wir sind da, dir Rede zu geben.
    Fiesco.
Zuerst also – eine Frage, die spät genug kommt, um seltsam zu klingen – Wer soll fallen? (Alle schweigen.)
    Bourgognino (indem er sich über Fiescos Sessel lehnt, bedeutend).
Die Tyrannen.
    Fiesco.
Wohlgesprochen, die Tyrannen. Ich bitte euch, gebt genau Acht auf die ganze Schwere des Worts. Wer die Freiheit zu stürzen Miene macht , oder Gewicht hat? – Wer ist mehr Tyrann?
    Verrina.
Ich hasse den Ersten, den Letzten fürchte ich. Andreas Doria falle!
    Calcagno (in Bewegung).
Andreas, der abgelebte Andreas, dessen Rechnung mit der Natur vielleicht übermorgen zerfallen ist?
    Sacco.
Andreas, der sanftmüthige Alte?
    Fiesco. Furchtbar ist dieses alten Mannes Sanftmuth, mein Sacco! Gianettinos Tolltrotz nur lächerlich . Andreas Doria falle! das sprach deine Weisheit, Verrina.
    Bourgognino.
Ketten von Stahl oder Seide – es sind Ketten, und Andreas Doria falle!
    Fiesco (zum Tisch gehend).
Also den Stab gebrochen über Onkel und Neffen! Unterzeichnet! (Alle unterschreiben.) Das Wer? ist berichtigt. (Setzen sich wieder.) Nun zum gleich merkwürdigen Wie? – Reden Sie zuerst, Freund Calcagno.
    Calcagno.
Wir führen es aus wie Soldaten oder wie Meuter . Jenes ist gefährlich , weil es uns zwingt, viele Mitwisser zu haben, gewagt , weil die Herzen der Nation noch nicht ganz gewonnen sind – diesem sind fünf gute Dolche gewachsen. In drei Tagen ist hohe Messe in der Lorenzokirche. Beide Doria halten dort ihre Andacht. In der Nähe des Allerhöchsten entschläft auch Tyrannenangst. Ich sagte Alles.
    Fiesco (abgewandt).
Calcagno – abscheulich ist Ihre vernünftige Meinung – Raphael Sacco?
    Sacco.
Calcagnos Gründe gefallen mir, seine Wahl empört. Besser, Fiesco läßt Oheim und Neffen zu einem Gastmahle laden, wo sie dann, zwischen den ganzen Groll der Republik gepreßt, die Wahl haben, den Tod entweder an unsern Dolchen zu essen, oder in gutem Cyprier Bescheid zu thun. Wenigstens bequem ist diese Methode.
    Fiesco (mit Entsetzen).
Sacco, und wenn der Tropfe Wein, den ihre sterbende Zunge kostet, zum siedenden Pech wird, ein Vorschmack der Hölle – Wie dann, Sacco? – Weg mit diesem Rath! Sprich du, Verrina.
    Verrina.
Ein offenes Herz zeigt eine offene Stirn. Meuchelmord bringt uns in jedes Banditen Brüderschaft. Das Schwert in der Hand deutet den Helden. Meine Meinung ist, wir geben laut das Signal des Aufruhrs, rufen Genuas Patrioten stürmend zur Rache auf. (Er fährt vom Sessel. Die Andern folgen. Bourgognino wirft sich ihm um den Hals.)
    Bourgognino.
Und zwingen mit gewaffneter Hand dem Glück eine Gunst ab? Das ist die Stimme der Ehre und die meinige.
    Fiesco.
Und die meinige. Pfui, Genueser! (Zu Calcagno und Sacco.) Das Glück hat bereits schon zu viel für uns gethan, wir müssen uns selbst auch noch Arbeit geben – Also Aufruhr, und den noch diese Nacht , Genueser! (Verrina, Bourgognino erstaunen. Die Andern erschrecken.)
    Calcagno.
Was? noch diese Nacht? Noch sind die Tyrannen zu mächtig, noch unser Anhang zu dünne.
    Sacco.
Diese Nacht noch? und es ist nichts gethan, und die Sonne geht schon

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