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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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bergunter?
    Fiesco.
Eure Bedenklichkeiten sind sehr gegründet, aber lest diese Blätter. (Er reicht ihnen die Handschriften Gianettinos und geht, indeß sie neugierig lesen, hämisch auf und nieder.) Jetzt fahre wohl, Doria, schöner Stern! Stolz und vorlaut standst du da, als hättest du den Horizont von Genua verpachtet, und sahest doch, daß auch die Sonne den Himmel räumt und das Scepter der Welt mit dem Monde theilt. Fahre wohl, Doria, schöner Stern!
    Auch Patroklus ist gestorben,
Und war mehr als du.
    Bourgognino (nachdem sie die Blätter gelesen).
Das ist gräßlich!
    Calcagno.
Zwölf auf einen Schuß!
    Verrina.
Morgen in der Signoria!
    Bourgognino.
Gebt mir die Zettel. Ich reite spornstreichs durch Genua, halte sie so , so werden die Steine hinter mir springen und die Hunde Zetermordio heulen.
    Alle.
Rache! Rache! Rache! Diese Nacht noch!
    Fiesco.
Da seid ihr, wo ich euch wollte. Sobald es Abend wird, will ich die vornehmsten Mißvergnügten zu einer Lustbarkeit bitten; nämlich alle, die auf Gianettinos Mordliste stehen, und noch überdies die Sauli, die Gentili, Vivaldi und Vesodimari, alle Todfeinde des Hauses Doria, die der Meuchelmörder zu fürchten vergaß. Sie werden meinen Anschlag mit offenen Armen umfassen, daran zweifle ich nicht.
    Bourgognino.
Daran zweifl' ich nicht.
    Fiesco.
Vor Allem müssen wir uns des Meers versichern. Galeeren und Schiffsvolk hab' ich. Die zwanzig Schiffe der Doria sind unbetakelt, unbemannt, leicht überrumpelt. Die Mündung der Darsena wird gestopft, alle Hoffnung zur Flucht verriegelt. Haben wir den Hafen, so liegt Genua an Ketten.
    Verrina.
Unleugbar.
    Fiesco.
Dann werden die festen Plätze der Stadt erobert und besetzt. Der wichtigste ist das Thomasthor, das zum Hafen führt und unsere Seemacht mit der Landmacht verknüpft. Beide Doria werden in ihren Palästen überfallen, ermordet. In allen Gassen wird Lärm geschlagen; die Sturmglocken werden gezogen, die Bürger herausgerufen, unsere Partei zu nehmen und Genuas Freiheit zu verfechten. Begünstiget uns das Glück, so hört ihr in der Signoria das Weitere.
    Verrina.
Der Plan ist gut. Laß sehen, wie wir die Rollen vertheilen.
    Fiesco (bedeutend).
Genueser, ihr stelltet mich freiwillig an die Spitze des Komplotts. Werdet ihr auch meinen weiteren Befehlen gehorchen?
    Verrina.
So gewiß sie die besten sind.
    Fiesco.
Verrina, weißt du das Wörtchen unter der Fahne? – Genueser, sagt's ihm, es heißt Subordination! Wenn ich nicht diese Köpfe drehen kann, wie ich eben will – versteht mich ganz – wenn ich nicht der Souverän der Verschwörung bin, so hat sie auch ein Mitglied verloren.
    Verrina.
Ein freies Leben ist ein paar knechtische Stunden werth – Wir gehorchen.
    Fiesco.
So verlaßt mich jetzt. Einer von euch wird die Stadt visitieren und mir von der Stärke und Schwäche der festen Plätze Rapport machen. Ein Anderer erforscht die Parole. Ein Dritter bemannt die Galeeren. Ein Vierter wird die zweitausend Mann nach meinem Schloßhof befördern. Ich selbst werde auf den Abend Alles berichtigt haben und noch überdies, wenn das Glück will, die Bank im Pharao sprengen. Schlag neun Uhr ist Alles im Schloß, meine letzten Befehle zu hören. (Klingelt.)
    Verrina.
Ich nehme den Hafen auf mich. (Ab.)
    Bourgognino.
Ich die Soldaten. (Auch ab.)
    Calcagno.
Die Parole will ich ablauern. (Ab.)
    Sacco.
Ich die Runde durch Genua machen. (Ab.)
Sechster Auftritt.
    Fiesco . Darauf der Mohr .
    Fiesco (hat sich an ein Pult gesetzt und schreibt).
Schlugen sie nicht um gegen das Wörtchen Subordination , wie die Raupe gegen die Nadel? – Aber es ist zu spät, Republikaner!
    Mohr (kommt).
Gnädiger Herr –
    Fiesco (steht auf, gibt ihm einen Zettel).
Alle, deren Namen auf diesem Blatt stehen, ladest du zu einer Komödie auf die Nacht.
    Mohr.
Mitzuspielen vermuthlich. Die Entrée wird die Gurgel kosten.
    Fiesco (fremd und verächtlich).
Wenn das bestellt ist, will ich dich nicht länger in Genua aufhalten. (Er geht und läßt eine Goldbörse hinter sich fallen.) Das sei deine letzte Arbeit. (Geht ab.)
Siebenter Auftritt.
    Mohr hebt den Beutel langsam von der Erde, indem er ihm stutzig nachblickt.
    Stehn wir so miteinander? »Will ich dich nicht mehr in Genua aufhalten.« Das heißt aus dem Christlichen in mein Heidenthum verdolmetscht: Wenn ich Herzog bin, lass' ich den guten Freund an einen genuesischen Galgen hängen. Gut. Er besorgt, weil ich um seine Schliche weiß, werd' ich seine Ehre über mein

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