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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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    Gräfin.
Was war das? Hört ihr nichts – Mir war's, als hört ich
Im Tafelzimmer heft'gen Streit und Lärmen.
(Sie geht hinaus.)
Fünfter Auftritt.
    Thekla und Max Piccolomini.
    Thekla (sobald die Gräfin sich entfernt hat, schnell und heimlich zu Piccolomini).
Trau' ihnen nicht, sie meinen's falsch.
    Max.
Sie könnten –
    Thekla.
Trau' niemand hier, als mir. Ich sah es gleich,
Sie haben einen Zweck.
    Max.
Zweck! aber welchen?
Was hätten sie davon, uns Hoffnungen –
    Thekla.
Das weiß ich nicht. Doch glaub' mir, es ist nicht
Ihr Ernst, uns zu beglücken, zu verbinden.
    Max.
Wozu auch diese Terzkys? Haben wir
Nicht deine Mutter? Ja, die Gütige
Verdient's, daß wir uns kindlich ihr vertrauen.
    Thekla.
Sie liebt dich, schätzt dich hoch vor allen Andern;
Doch nimmer hätte sie den Muth, ein solch
Geheimniß vor dem Vater zu bewahren.
Um ihrer Ruhe willen muß es hier
Verschwiegen bleiben.
    Max.
Warum überall
Auch das Geheimniß? Weißt du, was ich thun will?
Ich werfe mich zu deines Vaters Füßen,
Er soll mein Glück entscheiden, er ist wahrhaft,
Ist unverstellt und haßt die krummen Wege,
Er ist so gut, so edel –
    Thekla.
Das bist du!
    Max.
Du kennst ihn erst seit heut. Ich aber lebe
Schon zehen Jahre unter seinen Augen.
Ist's denn das erste Mal, daß er das Seltne,
Das Ungehoffte thut? Es sieht ihm gleich,
Zu überraschen wie ein Gott; er muß
Entzücken stets und in Erstaunen setzen.
Wer weiß, ob er in diesem Augenblick
Nicht mein Geständniß, deines bloß erwartet,
Uns zu vereinigen – Du schweigst? Du siehst
Mich zweifelnd an? Was hast Du gegen deinen Vater?
    Thekla.
Ich? Nichts – Nur zu beschäftigt find' ich ihn,
Als daß er Zeit und Mußt könnte haben,
An unser Glück zu denken. (Ihn zärtlich bei der Hand fassend.)
Folge mir!
Laß nicht zu viel uns an die Menschen glauben.
Wir wollen diesen Terzkys dankbar sein
Für jede Gunst, doch ihnen auch nicht mehr
Vertrauen, als sie würdig sind, und uns
Im Uebrigen – auf unser Herz verlassen.
    Max.
O, werden wir auch jemals glücklich werden?
    Thekla.
Sind wir's denn nicht? Bist du nicht mein? Bin ich
Nicht dein? – In meiner Seele lebt
Ein hoher Muth, die Liebe gibt ihn mir –
Ich sollte minder offen sein, mein Herz
Dir mehr verbergen; also will's die Sitte.
Wo aber wäre Wahrheit hier für dich,
Wenn du sie nicht auf meinem Munde findest?
Wir haben uns gefunden, halten uns
Umschlungen, fest und ewig. Glaube mir,
Das ist um Vieles mehr, als sie gewollt.
Drum laß es uns wie einen heil'gen Raub
In unsers Herzens Innerstem bewahren.
Aus Himmels Höhen fiel es uns herab,
Und nur dem Himmel wollen wir's verdanken.
Er kann ein Wunder für uns thun.
Sechster Auftritt.
    Gräfin Terzky zu den Vorigen.
    Gräfin (pressiert).
Mein Mann schickt her. Es sei die höchste Zeit.
Er soll der Tafel – (Da Jene nicht darauf achten, tritt sie zwischen sie.)
Trennt euch!
    Thekla.
O, nicht doch!
Es ist ja kaum ein Augenblick.
    Gräfin.
Die Zeit vergeht Euch schnell, Prinzessin Nichte.
    Max.
Es eilt nicht, Base.
    Gräfin.
Fort, fort! Man vermißt Sie.
Der Vater hat sich zweimal schon erkundigt.
    Thekla.
Ei nun! der Vater!
    Gräfin.
Das versteht Ihr, Nichte.
    Thekla.
Was soll er überall bei der Gesellschaft?
Es ist sein Umgang nicht; es mögen würd'ge,
Verdiente Männer sein; er aber ist
Für sie zu jung, taugt nicht in die Gesellschaft.
    Gräfin.
Ihr möchtet ihn wohl lieber ganz behalten?
    Thekla (lebhaft).
Ihr habt's getroffen. Das ist meine Meinung.
Ja, laßt ihn ganz hier, laßt den Herren sagen –
    Gräfin.
Habt Ihr den Kopf verloren, Nichte? – Graf!
Sie wissen die Bedingungen.
    Max.
Ich muß gehorchen, Fräulein. Leben Sie wohl.
(Da Thekla sich schnell von ihm wendet.)
Was sagen Sie?
    Thekla (ohne ihn anzusehen).
Nichts. Gehen Sie.
    Max.
Kann ich's,
Wenn Sie mir zürnen –
    (Er nähert sich ihr, ihre Augen begegnen sich; sie steht einen Augenblick schweigend, dann wirft sie sich ihm an die Brust, er drückt sie fest an sich.)
    Gräfin.
Weg! Wenn Jemand käme!
Ich höre Lärm – Fremde Stimmen nahen.
    (Max reißt sich aus ihren Armen und geht, die Gräfin begleitet ihn. Thekla folgt ihm anfangs mit den Augen, geht unruhig durch das Zimmer und bleibt in Gedanken versenkt stehen. Eine Guitarre liegt auf dem Tische, sie ergreift sie, und nachdem sie eine Weile schwermüthig präludiert hat, fällt sie in den Gesang.)
Siebenter Auftritt.
    Thekla .
    Thekla (spielt und singt).
    Der Eichwald brauset, die Wolken

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