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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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Phantasie auf ihren mächt'gen Flügeln
Dich zaubern in das himmlische Gefild!
    Malerei.
Und wie der Iris schönes Farbenbild
Sich glänzend aufbaut aus der Sonne Strahlen,
So wollen wir mit schön vereintem Streben,
Der hohen Schönheit sieben heil'ge Zahlen,
Dir, Herrliche, den Lebensteppich weben!
    Alle Künste (sich umfassend).
Denn aus der Kräfte schön vereintem Streben
Erhebt sich, wirkend, erst das wahre Leben.
     

 
Demetrius
    Unvollendetes Fragment
    1805
     
     
     
    @
     

Demetrius

Erster Aufzug
    Der Reichstag zu Krakau
Wenn der Vorhang aufgeht, sieht man die polnische Reichsversammlung in den großen Senatssaale sitzen. Die hinterste Tiefe des Theaters ist eine drei Stufen hohe Estrade, mit rotem Teppich belegt, worauf der königliche Thron, mit einem Himmel bedeckt; zu beiden Seiten hängen die Wappen von Polen und Litauen. Der König sitzt auf dem Thron, zu seiner Rechten und Linken auf der Estrade stehen die zehen Kronbeamten. Unter der Estrade zu beiden Seiten des Theaters sitzen die Bischöfe, Palatinen und Kastellanen mit bedecktem Haupt; hinter diesen stehen mit unbedecktem Haupt die Landboten in zwei Reihen, alle bewaffnet. Der Erzbischof von Gnesen, als der Primas des Reichs, sitzt dem Proszenium am nächsten, hinter ihm hält sein Kaplan ein goldenes Kreuz
    Erzbischof von Gnesen.
So ist denn dieser stürmevolle Reichstag
Zum guten Ende glücklich eingeleitet;
König und Stände scheiden wohlgesinnt,
Der Adel willigt ein, sich zu entwaffnen,
Der widerspenstge Rokosz, sich zu lösen,
Der König aber gibt sein heilig Wort,
Abhülf zu leisten den gerechten Klagen,
Nichts – – – – – – – – –
Wies die pacta conventa mit sich bringen.
Und nun im Innern Fried ist, können wir
Die Augen auf das Ausland richten.
– – – – – – – – – –
Ist es der Wille der erlauchten Stände,
Daß Prinz Demetrius, der Rußlands Krone
In Anspruch nimmt als Iwans echter Sohn,
Sich in den Schranken stelle, um sein Recht
Vor diesem Seym Walny zu erweisen?
    Kastellan von Krakau.
Die Ehre foderts und die Billigkeit,
Unziemlich wärs, ihm dies Gesuch zu weigern.
    Bischof von Wermeland.
Die Dokumente seines Rechtsanspruches
Sind eingesehen und bewährt gefunden.
Man kann ihn hören.
    Mehrere Landboten.
Hören muß man ihn.
    Leo Sapieha.
Ihn hören heißt ihn anerkennen.
    Odowalsky.
Ihn
Nicht hören heißt ihn ungehört verwerfen.
    Erzbischof von Gnesen.
Ists euch genehm, daß er vernommen werde?
Ich frag zum zweiten und zum dritten Mal.
    Krongroßkanzler.
Er stelle sich vor unsern Thron!
    Senatoren.
Er rede!
    Landboten.
Wir wollen ihn hören.
    (Krongroßmarschall gibt dem Türhüter ein Zeichen mit seinem Stabe, dieser geht hinaus, um zu öffnen)
    Leo Sapieha.
Schreibet nieder, Kanzler!
Ich mache Einspruch gegen dies Verfahren
Und gegen alles, was draus folgt, zuwider
Dem Frieden Polens mit der Kron zu Moskau.
    Demetrius tritt ein, geht einige Schritte auf den Thron zu und macht mit bedecktem Haupt drei Verbeugungen, eine gegen den König, darauf gegen die Senatoren, endlich gegen die Landboten; ihm wird von jedem Teile, dem es gilt, mit einer Neigung des Haupts geantwortet. Alsdann stellt er sich so, daß er eitlen großen Teil der Versammlung und des Publikums, von welchem angenommen wird, daß es im Reichstag mitsitze, im Auge behält und dem königlichen Thron nur nicht den Rücken wendet.
    Erzbischof von Gnesen.
Prinz Dmitri, Iwans Sohn! Wenn dich der Glanz
Der königlichen Reichsversammlung schreckt,
Des Anblicks Majestät die Zung dir bindet,
So magst du, dir vergönnt es der Senat,
Dir nach Gefallen einen Anwalt wählen
Und eines fremden Mundes dich bedienen.
    Demetrius.
Herr Erzbischof, ich stehe hier, ein Reich
Zu fordern und ein königliches Szepter.
Schlecht stünde mirs, vor einem edeln Volk
Und seinem König und Senat zu zittern.
Ich sah noch nie solch einen hehren Kreis.
Doch dieser Anblick macht das Herz mir groß
Und schreckt mich nicht. Je würdigere Zeugen,
Um so willkommner sind sie mir, ich kann
Vor keiner glänzendem Versammlung reden.
    Erzbischof von Gnesen.
– – – Die erlauchte Republik
Ist wohl geneigt, Euch [anzuhören] – –
    Demetrius.
Großmächtger König! Würdge, mächtige
Bischöf und Palatinen, gnädge Herrn
Landboten der erlauchten Republik!
Verwundert, mit nachdenklichem Erstaunen,
Erblick ich mich, des Zaren Iwans Sohn,
Auf diesem Reichstag vor dem Volk der Polen.
Der Haß entzweite blutig beide Reiche,
Und Friede wurde nicht, so

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