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Dramen

Titel: Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Wedekind
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Augen.)
Mit mir in die Knie brechen, mitten im Dorf! – Und dann muß ein Schulmeister kommen, um Ihr Leibpferd wieder ins Leben zurückzurufen! – Spannen Sie Ihren Marstall in den Göpel! – Ich habe Pferde gehabt auf meines Vaters Gut …
    FÜRST
nachdem er einen Wutki gestürzt.
    Auf Ihres Vaters Gut, Katharina, waren Sie Herrin des Hauses. Hier sind Sie …
    KATHARINA
händeringend.
    Oh, wenn ich zurückdenke!
    FÜRST.
    Denken Sie lieber nicht zurück! Blicken Sie geradeaus! Hierher! Bedenken Sie, Komtesse, ich habe Moskau zu meinen Füßen gesehen …
    KATHARINA.
    Und haben Ihren Ofen mit Billetdoux und faulen Geschichten geheizt! Pfui Teufel! – Erziehen Sie Ihre Kinder, Iwan Michailowitsch!
    FÜRST.
    Ich habe für meine Kinder einen Hauslehrer engagiert …
    KATHARINA.
    Dann engagieren Sie für sich eine barmherzige Schwester!
    FÜRST
stürzt einen Wutki.
    Sie wissen, Katharina Alexandrowna, daß mir Ihr Vater bis zu Ihrer Volljährigkeit unumschränkte Gewalt über Sie erteilt hat.
    KATHARINA.
    Und Sie ehren das wahnsinnige Vertrauen Ihres Jugendfreundes, Ihres Kriegskameraden …
    FÜRST
ruhiger.
    Ich begreife Ihre Erregtheit nicht. Ich bin kein hochgestürzter Troubadour mehr.
(Die Gitarre markierend und tänzelnd.)
Schneng-tege- tege-tengtengteng!
    KATHARINA
die Reitpeitsche schwingend.
    Seien Sie auf der Hut …
    DER FÜRST
nähert sich ihr.
    Katharina! – Katja! – Katinka! – ein von Gesundheit strotzendes junges Mädchen wie Sie …
    KATHARINA
weicht ihm aus, setzt sich links.
    Es muß ja ein eigentümlicher Hauslehrer sein, den Sie da für Ihre Kinder engagiert haben!
    FÜRST
im vorigen Ton.
    Man schreibt heutzutage keine hirnverbrannten Gedichte mehr.
    KATHARINA.
    Ein Jockei?
    FÜRST.
    Ein Kunstreiter.
    KATHARINA.
    Ein Kunstreiter?
    FÜRST.
    Er soll die Kinder in fremden Sprachen und im guten Ton unterrichten.
    KATHARINA.
    Und dazu engagieren Sie einen Kunstreiter?
    FÜRST.
    Der Mann kennt alle fünf Weltteile!
    KATHARINA.
    Diese Degradation!!
    FÜRST.
    Nebenher unterrichtet er meine Söhne im Reiten, Kutschieren und Zimmergymnastik. Das tut mir ein ordinärer Hauslehrer nicht.
    KATHARINA.
    Sie sind zu dumm!
    FÜRST
sich nähernd.
    Katja!
    KATHARINA
sich erhebend.
    Haben Sie Kama füttern lassen?
    FÜRST.
    Katinka!
    KATHARINA
mit funkelnden Augen.
    Lassen Sie Kama hungern?
    FÜRST.
    Katharina!
    KATHARINA.
    Nehmen Sie sich ein Beispiel an Kama. Kama weiß, wie man mich behandeln muß.
    FÜRST.
    Was hat denn dieses Federvieh mit meinen Gefühlen zu tun!
    KATHARINA.
    Gehen Sie zu Kama in die Schule!
    FÜRST
auffahrend.
    Treiben Sie mich nicht zur Verzweiflung, Katharina! Ich lasse Sie knebeln und in den Keller werfen, es fragt auf der Welt keine Seele nach Ihnen!
    KATHARINA.
    Dieser Dummkopf!!
    FÜRST
ruhiger.
    Aber fürchten Sie nichts. – Bedenken Sie die Vorteile, die ich Ihnen in meinen letzten Verfügungen … Sie haben ja doch keine Kopeke … Seien Sie besonnen.
(Er will sie umfassen.)
    KATHARINA
indem sie ihn ins Gesicht schlägt.
    Ich bin besonnen, Iwan Michailowitsch!
    FÜRST
aufschreiend, sich die Backe haltend.
    Sie Krokodil! Sie Wolfsbrut! – Das werde ich …
(Zur Seitentür links eilend.)
Enjuscha! Alioscha! Herein! Alle herein!
Sechster Auftritt
    Enjuscha, Alioscha. Vorige.
    FÜRST
führt die Kinder herein, sich die Backe haltend, zeigt auf Katharina.
    Das hat die getan! – Die hat euren leiblichen Vater geschlagen! – Hier auf die linke Backe! Mit der Reitpeitsche da!
    Enjuscha, Alioscha – zehn bis zwölf Jahre, langes schwarzes Haar, buntes Blusenhemd, schwarze Sammetbeinkleider, schwarze Schuhe und Strümpfe, rote Schärpe – stehen, den Finger im Mund, trübselig da.
    KATHARINA.
    Wollen Sie nicht auch Ihre Frau Gemahlin rufen, Iwan Michailowitsch?
    FÜRST
die Kinder an der Hand fassend.
    Kommt, Kinder, kommt! Weg von dem Krokodil! Hütet euch vor dem Krokodil!
(Mit den Kindern nach links ab.)
    KATHARINA
die Gerte fortschleudernd.
    Er ist zu dumm –
(Nach rechts ab.)
Siebenter Auftritt
    Cölestin. Schwigerling.
    CÖLESTIN
von links hinten mit Schwigerlings Gepäck, das er links niedersetzt.
    Der Herr Hauslehrer werden Seine Durchlaucht in etwas nervöser Gereiztheit antreffen.
    SCHWIGERLING
folgt ihm, elegant, gewandt, in den besten Jahren.
    Podagra?
    CÖLESTIN.
    Gesichtsschmerzen!
    SCHWIGERLING.
    Läßt sich hypnotisieren. –
(Gibt ihm ein Trinkgeld.)
    Cölestin nimmt es mit der Rechten und hält die Linke hin.
    SCHWIGERLING.
    Melden Sie mich.
    Cölestin nach rechts

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