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Dramen

Titel: Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Wedekind
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Menschen ineinander hineingewachsen und der halbe Mensch mitgeht?
(Nach dem Revolver langend)
Gib her.
    Lulu
    Erbarmen!
    Schön
    Ich will dir die Mühe abnehmen.
    Lulu
reißt sich von ihm los, den Revolver niederhaltend, in entschiedenem selbstbewußten Ton –
    Wenn sich die Menschen um meinetwillen umgebracht haben, so setzt das meinen Wert nicht herab. – Du hast so gut gewußt, weswegen du mich zur Frau nimmst, wie ich gewußt habe, weswegen ich dich zum Manne nehme. – Du hattest deine besten Freunde mit mir betrogen, du konntest nicht gut auch noch dich selber mit mir betrügen. – Wenn du mir deinen Lebensabend zum Opfer bringst, so hast du meine ganze Jugend dafür gehabt. Du verstehst dich zehnmal besser als ich darauf, was höher im Wert steht. Ich habe nie in der Welt etwas anderes scheinen wollen, als wofür man mich genommen hat, und man hat mich nie in der Welt für etwas anderes genommen, als was ich bin. – Du willst mich dazu zwingen, mir eine Kugel ins Herz zu jagen. Ich bin keine sechzehn Jahre mehr; aber um mir eine Kugel ins Herz zu jagen, dafür bin ich mir doch noch zu jung!
    Schön
auf sie eindringend
    Nieder, Mörderin! Nieder mit dir! In die Knie, Mörderin!
(Er drängt sie bis vor die Treppe. Die Hand erhebend)
Nieder – und wage nicht wieder aufzustehen!
    Lulu ist in die Knie gesunken.
    Schön
    Bete zu Gott, Mörderin, daß er dir Kraft gibt! Flehe zum Himmel, daß er dir die Kraft dazu verleiht!
    Hugenberg
unter dem Tisch aufspringend, den Sessel beiseitestoßend
    Hilfe!
(Schön wendet sich gegen Hugenberg, Lulu den Rücken kehrend.)
    Lulu feuert fünf Schüsse gegen Schön und hört nicht auf, den Revolver abzudrücken.
    Schön
vornüberstürzend, von Hugenberg aufgefangen, der ihn in den Sessel niederläßt
    Und – da – ist – noch – einer…
    Lulu
auf Schön zustürzend
    Allbarmherziger…
    Schön
    Aus meinen Augen! – – – Alwa!
    Lulu
auf den Knien
    Der einzige, den ich geliebt!
    Schön
    Dirne! Mörderin! – Alwa! Alwa! – Wasser!
    Lulu
    Wasser; er verdurstet.
(Füllt ein Glas mit Champagner und setzt es Schön an die Lippen.)
    Alwa
kommt über die Galerie, die Treppe herunter
    Mein Vater! Um Gottes willen, mein Vater!
    Lulu
    Ich habe ihn erschossen.
    Hugenberg
    Sie ist unschuldig.
    Schön
zu Alwa
    Du bist es. Es ist mißglückt.
    Alwa
Will ihn aufheben
    Du mußt zu Bett. Komm.
    Schön
    Faß mich nicht so an. – Ich verdorre…
    Lulu kommt mit dem Champagnerkelch.
    Schön
zu Lulu
    Du bleibst dir gleich.
(Nachdem er getrunken, zu Alwa)
Laß sie nicht entkommen. – Du bist der Nächste…
    Alwa
zu Hugenberg
    Helfen Sie mir ihn aufs Bett bringen.
    Schön
    Nein, nein, bitte, nein. Sekt, Mörderin…
    Alwa
zu Hugenberg
    Fassen Sie mit an.
(Nach links deutend)
Ins Schlafzimmer.
    Beide richten Schön empor und führen ihn nach rechts. Lulu bleibt neben dem Tisch, das Glas in der Hand.
    Schön
stöhnend
    O Gott, o Gott, o Gott…
    Alwa findet die Tür verschlossen, dreht den Schlüssel und öffnet.
    Gräfin Geschwitz tritt heraus.
    Schön
sich bei ihrem Anblick steil emporrichtend
    Der Teufel
(schlägt rücklings auf den Teppich.)
    Lulu
wirft sich neben ihn, nimmt seinen Kopf auf den Schoß, küßt ihn
    Er hat es überstanden.
(Richtet sich auf, will die Treppe hinan.)
    Alwa
    Nicht von der Stelle! –
    Geschwitz
zu Lulu
    Ich glaubte, du wärest es.
    Lulu
sich vor Alwa niederwerfend
    Du kannst mich nicht dem Gericht ausliefern. Es ist mein Kopf, den man mir abschlägt. Ich habe ihn erschossen, weil er mich erschießen wollte. Ich habe keinen Menschen auf der Welt geliebt als ihn . Alwa, verlang, was du willst. Laß mich nicht der Gerechtigkeit in die Hände fallen. Es ist schade um mich! Ich bin noch jung. Ich will dir treu sein mein Leben lang. Ich will nur dir allein gehören. Sieh mich an, Alwa. – Mensch, sieh mich an! Sieh mich an!
    Von außen wird an die Tür gepoltert.
    Alwa
    Die Polizei.
(Geht, um zu öffnen.)
    Hugenberg
    Ich werde von der Schule gejagt.
     

 
     
Fritz Schwigerling
oder
Der Liebestrank
    Schwank in drei Aufzügen

 
Personen.
     
    Fürst Iwan Michailowitsch Rogoschin.
    Lisaweta Nikolajewna, seine Gemahlin.
    Enjuscha,
Alioscha, ihre Kinder.
    Katharina Alexandrowna Gräfin Totzky, Verwandte des Fürsten.
    Fritz Schwigerling.
    Cölestin Lebœuf, Kammerdiener.
    Tatjana, Kammermädchen.
    Mitja,
Kolja, Reitknechte.
     
    Das Stück spielt auf dem Gute des Fürsten Rogoschin in der Nähe von St. Petersburg. Die Bezeichnungen links und

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