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Draußen wartet die Welt

Draußen wartet die Welt

Titel: Draußen wartet die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Grossman
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vorn, während ich von den schönen Episoden berichtete.

 
Kapitel 41
    Als es am Montag nach dem Abendessen an der Tür klingelte, warf Rachel mir einen Blick zu. »Das ist Josh.«
    Ich stand auf und wurde von derselben schüchternen Nervosität erfasst, die ich auch gespürt hatte, als er mich zu unserer ersten Verabredung abgeholt hatte, nur dass diesmal die Aufregung fehlte. Ich öffnete die Tür und er lächelte mich vorsichtig an.
    »Fühlst du dich besser?«, fragte er. Ich nickte und machte einen Schritt auf ihn zu. Er breitete seine Arme aus, aber die Umarmung fühlte sich zögernd und unbehaglich an.
    Wir gingen ins Wohnzimmer, wo Rachel bereits auf uns wartete. Ich setzte mich neben Josh auf die Couch. »Ich habe Mist gebaut«, entschuldigte er sich. »Es tut mir wirklich leid.«
    »Das weiß ich«, erwiderte Rachel. »Aber ich muss ehrlich zu dir sein und will dir sagen, dass ich das schon ein wenig persönlich nehme, weil ich dir vertraut habe.«
    »Ja«, sagte Josh und sah erst Rachel und dann mich an. »Ich habe im Laufe des Wochenendes eine Menge Vertrauen verloren.«
    »Wie schlimm ist es mit dem Auto?«, erkundigte sie sich.
    »Es ist noch in der Werkstatt.« Er senkte den Blick. »Das Geld, das ich im Sommer verdient habe, wird für die Reparatur reichen.«
    Mir wurde das Herz schwer, als ich seine Worte hörte. Er hatte so hart gearbeitet, um genügend Geld für ein eigenes Auto zu verdienen, und jetzt musste er noch einmal ganz von vorne anfangen.
    »Ich habe auch einen Scheck für das Garagentor dabei«, sagte er und fasste in seine Hosentasche. Ich wandte mich zu Josh. »Rachel und ich haben schon darüber gesprochen. Ich werde das mit meinem Gehalt bezahlen.« Ich schaute zu Rachel hinüber und sie nickte mir kaum merklich zu. Josh sah mich an, als wolle er widersprechen, aber ich schüttelte den Kopf, bevor er protestieren konnte. »Das ist nur fair«, fuhr ich fort. »Ich habe dich überredet, mich nach Hause zu fahren. Wenn wir auf der Party geblieben wären, wie du es wolltest, dann wäre nichts von alldem passiert.«
    Josh wirkte, als versuche er, zu lächeln. »Danke, Liza.« Dann wandte er sich wieder an Rachel. »Du warst immer wie eine zweite Mom für mich«, sagte er. »Und jetzt sind meine beiden Moms stinksauer auf mich.«
    Rachel holte tief Luft. »Weißt du, was mein Vater mal zu mir gesagt hat, als ich mal wieder in Schwierigkeiten steckte? Er hat gesagt: ›Wir alle machen Fehler. Aber das, was du nach diesen Fehlern tust, zeigt, was für ein Mensch du bist.‹«
    Josh sah sie an und nickte und auf seinem Gesicht war eine Mischung aus Traurigkeit und Erleichterung zu erkennen. Während er sich erhob, sagte er: »Ich muss wieder los. Ich fahre ins Einkaufszentrum, mal sehen, ob ich ein paar Stunden extra im Apple-Shop arbeiten kann.« Rachel stand auf und drückte ihn an sich. Er erwiderte die Umarmung.
    »Wir haben alle eine Nacht hinter uns, die wir gerne wieder eintauschen würden«, sagte sie.
    Ich begleitete Josh zur Haustür und legte vorsichtig meine Hand in seine. Er drückte sie sanft, bevor er sie losließ. Dann drehte er sich zu mir um und sagte: »Und zwischen uns ist alles in Ordnung.« Nachdem er gegangen war, wurde mir bewusst, dass es wie eine Frage geklungen hatte.
    Am folgenden Tag rief Rachel einen Handwerker an, der das Garagentor reparieren sollte. Wir vereinbarten, dass sie von jedem meiner Gehaltsschecks einen gewissen Betrag abziehen würde, bis die Reparaturkosten beglichen waren. Josh rief mich an, um mir mitzuteilen, dass er ein paar Zusatzstunden im Apple-Shop bekommen hatte, aber auch am Wochenende würde arbeiten müssen. »Eigentlich spielt es keine Rolle«, fügte er hinzu, »weil ich für die nächsten zwei Wochen sowieso Hausarrest habe. Ich darf nur in die Schule und zur Arbeit.« Als ich auflegte, konnte ich die Einsamkeit der folgenden beiden Wochen bereits spüren.
    Später am Nachmittag ging ich ins Bean Scene. Die Kinder waren bei einem Vorlesenachmittag in der Bibliothek, und ich hatte noch eine halbe Stunde Zeit, bevor ich sie abholen musste. Als ich das Café betrat, sah ich Valerie mit Jill und Carly an einem Tisch in der Ecke sitzen. Sie hatten Bücher und Papiere vor sich ausgebreitet, aber es hatte nicht den Anschein, als würden sie lernen. Ich bildete mir ein, die Mädchen hätten erst einen Blick gewechselt, bevor sie mich zu sich an den Tisch winkten.
    »Tja«, sagte Carly, »da waren wir Samstagnacht wohl alle ziemlich

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