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Draußen wartet die Welt

Draußen wartet die Welt

Titel: Draußen wartet die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Grossman
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meinem sonntäglichen Abendessen bei Tante Beth aufzubrechen, bestand Rachel darauf, mich hinzufahren. Beth begrüßte mich erfreut an der Haustür, aber als sie sah, dass Rachel mich begleitete, sah sie mich mit fragender Miene an.
    »Hi, Beth«, sagte Rachel, nachdem meine Tante uns ins Haus gewinkt hatte. »Ich würde mich vor eurem Abendessen gerne ein paar Minuten mit dir unterhalten, wenn das in Ordnung ist.«
    Beth wandte sich an mich. »Dein Onkel schaut sich im Arbeitszimmer ein Baseballspiel an. Ich bin sicher, dass er sich über Gesellschaft freuen würde.«
    Onkel John erhob sich von der Couch und begrüßte mich mit der üblichen Umarmung. Ich setzte mich auf einen Sessel und versuchte, dem Geschehen des Baseballspiels zu folgen. Ich spürte, dass Onkel John mich beobachtete. »Ist alles in Ordnung, Kleines?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich. Ich habe mich letzte Nacht nicht wie eine Amische verhalten.«
    Onkel John lachte kurz, bevor er erwiderte: »Das ist schon in Ordnung. Einige meiner besten Freunde sind keine Amisch.« Er schaltete den Fernseher aus. »Möchtest du darüber reden?«
    Irgendetwas in seiner ruhigen Stimme führte dazu, dass ich ihm alles erzählen wollte, was nach dem Ball geschehen war. Er zuckte zusammen, als ich zu der Stelle kam, an der Josh mit dem Wagen gegen die Garage gefahren war. »Es hätte noch viel schlimmer kommen können«, sagte er. »Ich denke, du und Josh hattet großes Glück.«
    »Ich weiß«, erwiderte ich. »Aber im Moment fühle ich mich nicht, als hätte ich besonders viel Glück gehabt.«
    »Na ja«, sagte er, »du hast eben noch nicht allzu viel Erfahrung. Ich schätze, du warst einfach nicht darauf vorbereitet, wie solche Abende enden können.«
    Im selben Moment hörte ich, wie die Haustür ins Schloss fiel, und wusste, dass Rachel gegangen war. Ich folgte John in die Küche. Beth stand am Herd und drehte sich zu uns um, als wir das Zimmer betraten. »Klingt, als hättest du eine harte Nacht hinter dir«, sagte sie, wischte sich die Hände an einem Geschirrtuch ab und kam auf mich zu.
    Ich nickte und blinzelte die Tränen weg. Wir setzten uns an den Tisch, und ich wartete ab, was Beth sagen würde. Als sie sprach, klang ihre Stimme atemlos, so als würde sie gleichzeitig reden und seufzen. »Ich weiß nicht, was wir wegen deiner Eltern tun sollen. Ich bin in einer ziemlich schwierigen Lage.«
    Ich senkte den Blick. »Ich will nicht, dass sie von alldem erfahren.«
    »Weißt du«, sagte Beth sanft, »ich habe wirklich sehr darum gekämpft, dass deine Mom dich noch länger hierbleiben lässt. Und dass sie dich mit Josh ausgehen lässt. Ich frage mich allmählich, ob ich das besser nicht getan hätte.«
    Ich schüttelte den Kopf und Tränen rannen über meine Wangen. »Es tut mir leid, Tante Beth. Ich wünschte, ich könnte noch mal von vorn anfangen und alles besser machen.«
    Sie streichelte mir mit der Hand über den Rücken. »Ich weiß.« Sie schwieg eine Weile. Ich spürte, dass sie und John über meinen Kopf hinweg einen Blick wechselten und sich ohne Worte unterhielten, genau wie meine Eltern es manchmal taten. Endlich sagte Beth: »Es mag zwar nicht richtig sein, aber ich werde mich besser fühlen, wenn wir deinen Eltern keinen Kummer bereiten, indem wir ihnen erzählen, was passiert ist.« Ich hob den Kopf und sah sie an. Sie warf mir einen eindringlichen Blick zu. »Und ich habe das Gefühl, dass dir so etwas nie wieder passieren wird.«
    »Niemals«, erwiderte ich.
    »Gut. Dann müssen sie es nicht erfahren.«
    Ich wischte mir die Tränen mit dem Handrücken weg. »Danke«, flüsterte ich.
    Ein paar Minuten später aßen wir gemeinsam zu Abend und während des Essens wurde ich von einem tröstlichen Gefühl erfüllt. Beth wandte sich zu mir und sagte: »Also, erzähl uns von dem Ball.«
    Ich sah sie verwirrt an. »Davon habt ihr doch schon gehört.«
    Beth schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe nur gehört, was nach dem Ball passiert ist. Ich bin mir sicher, die Geschichte hat auch ein paar schöne Episoden. Können wir die hören?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Wollt ihr das denn?«
    »Natürlich wollen wir«, sagte Onkel John. »Wir würden gerne wissen, wie der ganze Abend verlaufen ist – nicht nur das Ende.«
    Ich lächelte und rief mir die Erinnerungen an den Ball ins Gedächtnis zurück. Ich atmete tief ein und begann, meiner Tante und meinem Onkel vom vergangenen Abend zu erzählen, und sie lehnten sich neugierig nach

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