Draußen wartet die Welt
nachdenken«, sagte Rachel vorsichtig und mit ernster Stimme. »Ich weiß wirklich nicht, wie ich ihnen das verheimlichen soll.«
»Wir könnten mit Tante Beth darüber sprechen«, flehte ich sie an, »und hören, was sie dazu sagt.«
»Vielleicht, aber zuerst müssen wir uns um alles andere kümmern.«
»Alles andere?«, fragte ich.
»Das Auto«, erwiderte Rachel. Sie klang ungeduldig. »Joshs Eltern sind ziemlich wütend. Sie bringen es morgen in die Werkstatt, um zu sehen, wie viel die Reparatur kosten wird.«
»Was ist denn mit dem Auto passiert?«, fragte ich.
Rachel sah mich überrascht an. »Als Josh in unsere Einfahrt gefahren ist, ist er mit dem Auto gegen das Garagentor geknallt. Erinnerst du dich denn nicht mehr?«
Plötzlich kam alles wieder hoch. Josh, der viel zu schnell fuhr. Ein lauter Knall. Das Gefühl, nach vorn gerissen zu werden. »Oh nein«, sagte ich. Es klang wie ein Stöhnen. »Oh, wir haben wirklich Mist gebaut.« Rachel schwieg. Sie widersprach mir nicht. »Haben wir das Garagentor auch kaputt gemacht?«
»Es hat eine Delle«, antwortete sie. »Sam musste es ausbeulen, um es überhaupt öffnen zu können. Ich rufe morgen jemanden an und erkundige mich, wie teuer es wird, es zu reparieren.«
Plötzlich wusste ich, was ich zu tun hatte. »Ich möchte für das Garagentor bezahlen. Du kannst es von meinem Gehalt abziehen.«
Rachel legte eine Hand auf meine Schulter. »Darüber unterhalten wir uns später«, sagte sie. »Das Wichtigste ist, dass keiner von euch verletzt wurde.« Ich nickte, aber ich fühlte mich furchtbar. »Komm jetzt«, sagte sie. »Du musst was essen.«
In der Küche sah ich zu, wie Rachel einen Bagel aufschnitt und ihn in den Toaster steckte, während ich versuchte, in meinem Kopf alles zusammenzufügen. Josh hatte das Auto seines Vaters kaputt gemacht, weil ich ihn gezwungen hatte, mich nach Hause zu fahren, obwohl er müde und wahrscheinlich auch noch ein bisschen betrunken war. Er war abgelenkt, weil mir schlecht war, deshalb hatte er sich nicht richtig aufs Fahren konzentriert. Und mir war schlecht gewesen, weil ich getrunken hatte. Alles, was letzte Nacht passiert war, ließ sich letzten Endes auf mich zurückführen. Es war alles meine Schuld.
Rachel stellte einen Teller mit dem getoasteten und leicht mit Butter bestrichenen Bagel auf den Tisch. Sie brachte mir ein Glas Orangensaft und eine Tasse mit dampfendem Kaffee. Das Einzige, was verlockend auf mich wirkte, war der Saft, und ich trank ihn mit gierigen Schlucken. Rachel setzte sich auf den Stuhl neben mir. »Ich weiß, dass dir wahrscheinlich nicht nach Essen zumute ist, aber es ist wichtig, dass du was in den Magen bekommst.«
Ich biss ein kleines Stück von dem Bagel ab und kaute langsam. Dann sah ich Rachel an. »Als du vor dem Ball die Fotos von uns gemacht hast, war ich so glücklich. Ich kann nicht glauben, dass ein Abend, der so schön angefangen hat, so enden konnte.«
»Ich weiß«, erwiderte Rachel. Ihr Tonfall klang freundlich und ich war dankbar dafür. »Manche Lektionen müssen wir eben auf die harte Tour lernen.«
Ich verbrachte den Großteil des Tages in meinem Zimmer. Immer wieder döste ich ein, schlief jedoch unruhig, blätterte dann lustlos in einem Buch und trank mehrere große Gläser Wasser. Ich schrieb einen langen Brief an Kate, in dem ich ihr berichtete, was bei dem Ball geschehen war. Ich fühlte mich ein wenig besser, nachdem ich alles aufgeschrieben hatte.
Am späten Nachmittag rief Josh an und ich griff ungeduldig nach dem Telefon. Ich konnte es kaum erwarten, seine Stimme zu hören. »Fühlst du dich besser?«, fragte er.
»Ein bisschen.« Ich atmete tief ein. »Ich hätte dich gestern Nacht nicht überreden sollen, mich nach Hause zu fahren.«
Josh antwortete nicht sofort, und ich konnte förmlich vor mir sehen, wie er mit ernster Miene den Kopf schüttelte. »Es gibt eine Menge, was wir gestern Nacht nicht hätten tun sollen.«
Ich schloss die Augen und wartete darauf, dass er etwas sagte, wodurch ich mich besser fühlte. Als er weiter schwieg, fragte ich: »Kannst du heute Abend mit zum Abendessen zu Tante Beth kommen?«
»Nein«, antwortete er. »Ich werde eine Weile nicht ausgehen dürfen.« Dann fügte er hinzu: »Morgen erfahren wir, was die ganzen Schäden kosten. Wir sehen uns, wenn ich zu Rachel komme, um alles zu besprechen.«
Als ich auflegte, fühlte ich mich noch schlechter. Das Ausmaß meiner Schuld erschien mir unendlich. Als es Zeit war, zu
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