Draußen wartet die Welt
Möglichkeit ergeben würde, das Thema zur Sprache zu bringen.
Am Nachmittag würde ich Ruthie von der Schule abholen. Ich hatte vor, ein wenig früher loszugehen, um in der Pension vorbeizuschauen und mit Mrs Aster zu sprechen. Ich wollte ihr sagen, dass meine Eltern es sich anders überlegt hatten und nicht der Ansicht waren, dass dies ein guter Zeitpunkt für mich sei, von zu Hause auszuziehen. Für den Fall, dass meine Mutter mir heute jedoch irgendein Anzeichen dafür gab, dass sie der Idee ein wenig aufgeschlossener gegenüberstand, würde ich Mrs Aster mitteilen, dass ich mich noch einmal bei ihr melden würde, sobald sich ein günstigerer Zeitpunkt für meine Familie ergab.
Als ich gerade eines der Gläser aus dem kochenden Wasser holen wollte, hörte ich ein Klopfen an der Haustür. Meine Mutter verließ die Küche, um zu öffnen, und ich hörte, wie sie eine Quilt-Kundin auf die übliche freundliche Weise begrüßte. Ich stellte mir vor, wie sie in der Tür stand, ihr Fremdenlächeln in ihre Gesichtszüge eingegraben. Aber in der Stimme meiner Mutter lag etwas Verwirrtes, Wachsames und ich legte die Zange auf dem Handtuch ab. Ich hörte, wie sie sagte: »Ich verstehe nicht. Da muss ganz sicher ein Irrtum vorliegen.« Ich schaltete die Gasflamme aus und ging langsam auf die Haustür zu, wo meine Mutter Mrs Aster gegenüberstand.
Beide Frauen drehten sich mit verblüfftem Gesicht zu mir um, und ich musste die Angst hinunterschlucken, die in mir aufstieg. »Eliza«, begann meine Mutter. »Wie ich soeben von Mrs Aster höre, hast du mit ihr über eine Anstellung in ihrem Haus gesprochen. Hast du dazu vielleicht irgendwas zu sagen?«
Ich wandte mich Mrs Aster zu, die die Situation schnell zu erfassen schien. »Es ist meine Schuld, Mrs Miller. Ich war so erpicht darauf, ein neues Kindermädchen anzuheuern, dass ich einfach nach vorne geprescht bin, ohne es vorher mit Ihnen zu besprechen. Ich hätte Eliza die Stelle niemals anbieten dürfen, ohne vorab mit Ihnen zu sprechen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein«, wandte ich mich an meine Mutter. »Es ist meine Schuld. Ich dachte, wenn ich bereits ein Angebot für eine Stelle habe, sagst du vielleicht Ja. Aber als du rundheraus abgelehnt hast, dass ich von zu Hause ausziehe, hatte ich gar keine Gelegenheit mehr, dir von dem Angebot zu erzählen.« Ich drehte mich wieder zu Mrs Aster um. »Ich wollte heute in der Pension vorbeikommen und Ihnen Bescheid geben, dass ich die Stelle nicht antreten kann. Es tut mir leid.«
Wir standen zu dritt in der Diele und schauten einander peinlich berührt an. Aus Mrs Asters Blick sprachen Sorge und Verlegenheit. Der Ausdruck meiner Mutter war unlesbar.
Sie wandte sich an Mrs Aster: »Wenn Ihre Kinder erst einmal Teenager sind, werden Sie noch feststellen, dass sie Ihren Regeln nicht immer gerne folgen.« Ich senkte den Blick, und mein Gesicht glühte förmlich, als meine Mutter mit höflicher, ruhiger Stimme fortfuhr: »Ich bin mir sicher, dass Sie nur die besten Absichten hatten, aber ich hoffe, dass Sie unsere Entscheidung verstehen, Eliza nicht von zu Hause ausziehen zu lassen.«
»Natürlich«, bekräftigte Mrs Aster. »Und ich möchte, dass Sie wissen, dass ich nicht respektlos erscheinen wollte.«
»Selbstverständlich«, versicherte meine Mutter.
Als Mrs Aster sich umdrehte und auf die Veranda hinaustrat, trafen sich unsere Blicke. Ich versuchte, ihr in diesem flüchtigen Augenblick zu verstehen zu geben, wie leid es mir tat, dass ich sie in diese Situation gebracht hatte. Und wie leid es mir tat, dass ich nicht mit ihr gehen konnte.
Als die Tür geschlossen war, blickte meine Mutter mich an. Ich hatte Wut erwartet, aber stattdessen sah ich nur Erschöpfung und Resignation. »Habe ich noch mehr Überraschungen zu erwarten, die plötzlich vor meiner Haustür auftauchen, Eliza? Kommen vielleicht noch mehr Fremde vorbei, die mich fragen wollen, ob du bei ihnen wohnen wirst?«
»Nein«, erwiderte ich niedergeschlagen.
»Gut«, sagte sie.
Ich wollte gerade wieder in die Küche gehen, um die Einmachgläser aus dem kochenden Wasser zu holen, als meine Mutter mich am Arm packte. Ich drehte mich um und sah sie an. Sie sprach mit sehr eindringlicher Stimme.
»Eines Tages wirst du es verstehen, Eliza.«
Ich nickte, obwohl ich wusste, dass es nicht stimmte.
Ich brach frühzeitig auf, um Ruthie abzuholen, und gab meiner Mutter gegenüber vor, noch etwas in der Stadt erledigen zu müssen. In der Hoffnung, Mrs Aster dort
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