Draußen wartet die Welt
hatte. »Ich wusste doch, dass du es kannst.«
Sie sah zu mir hoch, eine Mischung aus Langeweile und Dankbarkeit in ihren runden Augen, und wir machten uns an die nächste Aufgabe.
Kapitel 7
Am Freitagabend hielt James mit seiner Kutsche vor Susies Scheune und ließ mich aussteigen. »Bringt Daniel dich nach Hause?«, wollte er wissen.
»Ich glaube nicht, dass er auch kommt«, antwortete ich. »Er hat mir nicht angeboten, mich mitzunehmen.«
»Okay, dann hol ich dich um elf ab«, sagte er. Ich nickte und winkte ihm zu, als er bereits an den Zügeln zog, um das Pferd wieder auf die Straße zu lenken.
Ich trat in die Scheune, bereit, wieder in das Leben zurückzukehren, das ich nun wohl nie würde verlassen können. Vom Heuboden hingen Laternen herab, die die Scheune in sanftes Licht tauchten, und ich entdeckte Kate, Annie und Mary, die gemeinsam auf einer Holzpalette saßen und an ihren Limonadendosen nippten. Sie winkten mich zu sich herüber und ich setzte mich neben sie und zog meinen Rock über meine Knie.
Mary deutete auf die Tür, und als unsere Blicke ihrem Finger folgten, sahen wir gerade noch, wie Sally und Peter Hand in Hand hinausschlüpften. Meine Freundinnen und ich hatten gerade erst angefangen, auf Partys zu gehen, da die meisten von uns erst in den letzten Monaten sechzehn geworden waren. Zwar hatten wir das ganze letzte Jahr darauf gewartet, alt genug für diese Veranstaltungen zu sein, aber jetzt mussten wir erst herausfinden, was man auf Partys tat. Einige Jugendliche in den etwas wilderen Freundeskreisen hatten bereits Mittel und Wege gefunden, sich Alkohol zu beschaffen, aber unsere Treffen waren bisher noch ziemlich brav gewesen.
An diesem Abend saßen ein paar Jungen in Jeans zusammen und spielten Karten. Einige Pärchen hatten sich in abgelegene Ecken verzogen und tauschten verstohlene Küsse aus, von denen sie ihren Freunden später berichten würden. Bei der letzten Party waren auch Daniel und ich eines dieser Pärchen gewesen, hatten uns hinter einem Heuballen versteckt und waren uns behutsam nähergekommen.
Ich trank einen Schluck von der Limonade, die mir eine meiner Freundinnen gereicht hatte, und schluckte das herrlich sprudelnde süße Getränk genüsslich hinunter. Ich drehte mich zu Kate um, als mir etwas einfiel, was sie beim Scheunenrichtfest erwähnt hatte. »Ich wollte dich schon die ganze Zeit fragen, woher du über diese SMS Bescheid weißt.«
»Ich habe im Ein-Dollar-Laden in der Schlange an der Kasse gestanden«, erwiderte sie, »und habe hinter mir dieses Piepsen gehört. Ich habe mich umgedreht und das Mädchen hat mir die Worte auf ihrem Telefon gezeigt.«
Ich lächelte. »Ich schätze, da bin ich wohl nicht die einzige Expertin, was die Englischen angeht.«
»Nein, bist du nicht«, bekräftigte Kate. »Ich bin genauso fasziniert von ihnen wie du.«
Ich hatte immer angenommen, dass Kate meine Neugier nicht teilte, aber ganz offensichtlich hatte ich mich geirrt.
»Aber du wirkst so zufrieden«, sagte ich. »Du sprichst nie davon, dass du von zu Hause wegmöchtest.«
Kate spielte mit dem Saum ihrer Schürze. »Weil ich weiß, dass das niemals passieren wird.«
»Allem Anschein nach werde ich wohl auch nie die Möglichkeit dazu bekommen«, erwiderte ich.
»Was ist denn passiert?«, wollte Mary wissen, beugte sich zu uns und zog ihren dunklen, seidigen Pferdeschwanz über ihre Schulter, sodass sich das Haar wie ein Wasserfall über ihre Brust ergoss. Annie starrte auf die Tür und wartete zweifellos darauf, dass Marc endlich eintraf. Aber auch sie wandte sich uns zu, als ich mit meiner Erzählung begann.
Ich holte tief Luft und berichtete meinen Freundinnen von meinen Begegnungen mit Mrs Aster, von James, davon, wie mein Vater versucht hatte, mir zu helfen, und von der Entschlossenheit meiner Mutter. Ich blickte in überraschte Gesichter, als ich ihnen davon erzählte, wie Mrs Aster zu uns nach Hause gekommen war – und von der Reaktion meiner Mutter. Als ich fertig war, wartete ich auf die Mitleidsbekundungen, von denen ich wusste, dass ich sie hören würde.
»Tut mir leid«, sagte Mary und schüttelte den Kopf. »Aber ich weiß wirklich nicht, warum du uns überhaupt verlassen wolltest.«
»Euch will ich ja gar nicht verlassen«, entgegnete ich verletzt. »Ich wollte einfach eine Zeit lang andere Erfahrungen sammeln.«
»Ich könnte nie von hier weggehen«, erwiderte Mary mit fester Stimme.
»Wirklich?«, fragte ich zurück. »Bist du denn kein
Weitere Kostenlose Bücher