Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
einer nach dem anderen aus. Dann, mit hochgereckten Gesichtern und festem Schritt, gingen wir alle die Stufen hinab ins Wasser. Ich spürte, wie die Wärme mich einhüllte, gefolgt von einem prickelnden Gefühl, als küsse mich ein warmer Mund am ganzen Körper, eine Empfindung, als durchstieße eine Milliarde winziger Nadeln meine Haut, ein Gefühl, das in die innersten Fibern meines Ich vordrang, wo ich Ich war, einzigartig und allein. Ich ging die Felsstufen hinab, bis mein Kopf unter die Wasseroberfläche sank.
    Ein gewaltiger Körper bewegte sich in der trüben Flüssigkeit vor mir.
    Als ich den Atem nicht länger anhalten konnte, stieg ich wieder nach oben. Ich bin ein guter Schwimmer – jemand hat einmal behauptet, ich müsse der Sohn einer Meerjungfrau sein, und als der Kerl, der das behauptet hatte, mit blauem Auge wieder hochkam und sich entschuldigte, denn ich dulde keine Bemerkungen über meinen Vater und meine Mutter, mußte ich einräumen, daß er es sicher nicht böse gemeint hatte, doch in meiner Jugend stand ich mit dem Humor stets auf Kriegsfuß.
    Ich war der letzte, der wieder herauskam. Ich sah die drei jungen Männer, und sie kamen mir plötzlich bemerkenswert kräftig, gesund und gutaussehend vor. Das Mädchen – ja, war es noch dasselbe Mädchen, das mit uns in den Teich gestiegen war? Sie war mit einemmal eine attraktive Frau mit leuchtenden Augen und einem lachenden Gesicht mit roten Lippen, die zum Küssen einluden. Sie sah mich an und lachte, doch dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck, und sogar Maspero sagte: »Beim Großen Savanti! Dray Prescot – du mußt zu den Erwählten gehören!«
    Ich muß zugeben, daß ich mich besser fühlte als je zuvor. Meine Muskeln fühlten sich geschmeidiger und fester an; ich hätte zehn Meilen weit spurten, ich hätte eine Tonne heben können, ich hätte eine Woche lang ohne Schlaf auskommen können. Maspero lachte, reichte mir meine Kleidung und klopfte mir auf die Schulter.
    »Und noch einmal willkommen, Dray Prescot! Lahal und Lahal!« Er lachte leise und fügte beiläufig hinzu: »Wenn du tausend Jahre gelebt hast, magst du hierher zurückkommen, um noch einmal getauft zu werden.«

5
     
     
    Tausend Jahre!
    Wir waren wieder in Masperos Haus. Ich konnte es nicht glauben. Ich fühlte mich fit und gesund wie nie zuvor – weiter nichts. Doch ein tausendjähriges Leben!
    »Wir sind nicht unsterblich, Dray; aber wir haben uns eine Aufgabe gestellt, und diese Arbeit läßt es nicht zu, daß wir schon nach wenigen Jahrzehnten sterben.«
    Dieses Wunder beschäftigte mich lange Zeit, ehe ich es zu unterdrücken vermochte. Immerhin wurde das Leben noch immer von einem Tage zum nächsten geplant.
    Maspero entschuldigte sich für die atavistische Haltung der Savanti, wenn sie auf Graintjagd gingen. Von Zeit zu Zeit kamen größere Wildtiere über die wenigen Pässe, die in den Krater führten, und da sie die Felder verwüsteten und Menschen töteten, mußten sie gefangen und zurückgebracht werden. Aber die Savanti waren auch einmal so kriegerisch und wild wie die anderen Kreganer gewesen. Sie mochten den physischen Kampf; aber sie ließen es nicht zu, daß ihre Gegner gefährdet wurden. Die Gefahr war einzig und allein auf seiten der Savanti.
    Wie eine kreganische Kriegshorde zogen wir also auf die Ebene flußaufwärts und jagten den Graint. Ich trug besondere Lederkleidung. Weiche Ledertücher gürteten meine Hüfte und zogen sich zwischen den Beinen hindurch. Am linken Arm verhinderte ein kräftiger Lederschutz, daß gierige Kiefer meinen Arm herausrissen. Das Haar hatte ich mit meinem Stirnband gebändigt. In diesem Band steckten keine Federn, wenn auch Maspero, wenn er gewollt hätte, zahlreiche Federn hätte tragen können – etwas, das die Indianer ›Coup zählen‹ nannten. Ihm gefiel die Jagd sehr; zugleich beklagte er niedergeschlagen sein wildes und primitives Verhalten.
    Ich trug ein Schwert, das mir Maspero gegeben hatte. Diese Waffe war nicht zum Töten bestimmt. Die Savanti hatten große Freude daran, den Ungeheuern mit verschiedenen Waffen gegenüberzutreten; doch am größten war ihr Spaß mit dem Savantischwert, einer herrlich ausbalancierten Waffe, eine gerade Klinge, nicht Kurzschwert, nicht Breitschwert, auch kein Rapier – eine feine Kombination aller Elemente, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Sie fühlte sich wie eine Verlängerung meines Armes an. Ich wußte nicht, wie viele Menschen ich mit Stutzsäbel, Messer oder

Weitere Kostenlose Bücher