Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
ein zentrales Steuersystem ein Verheddern der Bänder verhinderte; es war kompliziert, aber sie hätten Maschinen, die das schafften. Rechenmaschinen waren mir als Segelschiffoffizier natürlich unbekannt. Das Erlebnis auf dieser Plattform, der wilde Sturzflug durch die Luft, gehört zu den großen befreienden Momenten meines Lebens. Im Perigäum sausten wir dicht über der Wasseroberfläche dahin und stiegen dann zu einer anderen Plattform auf, wo wir wechselten. Diesmal mußte Maspero das durchsichtige Windruder verändern, das sich am Seil über unseren Köpfen befand und wie ein senkrecht stehender Vogelschwanz aussah. Er berichtigte unseren Kurs, so daß wir knapp an einer anderen fliegenden Plattform vorbeihuschten. Ich hörte das entzückte Kreischen eines Mädchens.
    »Was für Streiche!« sagte Maspero seufzend. »Sie hat ganz genau gewußt, daß ich ihr ausweichen würde, das Luder!«
    »Ist das nicht gefährlich?« lautete meine törichte Frage.
    Wir sausten an unserem Band abwärts, schwangen in weitem Bogen auf den See zu und dann hinauf und immer höher hinauf, bis wir wieder an einer Plattform festmachten, die sich um einen Stamm zog. Hier stiegen eben andere Leute um und ließen sich fröhlich wie Kinder in die Tiefe schwingen. Auf diese Weise legten wir eine Entfernung von etwa einer Meile zurück. Die Schwünge fanden nur in bestimmten Richtungen statt, wodurch Zusammenstöße im rechten Winkel unmöglich waren. Ich hätte den ganzen Tag so weitermachen können. Schwinger wurden die fliegenden Plattformen genannt, und Aphrasöe hieß deshalb auch die Schwingende Stadt.
    Auf einer hohen, geschützten Plattform wartete eine Gruppe auf unseren Schwinger, und nach dem Gruß »Lahal, Maspero« und einigen höflichen Worten zu mir sagte einer der Männer: »Drei Graints sind gestern über Lotis Paß gekommen. Kommst du mit auf die Jagd?«
    »Leider nein. Ich habe etwas vor. Aber bald ... bald ...« Die Gruppe betrat den Schwinger, und dann hörte ich zum erstenmal jene Abschiedsworte, die mir soviel bedeuten sollten: »Fröhliches Schwingen, Maspero«, rief sein Freund.
    »Fröhliches Schwingen«, erwiderte Maspero lächelnd und winkte.
    Fröhliches Schwingen. Wie zutreffend diese Worte die Lebensfreude ausdrückten, die in der Schwingenden Stadt herrscht!
    Von den Leuten, die von Plattform zu Plattform schwangen, saßen viele jüngere auf schlichten Stangen, hielten in der einen Hand den Griff ihres Windruders und winkten mit der anderen den Entgegenkommenden zu. Das sah alles so herrlich frei aus, so vereint mit Luft und Wind, daß ich den Wunsch verspürte, es auch einmal zu versuchen.
    »Wir müssen manchmal das Durcheinander auseinanderklauben, das die Jungen anrichten«, sagte Maspero. »Aber obwohl wir nur langsam altern, werden wir immerhin älter. Wir sind nicht unsterblich.«
    Als wir unser Ziel erreichten, führte mich Maspero in sein Haus, das sich in einer riesigen runden Ausbuchtung befand. Wir mußten uns fünfhundert Fuß über dem See befinden. In der Mitte verlief der Stamm mit dem Fahrstuhl, und ringsum zog sich ein Ring aus Zimmern mit breiten Fenstern, von denen aus man die Stadt und die Pflanzen und den See erkennen konnte, schimmernde Fragmente zwischen den Stämmen und Schwingbändern.
    Die Wohnung war sehr geschmackvoll und luxuriös eingerichtet. Einem Mann, dessen Vorstellungen von Komfort mit dem Umzug vom Unterdeck in die Offiziersmesse identisch waren, raubte das natürlich den Atem. Maspero bewirtete mich sehr zuvorkommend. Ich mußte noch viel lernen. In den folgenden Tagen erfuhr ich so manches über Kregen und begann etwas von der Mission zu ahnen, die die Savanti planten. Ganz einfach ausgedrückt – so daß auch ich es verstehen konnte –, hatten sie die Aufgabe übernommen, diese Welt zu zivilisieren, aber dabei durfte kein Zwang ausgeübt werden, das Ziel sollte durch Ratschläge und gute Beispiele erreicht werden. Aber es gab nur wenige ihrer Art. Soweit ich mitbekam, nahmen die Savanti zur Verstärkung Rekruten von anderen Welten auf, und ich war so ein Kandidat. Ich wünschte mir keine andere Zukunft.
    Die Savanti fühlten sich vor allem verpflichtet, der ganzen Menschheit zu helfen – und das tun sie immer noch –, aber sie brauchten Hilfe, um diese selbstgestellte Aufgabe zu bewältigen. Nur gewisse Menschen waren dazu in der Lage, und man hoffte, daß ich dazu gehörte. Es ist mir seltsam schmerzlich, im einzelnen all die wunderbaren Ereignisse meines Lebens

Weitere Kostenlose Bücher