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Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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um den Rapiergriff geschlossen, prunkvoll anzuschauen in seinem Hochzeitsstaat. Glatzköpfige, bärtige Priester in Sandalen standen hinter ihm. Weihrauch brannte. Ein rot-grün gemusterter Teppich führte zum Altar.
    Und dort stand mit gesenktem Kopf die künftige Ehefrau. Ganz in Weiß gekleidet, einen weißen Schleier vor dem Gesicht, wartete sie ruhig und geduldig, um mit diesem Mann vereinigt zu werden. Künftige Ehefrau? Kam ich zu spät? Dann – das versprach ich mir – sollte sie innerhalb von Sekunden Witwe sein.
    Pracek versuchte entrüstet eine Diskussion anzufangen.
    »Was soll dieser unverschämte Überfall! Wir haben keinen Streit mit euch – Klansleute, ein rotgekleideter Gegner! Ich kenne dich nicht!«
    »Dann wisse, Prinz Pracek, daß ich der Herr von Strombor bin!«
    »Strombor?« Der Name wurde aufgegriffen und in plötzlicher Erregung überall im Saal wiederholt.
    Doch meine Stimme hatte mich verraten.
    Der weißumhüllte Kopf fuhr hoch; der Schleier wurde fortgerissen.
    »Dray Prescot!« rief meine Delia von den Blauen Bergen.
    »Delia!« rief ich.
    Und dann nahm ich sie vor allen Leuten in die Arme und küßte sie, wie ich sie schon einmal am Taufteich der Savanti geküßt hatte.
    Als ich sie losließ, standen wir uns dicht gegenüber, und ihre Augen strahlten mich staunend an. Sie zitterte und hielt mich fest und wollte mich nicht loslassen, und ich hätte sie um nichts auf zwei Welten mehr losgelassen.
    Pracek konnte nichts tun. Die Bokkertupapiere wurden gebracht und feierlich verbrannt. Ich führte Delia von den Blauen Bergen – die sich als Delia aus Vallia entpuppt hatte – in meine Enklave, in mein Haus Strombor. Jeder Mann, der uns hätte aufhalten wollen, wäre in Sekundenschnelle niedergemacht worden.
    Lachend betraten wir den Großen Saal, wo ich Delia aus Delphond vorstellte und verkündete, sie sei die neue Herrin von Strombor.
    Wie mutig sie gewesen war! Wie tollkühn, wie edel, wie selbstlos! Sie hatte geglaubt, ich wäre ein Hemmnis für sie, eine Last, ich handle nur aus Liebe zu Prinzessin Natema. Also hatte sie sich geschworen, mir nach Möglichkeit zu helfen. Wenn sie mich schon nicht besitzen konnte, wollte sie mir beistehen, die Frau zu erringen, die ich ihrer Meinung nach wollte, wenn mich das glücklich machte. Ich schalt sie, beschuldigte sie der Schwäche, der Nachgiebigkeit, doch sie sagte nur: »O Dray, Liebster! Wenn du nur manchmal dein Gesicht sehen könntest!«
    Sie hatte Natemas Juwelen genommen, die sie ausgeben wollte, um mir zu helfen, und war mit dem Flugboot davongeflogen, damit ich annehmen mußte, sie sei nach Hause zurückgekehrt. Natürlich hatte sie die ganze Zeit gewußt, wo Vallia lag. Zuerst hatte sie mir nicht sagen wollen, daß sie die Tochter des Herrschers von Vallia war – aus Angst, ich würde ein Lösegeld verlangen, das sicher bezahlt worden wäre. Als sie dann spürte, daß sie ohne mich nicht leben konnte – vielleicht hätte sie nach der Hochzeitszeremonie mit Pracek etwas sehr Mutiges und zugleich Törichtes getan –, sagte sie mir immer noch nicht die Wahrheit, weil sie nun annahm, ich würde sie einfach nach Hause begleiten und dann im Stich lassen – oder sie gar nur nach Hause schicken, um sie los zu sein. Und den Gedanken konnte sie nicht ertragen.
    Als ihre verwirrten Gedanken mich mit Natema in Verbindung brachten, hatte sie den Konsul ihres Vaters in Zenicce aufgesucht, den vierschrötigen Mann in der Lederkleidung, und hatte die Juwelen eingesetzt, um sich in der Stadt zurechtzufinden und das Flugboot über das Meer davontreiben zu lassen. Ihm hatte sie gesagt, sie wolle Pracek ehelichen. Er hatte ihr abgeraten, denn die Partie war weit unter ihrem Stande; aber ihr fester Wille, der so ganz anders war als Natemas Beharrlichkeit, hatte sich schließlich durchgesetzt.
    Ich drückte sie an mich. »Arme, törichte Delia aus den Blauen Bergen! Aber – ich muß dich nun Delia aus Vallia nennen.«
    Lachend blickte sie zu mir auf.
    »Nein, liebster Dray. Ich finde, Delia aus Vallia ist kein wohlklingender Name und verwende ihn nicht. Delphond ist ein kleines Anwesen, das mir meine Großmutter vererbt hat. Und die Blauen Berge von Vallia sind herrlich. Du wirst sie sehen, Dray – wir werden sie zusammen sehen!«
    »Ja, meine Delia mit den braunen Augen, ja!«
    »Aber ich möchte Delia von Strombor genannt werden – denn bist du nicht der Herr von Strombor?«
    »Aye – und du wirst zugleich Königin von Felschraung und

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