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Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Lächeln ab und stellte zu meiner Verblüffung fest, daß es mir leicht fiel, sie anzulächeln – etwas zu leicht.
    »Darf ich deinen Namen nicht erfahren? Ich bin Dray Prescot.«
    Die weißgekleideten Savanti trugen sie zum Luftboot.
    Ihre ernsten braunen Augen musterten mich. Sie zögerte. »Ich bin Delia – Delia aus Delphond – Delia aus den Blauen Bergen.«
    Ich machte einen Kratzfuß, als befände ich mich im Wohnzimmer meines Admirals inmitten seiner Ladies.
    »Ich werde dich wiedersehen, Delia aus den Blauen Bergen.«
    Das Flugboot stieg auf.
    »Ja«, sagte sie. »Ja, Dray Prescot, ich glaube, du wirst mich wiedersehen.«
    Das Flugboot kehrte zur Stadt der Savanti zurück.

6
     
     
    Ich erfuhr viel über den Planet Kregen unter seiner smaragdgrünen und seiner roten Sonne, und diese Kenntnisse lassen sich am besten bei passender Gelegenheit erwähnen, denn ich muß viele fremdartige und schreckliche Dinge und Taten schildern, für die sich nur schwer ein Name finden läßt. Ich pflegte auf Masperos großem Balkon zu stehen, wenn die Zwillingssonne untergegangen war, und in den Nachthimmel zu starren. Kregen hat sieben Monde, von denen der größte fast zweimal so groß ist wie der Erdmond und der kleinste ein rasch dahinhuschender Lichtfleck. Unter den sieben Monden Kregens dachte ich lange über Delia aus den Blauen Bergen nach.
    Maspero setzte seine umfangreichen Versuche mit mir fort. Ich hatte die erste Prüfung erfolgreich bestanden, indem ich die Stadt erreichte, und das amüsierte ihn noch immer. Die Reise auf dem Aph hatte mir gefallen. Ich vermutete, daß viele nicht durchgekommen waren, daß die Situation, die mir Spaß gemacht hatte, für andere unüberwindlich gewesen war.
    Er führte Messungen durch, von denen ich heute weiß, daß es sich um eine umfassende Analyse meiner Gehirnwellenmuster handelte. Ich gewann dabei aber den Eindruck, daß die Dinge gar nicht so gut standen.
    Ein großer Teil meiner Zeit war den Sportarten der Savanti gewidmet. Ich erwähnte bereits den durchweg guten Körperbau dieser Menschen und ihre Neigung zu physischer Betätigung. Ich kann nur sagen, daß ich mich dabei nicht blamierte. In der Regel gelang es mir, jenen zusätzlichen Zentimeter, jenen letzten Spurt oder jenen letzten kräftigen Schwung herauszuholen, der mir den Sieg brachte. Es waren natürlich nur leere Siege, denn solange ich nicht als Savanti anerkannt wurde – und es gab viele Anwärter –, war mein Leben nicht vollkommen.
    Als ich Maspero nach Delia fragte, war er ungewöhnlich wortkarg. Ich sah sie von Zeit zu Zeit. Sie war auf der anderen Seite der Stadt untergebracht worden, aber sie humpelte auf ihrem verkrüppelten Bein herum. Sie wollte mir nicht sagen, woher sie kam – ob aus eigenem Antrieb oder auf ausdrücklichen Befehl der Savanti, wußte ich nicht. In dieser Stadt schien es keine formelle Regierung zu geben; eine Art gütige Anarchie schien zu herrschen, die davon ausging, daß sich stets Freiwillige finden würden, wenn etwas zu tun war. So half ich dabei, Ernten einzubringen, arbeitete in der Papiermühle, fegte und machte sauber. Was immer Delias Zunge im Zaum hielt, war eine noch unbekannte Macht für mich. Und Maspero schüttelte nur stumm den Kopf, wenn ich ihn danach fragte.
    Als ich wissen wollte, warum nichts für ihr verkrüppeltes Bein getan würde, was für die Savanti doch kein Problem sein konnte, erwiderte er, sie gehöre im Gegensatz zu mir nicht zu jenen, die aufgerufen worden seien.
    »Weil sie nicht die Reise auf dem Aph gemacht hat?«
    »Nein, nein, Dray.« Er breitete hilflos die Arme aus. »Soweit wir wissen, brauchen wir sie nicht, um unsere Aufgabe zu erfüllen. Sie kam unaufgefordert.«
    »Aber ihr könnt ihr Gebrechen doch heilen.«
    »Vielleicht.«
    Und mehr wollte er nicht sagen. Ein Frösteln überkam mich. War dies die Kehrseite der Medaille, die ich geahnt hatte, der Abgrund, an dessen Existenz ich schließlich nicht mehr geglaubt hatte?
    Seltsamerweise hatte ich Maspero niemals von dem herrlichen rotgoldenen Vogel erzählt. Wir kamen schließlich ganz zufällig auf das Thema; doch kaum hatte ich gesagt, ich hätte den Raubvogel gesehen, drehte er sich mit hastiger Bewegung um, und in seinen Augen stand ein seltsamer Glanz. Sein Körper wirkte merkwürdig starr. Ich war zutiefst überrascht.
    »Der Gdoinye!« Er wischte sich die Stirn. »Warum du, Dray?« flüsterte er. »Meine Versuche zeigen an, daß du anders bist als erwartet. Deine Werte

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