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Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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– ebenso sinnlos wie das erste –, und bei meinem letzten Besuch mußte ich mich vor ihr nackt ausziehen, ein Vorgang, den ich als sehr unangenehm und erniedrigend empfand, aber er war unvermeidlich, wenn ich an den Leibwächter im Alkoven und an die Gerten der Mehztawächter vor der Tür dachte. Ich entnahm den scherzhaften Bemerkungen der perlenbehängten Sklavinnen, daß die Prinzessin mich taxierte wie einen Zorca oder einen Halbvove – die kleinere, leichtere und weniger temperamentvolle Abart unserer großen Reittiere.
    Natema überschüttete mich mit ihrer Verachtung; ihre Mißachtung meiner Person zeigte mir, wie sehr sie ihre Mitmenschen verachtete. Aber das war mir gleichgültig. Ich ersehnte Informationen über Delia. Wie bereitwillig mir Natema ihre rosigen Kurven enthüllte. Ich spürte, daß sie mich zu einer großen Torheit verleiten wollte – doch so leicht ließ ich mich nicht in die Falle locken.
    Einmal ließ sie mich von Gloag und seinen Männern auspeitschen – wohl aus dem kindlichen Wunsch heraus, mich mit ihrer Macht zu beeindrucken. Diesmal verfuhr Gloag gnädig mit mir, und meine Haut platzte nicht auf, obwohl der Schmerz nahezu unerträglich war. Die ganze Zeit stand Natema dabei, die Unterlippe zwischen den Zähnen, die leuchtenden blauen Augen erwartungsvoll aufgerissen, die Hände vor der Brust verschränkt.
    »Du sollst begreifen, Rast, daß ich deine Herrin, die höchste Macht in deinem Leben bin! Unter meinen Füßen bist du Staub!« Sie trat nach mir, und ihre Brust wogte vor Erregung. Ich lächelte nicht, obwohl es mich juckte, aber ich hielt diese Geste für sinnlos. Und doch konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen: »Ich hoffe, daß du heute nacht gut schläfst, Prinzessin.«
    Sie trat vor und schlug mich mit ihrer zarten weißen Hand. Ein Schlag ins Gesicht, den ich kaum spürte, so heftig schmerzte mein Rücken. Ich blickte sie stirnrunzelnd an.
    »Du wärst eine interessante Sklavin«, sagte ich.
    Sie wirbelte herum, von einer Emotion geschüttelt, die Gloag nicht miterleben wollte. Er und seine Männer drängten mich aus dem Zimmer, und eine Greisin mit faltigem Gesicht kümmerte sich um meinen Rücken. Ich kannte die Peitsche aus meinen Tagen bei der Marine, als ich noch nicht auf dem Achterdeck fuhr, und nach vier Tagen war ich mit Hilfe von Salben und viel Ruhe wieder ganz auf den Beinen. Gloag hatte sich dabei als Freund erwiesen.
    »Kannst du mit einem Speer umgehen?« fragte er mich einmal, als die Alte meinen Rücken versorgte.
    »Ja.«
    »Und wirst du ihn benutzen, wenn die Zeit reif ist?«
    »Ja.«
    Er beugte sich zu mir herab, während ich mit dem Gesicht nach unten auf meinem Bett lag. Sein kantiges, grobes Gesicht musterte mich fragend. Dann nickte er, als habe er eine zufriedenstellende Antwort erhalten.
    »Gut«, sagte er nur.
    Das Edle Haus Esztercari beschäftigte keine Rapasklaven. Nach Auskunft der anderen Sklaven lag das daran, daß unserer Prinzessin der Geruch der Rapas nicht gefiel. Das mochte stimmen. Es gab auch keine Rapawächter im Hause – dafür in ausreichender Zahl Ochs und Mehztas, die zwar auch Sklaven waren, aber die Gertengewalt hatten, dazu andere seltsame Wesen, die ich zuweilen im Opalpalast erblickte. Doch nach wie vor erfuhr ich nichts über Delia – oder das Mädchen, das Delia aus Delphond sein konnte.
    Der Palast war ein wahrer Kaninchenbau, wie es oft geschieht, wenn ein Haus über längere Zeit von vielen Dynastien erweitert und umgebaut wird. Ich konnte mich in begrenztem Umfang in den Korridoren und Sälen bewegen; doch alle Ausgänge wurden von Chuliks bewacht, die zwar wie die Menschen mit zwei Armen und zwei Beinen geboren werden, aber ansonsten nichts Menschliches an sich haben. Ihre Haut schimmerte ölig und war von gelblicher Farbe, ihre Schädel waren kahl bis auf einen grüngefärbten Haarschopf, der ihnen bis zu den Hüften herabfiel. Die vogelartigen Augen waren klein, rund und schwarz und blickten mit hypnotischer Starrheit in die Welt. Die Chuliks waren kräftig und überaus reaktionsschnell. Das Haus von Esztercari kleidete sie in taubengraue Tuniken mit smaragdgrünen Streifen. Die Bewaffnung entsprach der der Bürger und Adligen von Zenicce – sie trugen Rapier und Dolch.
    Das Rapier wird allgemein auch Jiktar genannt – ein Kommandant über tausend –, und sein untrennbarer Begleiter, der Dolch, Hikdar, ein Kommandant über hundert. Das Wurfmesser wird oft auch abfällig als Deldar bezeichnet – als

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