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Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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zu versichern.
    »Kennst du vielleicht eine Frau, die schöner ist als ich?«
    Ich erwiderte ruhig ihren Blick. »Aye, ich kannte eine solche Frau. Aber sie ist tot, glaube ich.«
    Sie lachte grausam, spöttisch, verächtlich, aber eine Idee zu schrill. »Was nützt eine tote Frau einem lebendigen Mann, Dray Prescot? Ich verzeihe dir deine Beleidigung ...« Sie stockte und hob eine Hand an die Brust. »Ich verzeihe dir«, sagte sie noch einmal wie in Gedanken versunken. »Bin ich nicht die schönste aller lebenden Frauen?«
    Das konnte ich bejahen, denn mein Gedächtnis war nicht das beste. Ich sah keinen Grund, mich wegen einer verzogenen Prinzessin umbringen zu lassen. Meine Delia, meine Delia aus den Blauen Bergen – in jenen Augenblicken mußte ich an sie denken, und wieder durchzuckte mich der Schmerz, so daß ich fast vergaß, wo ich mich befand, und laut stöhnte. Konnte Delia wirklich tot sein? Oder war sie von den Savanti wieder nach Aphrasöe geholt worden? Die Antwort auf diese Frage konnte ich nur erfahren, wenn ich die Stadt der Savanti fand – und das schien mir unmöglich zu sein, auch wenn ich frei gewesen wäre.
    Als sei sie plötzlich ihres leeren Spotts überdrüssig geworden, ließ sie sich lässig auf die Chaiselongue sinken, den Kopf zurückgeworfen, die Arme ausgestreckt, das goldene Haar bis auf den Teppich aus Pandahem hinabfallend. »Bring mir Wein«, sagte sie herausfordernd und hob ihren juwelengeschmückten Fuß.
    Gehorsam richtete ich mich auf, und goß aus einer bernsteinfarbenen Flasche Wein in einen Kristallkelch. Das Getränk roch nicht besonders angenehm. Es war mir also gleichgültig, als sie mir nichts anbot.
    »Mein Vater«, sagte sie, als hätten ihre Gedanken eine Kehrtwendung gemacht, »hat es sich in den Kopf gesetzt, daß ich den Prinzen Pracek aus dem Hause Ponthieu heiraten soll.« Ich antwortete nicht. »Die Häuser Esztercari und Ponthieu sind im Moment verbündet und beherrschen die Große Versammlung. Ich spreche vor dir von diesen Dingen, Tölpel, damit du merkst, daß ich nicht nur eine schöne Frau bin.« Ich schwieg noch immer. Sie fuhr verträumt fort: »Die beiden Häuser haben insgesamt fünfzig Sitze. Mit den anderen Häusern, die uns verbunden sind, ob bürgerlich oder von Geblüt, haben wir alle wichtigen Entscheidungen im Griff. Ich werde auch die mächtigste Frau in Zenicce sein.«
    Wenn sie eine Antwort erhoffte, wurde sie enttäuscht.
    »Mein Vater«, fuhr sie fort, richtete sich auf, stemmte das wohlgerundete Kinn auf die Faust und musterte mich mit ihren schimmernden kornblumenblauen Augen, »mein Vater, der die Macht in diesem Zusammenschluß hält, ist Kodifex der Stadt, ihr Herrscher. Du solltest dich beglückwünschen, Dray Prescot, ein Sklave im edlen Haus von Esztercari zu sein.«
    Ich senkte den Blick.
    »Ich glaube«, sagte sie mit derselben verträumten Stimme, »ich werde dich an einem Balken aufhängen und auspeitschen lassen. Disziplin ist ein gutes Lehrfach für dich.«
    Ich sagte: »Darf ich sprechen, Prinzessin?«
    Sie atmete heftig. Ihre Augen schimmerten mich glühend an. Dann: »Sprich, Sklave!«
    »Ich bin noch nicht lange Sklave. Diese lächerliche Haltung ist mir unbequem. Wenn du mir nicht gestattest aufzustehen, kippe ich wahrscheinlich gleich um.«
    Sie zuckte zurück. Ihre Lippen zitterten. Ich bin mir nicht sicher, auch nach all den Jahren nicht, ob sie wirklich merkte, daß sie verspottet wurde. Immerhin war ihr so etwas noch nie widerfahren – woher sollte sie es wissen? Aber sie erkannte, daß ich mich nicht sklavisch benahm. In diesem für sie schlimmen Augenblick verlor sie die Aura einer Prinzessin, zu deren juwelengeschmückten Füßen alle Männer wie Rasts lagen. Ihr silbernes Gewand bewegte sich mit der Heftigkeit ihres Atems. Dann hob sie das grüne Kleid auf, wand es sich achtlos um die Hüften und trommelte mit den langen lackierten Fingernägeln auf einen Gong, der in Reichweite von der Chaiselongue an zwei Schnüren hing.
    Sofort trat Nijni ein – gefolgt von den Sklavinnen und Gloag mit seinen Männern.
    »Bringt den Sklaven wieder in sein Zimmer!«
    Nijni verbeugte sich unterwürfig. »Soll er bestraft werden, Prinzessin?«
    Ich wartete.
    »Nein, nein – bring ihn nur fort. Ich schicke wieder nach ihm.«
    Mir wollte scheinen, daß Gloag mich bemerkenswert grob aus dem Zimmer beförderte.
    Die drei Sklavinnen in ihren Perlenketten lachten und kicherten und musterten mich verstohlen aus den Winkeln ihrer

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