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Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Kommandant über zehn. Das halte ich für ungerechtfertigt. Aus unerfindlichen Gründen haben die Segesthen – ob Mensch oder Halbmensch – etwas gegen den Gebrauch von Schilden. Sie wissen, was ein Schild ist, benutzen ihn jedoch nicht. Man scheint ihn für die Waffe eines Schwächlings zu halten, für ein Zeichen der Feigheit, Heimtücke und Täuschung. Angesichts der allgemeinen Geschicklichkeit beim Umgang mit Waffen will es mir seltsam erscheinen, daß die zahlreichen Vorteile eines Schildes nicht erkannt werden. Vielleicht kennt man sie, vielleicht wird die Anwendung nur durch eine Art Ehrenkodex unmöglich gemacht. Ich habe oft darüber diskutiert, wobei mich Freunde schon seltsam zu mustern begannen und sich zu fragen schienen, ob ich nicht etwa schwach und feige wäre – bis ich sie in freundschaftlichem Kampf vom Gegenteil überzeugen konnte.
    Inzwischen war mir klar, was mir als Sklave im Hause Esztercari bevorstand. Den geflüsterten Hinweisen und direkten Ratschlägen Gloags entnahm ich, daß die Prinzessin Natema in ihrem Leben noch keinen Mann erlebt hatte, der vor ihrer Schönheit nicht in Ehrfurcht erstarrt war. Sie konnte Männer dazu bringen, auf den Knien vor ihr zu kriechen und ihr die Füße zu küssen. Natürlich konnte sie das bei mir auch erreichen, indem sie mir Folter und Peitsche androhte. Aber sie hatte sich immer ihrer Macht als Frau über die Männer gerühmt, ohne zu Zwangsmitteln greifen zu müssen.
    Sie wurde des Spiels allmählich müde und begann zu ahnen, daß ich freiwillig nicht nachgeben würde. Hätte ich es getan, wäre bestimmt sofort der bewaffnete Schwertkämpfer aus seiner Nische gerufen worden, um mir den Garaus zu machen – und Natema hätte sich nach dem nächsten Spielgefährten umgesehen.
    Niemand, nicht einmal Nijni, wußte, wie viele Sklaven es im Hause Esztercari gab. Natürlich wurden von den Sklavenschreibern Listen geführt; doch Sklaven starben, wurden verschenkt oder verkauft, frische Sklaven wurden gekauft oder eingetauscht, und die Verzeichnisse waren nie auf dem laufenden. Eine Tatsache machte die Verwirrung noch größer – innerhalb des edlen Hauses gab es viele Familien – von denen die Familie des Cydones die Erste Familie war –, und es konnte geschehen, daß Sklaven im Bereich des Hauses verkauft und von der Liste genommen wurden, während er oder sie noch in den Ställen arbeitete oder Wasser für die Küche eines der zahlreichen Esztercari-Paläste schleppte.
    In dieser Zeit verbreitete sich das Gerücht über einen Kampf in den Sklavenunterkünften. Das Bürgerhaus Parang war angegriffen worden – und zwar über einen Kanal hinweg, der die Enklave von der des edlen Hauses Eward trennte. Die Angehörigen der Ewards stritten ab, den Angriff vorgetragen zu haben, und gaben Unbekannten die Schuld. Gloag blinzelte mir zu.
    »Das ist das Werk der Ponthieu, beim Vater Mehzta-Makku! Sie hassen die Ewards wie die Pest, und unser Haus unterstützt sie darin.«
    Ich erinnerte mich an Natemas Worte über die Machtverteilung in der Stadt.
    Diese Winkelzüge lokaler politischer Kleinkrämer bedeuteten mir nichts. Mein Sinn stand nach Delia. Und doch mußte ich einer unangenehmen Tatsache ins Auge sehen – ich hatte keinen Beweis, daß Delia noch etwas für mich empfand. Wie konnte ich das von ihr erwarten – nach allem, was geschehen war? Denn hätte ich in Aphrasöe nicht eigenmächtig eingegriffen, wäre sie vielleicht geheilt worden und hätte wieder zu ihrer Familie nach Delphond zurückkehren können – wo immer das lag. Der Name war hier bekannt – das hatte mich sehr aufgewühlt –, doch kein Sklave wußte zu sagen, wo Delphond zu finden war und ob es sich dabei um einen Kontinent, eine Insel oder eine Stadt handelte.
    Delia hatte bestimmt jeden Grund, mich zu hassen.
    Am nächsten Abend wurde wieder von Natema nach mir geschickt, doch nicht Gloag und seine Männer begleiteten mich diesmal, sondern eine Gruppe gelbhäutiger Chuliks, auf deren grauen Tuniken hellgrüne Streifen schimmerten. Ihre Rapiere schwangen mit jedem energischen Schritt. Sie trugen schwarze Lederstiefel, die laut in den Gängen widerhallten. Eine Gruppe neuer Chuliksöldner war kürzlich in Zenicce eingetroffen, und das Haus Esztercari hatte den größten Teil in den Dienst an ihrer zweifelhaften Sache übernommen.
    Als ich das parfümierte Zimmer betrat, die weißen Handschuhe an den Händen, bemerkte ich sofort das Fehlen des gepanzerten Schwertkämpfers in seinem

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