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Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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sich einbildete, mich zu lieben – würde sie mich vernichten?
    Ich stemmte mich gegen den Griff der Chuliks, machte Anstalten, mich herumzuwerfen und die beiden Gelbhäute in die Tiefe zu zerren.
    »Ein Wort, Natema, ein Wort habe ich für dich! Nein!«
    Ich hörte Delia aufschreien und das Geräusch eines Kampfes. Ich zerrte einen Arm hoch, und der Chulik stieß einen Schmerzensschrei aus und versuchte mich festzuhalten. Ich war bereit, herumzuschnellen und zu kämpfen ...
    »Was geht hier vor?«
    Die Stimme war streng, gefärbt vom Ton absoluter Autorität. Die Chuliks zerrten mich wieder auf die Terrasse. Der Garten war wie ein erstarrtes Tableau.
    Die Sklaven hatten sich verneigt. Delia wurde von zwei Chuliks festgehalten. Natema neigte anmutig den Kopf. Der Mann, dem diese offensichtlichen Zeichen der Unterwerfung galten, war sicher Natemas Vater, der Führer des Hauses, Cydones Esztercari, Kodifex der Stadt.
    Er war ein großer, hagerer Mann mit einem grimmigen Zug um die Mundwinkel und einem arroganten schwarzen Glitzern in den Augen. Haar und Bart waren eisengrau. Von Kopf bis Fuß in das Smaragdgrün der Esztercari gekleidet, bot er einen eindrucksvollen Anblick, zu dem auch sein juwelenbesetztes Rapier und der Dolch beitrugen – und ich fragte mich, wie viele Männer er im Duell schon aufgespießt hatte. Sein Gesicht zeigte klar die fanatische Liebe zur Macht, die Gier, Macht zu besitzen und rücksichtslos auszuüben.
    »Nichts, Vater.«
    »Nichts! Versuch mich nicht zu täuschen, Tochter. Hat sich der Sklave an dein Mädchen herangemacht? Sag's mir, Natema, beim Blute deiner Mutter!«
    »Nein, Vater.« Natema gewann ihre gewohnte arrogante Haltung zurück. »Das Mädchen bedeutet ihm nichts. Er hat es selbst gesagt.«
    Die verschleierten schwarzen Augen musterten mich mit sengendem Blick, wandten sich dann Delia und schließlich wieder Natema zu. Seine behandschuhten Hände schlossen sich um den Griff seiner Waffe.
    »Du bist dem Prinzen Pracek von Ponthieu versprochen. Er ist gekommen, um mit dir über die Hochzeitsvorbereitungen zu sprechen. Ich habe, wie es sich geziemt, das finanzielle Bokkertu geregelt.«
    Aus der Gruppe der grüngekleideten Männer hinter dem Kodifex trat ein Mann. Ich sah Galna inmitten der anderen, mit bleichem, bösartig verkniffenem Gesicht. Der junge Fremde trug die purpurgelbe Kleidung der Ponthieu. Sein Rapier war mit Verzierungen überladen. Er nahm Natemas Hand und hob sie an die Stirn. Er hatte ein Gesicht mit scharfen Zügen, die etwas schief geraten waren; doch er gab sich sehr höflich.
    »Prinzessin Natema, Stern des Himmels, Geliebte Zims und Genodras', der roten und gelben Wunder des Himmels – ich bin Staub unter deinen Füßen.«
    Kühl und formell antwortete sie ihm. Dabei sah sie mich an. Der Kodifex bemerkte diesen Blick. Er hob die Hand, und seine Männer ergriffen mich und Delia. Sie schleppten uns vor den Kodifex. Natema schrie auf, doch er hieß sie schweigen.
    »Bilde dir nicht ein, ich wüßte nicht, was die geckenhafte Aufmachung dieses Sklaven bedeutet, Tochter! Beim Blute deiner Mutter, du hältst mich für einen Narren! Du wirst gehorchen! Alles andere ist unwichtig!« Er machte eine vertraute Geste. »Tötet den Mann und das Mädchen, tötet beide Sklaven. Auf der Stelle! «

14
     
     
    Ich reagierte sofort und trat dem ehrenwerten Kodifex an eine Stelle, an der es besonders weh tat, zerrte die beiden Wächter vor mich und schleuderte sie dem grünen Haufen Würdenträger entgegen. Dann zerrte ich dem vor Schmerz keuchenden Kodifex das Rapier aus der Scheide, tötete mit zwei verzweifelten Hieben die Wächter, die Delia festhielten, und zerrte sie im Laufschritt auf die Treppe am Ende des Dachgartens zu.
    »Dray!« sagte sie schluchzend. »Dray!«
    »Lauf, Delia von den Blauen Bergen«, sagte ich. »Lauf!«
    Am Ende der Treppe befand sich eine Tür, die auf unserer Seite verziert und auf der anderen Seite grau war; der Durchgang trennte also die vornehmen Bezirke von den Sklavenquartieren unter dem Dach. Hier versuchten mich zwei Ochs aufzuhalten, überlebten den Versuch jedoch nicht. Ich knallte die Tür hinter uns zu, und wir liefen los.
    Die Sklaven, die überall ihren Pflichten nachgingen, starrten uns mit matten Augen an. Die neuen Sklaven im Hause Esztercari hatten sofort ausgiebig mit der Peitsche Bekanntschaft gemacht, damit von Anfang an die Furcht und Verzweiflung im Hause herrsche, die ›gut‹ für Sklaven ist. Wir wurden nicht

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