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Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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aufgehalten, auch achtete niemand auf uns. Ich hoffte, daß die Sklaven in einigen Monaten etwas von ihrer Lebhaftigkeit und ihrem natürlichen Interesse an der Welt zurückgewinnen würden.
    »Wohin wollen wir, Dray? Was sollen wir tun?«
    Ich wäre am liebsten vor Delia auf die Knie gefallen und hätte sie um Verzeihung gebeten. Aber wenn es mich nicht gegeben hätte, wäre sie jetzt zu Hause in Delphond, im Kreise ihrer Familie. Sie mußte mich verachten und verabscheuen! Und noch schlimmer – wegen des Verdachts, daß ich sie liebte, wäre sie fast getötet worden! Wie oft läßt sich das auf der Erde von der unerwünschten Zuneigung eines Mannes zu einem Mädchen sagen!
    »Beeil dich«, sagte ich. Ich wagte es nicht, ihr meine Gefühle zu offenbaren.
    In meinem Zimmer schob ich das Bett zur Seite. Gloag starrte erschrocken zu uns empor. Er sah Delia an und riß die Augen noch weiter auf. Er sah auch das Rapier und pfiff durch die Zähne.
    »Komm, Gloag, mein Freund«, sagte ich hastig, und er sprang so hastig auf, daß Delia zurückzuckte.
    Schon eilten wir wieder durch das Labyrinth der Gänge und Säle. In einer Nische, weit von meinem Zimmer entfernt, riß ich mir die alberne Kleidung vom Leibe, und mit dem Rapier schnitten wir den Stoff zu Lendenschürzen für Gloag und mich zurecht und konnten noch dem Mädchen eine Tunika umhängen. Ich empfand Bewunderung für die Art und Weise, wie sich Delia in unserer Gegenwart unbefangen nackt gezeigt hatte. In solchen verzweifelten Augenblicken sind ein paar Zentimeter Haut mehr oder weniger wirklich nicht wichtig.
    Nun standen wir zum Abmarsch bereit. Widerwillig wollte Delia ihre Perlen fortwerfen, doch ich hinderte sie daran. Ich nahm eine Perle zwischen die Zähne.
    »Die sind echt. Sie können uns noch helfen.«
    Dann kam mir ein Gedanke. Als stolze Prinzessin kleidete Natema ihre Sklavinnen nicht in falsche Perlen – das wäre geschmacklos und kleinkrämerlich gewesen. Würde sie dann den Mann, den sie zu gewinnen hoffte, mit falschem Schmuck behängen? Ich muß sagen, daß meine Finger ein wenig zitterten, als ich den Stoffhaufen durchwühlte, den riesigen Turban, den juwelenbesetzten Leibgurt und die Schuhe.
    Alle Edelsteine waren echt.
    Ich erkannte das sofort. Ich wollte ja nicht nur des Ruhmes wegen auf Prisenfahrt gehen. So war ich bei einem Londoner Juwelier gewesen, und hatte mir sämtliche Edelsteine genau angesehen – um vorbereitet zu sein.
    Hier hielt ich ein Vermögen in den Händen.
    »Beeilt euch«, sagte ich und rollte das wertvolle Gut in ein Stück Stoff, das ich in meinem Lendenschurz verstaute. Um meine Hüfte zog sich der breite Ledergürtel, den ich Natemas Krieger abgenommen hatte. Wir eilten Korridore entlang, die Gloag kannte. Er hatte einen Holzknüppel an sich genommen, den ich nur ungern mit dem Schädel aufgehalten hätte.
    In Gloags sandfarbene Haut war hoch über dem linken Schulterblatt ein Zeichen eingebrannt, die Umrisse der kregischen Buchstaben ›C. E.‹. Die Sklavenmädchen, die Natema jeden Tag um sich hatte, waren nicht auf diese Weise entstellt worden, und auch Delia noch nicht, wie ich zu meiner unendlichen Erleichterung feststellte, ebensowenig wie ich, der ich der potentielle Liebhaber der Prinzessin gewesen war.
    Wir achteten darauf, daß unsere neue Kleidung kein Grün aufwies. Ich hängte mir ein scharlachrotes Stoffstück als Cape um die Schultern und brachte Gloag und Delia dazu, es mir nachzutun.
    Er führte uns sicher durch den Palast, nachdem ich den Rückweg vom Dachgarten zu meinem Zimmer selbst gefunden hatte. Wir erreichten schließlich einen schmalen, staubigen spinnwebenbehangenen Korridor in den unteren Regionen des Palastes. Hier sickerte Wasser durch die Fugen zwischen den mächtigen Basaltblöcken. Unsere Fluchtchancen standen bei Dunkelheit am besten, wenn die Zwillingssonnen ihr topasfarbenes und rotes Licht mit sich genommen hatten und wenn vielleicht eine kleine Wolke den ersten der sieben Monde verdeckte. Wie jeder Seemann blieb ich mit meinen Informationen über Mondbewegungen und Gezeiten automatisch auf dem laufenden und war jederzeit bereit, den genauen Stand der Dinge aufzusagen. Auf Kregen gab es sieben Monde mit verschiedenen Phasen; dennoch wußte ich, daß ich die dunkelste Periode der Nacht sicher bestimmen konnte.
    Ich selbst war an lange Perioden ohne Nahrung gewöhnt, machte mir aber Sorgen um Delia; doch Gloag verblüffte uns, indem er ein Stück Brot und eine Handvoll Palines

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