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Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Abschiedsworte. Sie war mir gleichgültig. Delia ... Delia!
    Um ihrer Würde und ihrer Stellung willen mußte Natema vor allen Männern Stolz und Arroganz zur Schau stellen. Sie konnte niemandem die Liebe zu einem Sklaven enthüllen, die sie mir erst kürzlich nackt und flehend offenbart hatte. Aber wenn sie mich holen ließ – was sollte ich ihr sagen?
    Es klopfte an meiner Tür – kein lautes Geräusch, eher ein verstohlenes Kratzen. Als ich aufmachte, taumelte Gloag herein. Er war blutüberströmt, das Gesicht krankhaft bleich und schmerzverzerrt, seine Hände umklammerten einen abgebrochenen Speerschaft. Er sah mich an.
    »War dies der Tag, Gloag?« fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Sie landeten mit Flugbooten auf dem Dach, setzten Männer hinter uns ab – Männer und Ungeheuer und Söldner, Schwerte und Speere und Bogen. Wir hatten keine Chance.« Er sank erschöpft auf meinem Bett zusammen.
    »Ich wasche dir die Wunden aus.«
    Er preßte die Lippen zusammen. »Das meiste Blut ist von den verfluchten Wächtern!«
    »Das höre ich gern.«
    Er sagte nicht, was ihn zu mir führte. Das war auch gar nicht nötig. Dieser Mann hatte mich mit der Gerte gezüchtigt. Ich holte eine Schüssel Wasser, etwas Salbe, die die alte Frau zurückgelassen hatte, und frische Handtücher; dann säuberte ich ihn. Schließlich zerrte ich mein Bett von der Wand und deutete auf den Zwischenraum zwischen Wand und Boden.
    Er ergriff meine Hand und sagte mit rauhem Flüstern: »Mehzta-Makku, Vater aller Dinge, beleuchte dich mit seiner Gnade!«
    Ich schwieg und schob das Bett zurück, damit er nicht mehr zu sehen war.
    Die Jagd auf die Sklaven im Opalpalast der Prinzessin Natema Cydones des Noblen Hauses Esztercari ging erst nach drei Tagen zu Ende. Zahlreich waren die bunten Livreen anderer verbündeter Häuser, die ihre Helfer entsandten, um die Sklavenrevolte niederzuschlagen. Die Stadthüter in ihren rotgrünen Uniformen griffen ebenfalls energisch ein; denn dies war schließlich ein Problem, das die Sicherheit von ganz Zenicce betraf.
    In dieser Zeit organisierte ich Nahrung und Wein für Gloag, der unter meinem Bett lag, sorgte dafür, daß er auf die Toilette konnte, und unterhielt mich mit ihm, so daß wir uns mit der Zeit immer besser verstanden.
    »Wie ich höre, bist du ein Meister mit Rapier und Dolch«, sagte er und wischte seine Schale mit einem Stück Brot aus.
    »Ich könnte dir einen Kampfstil mit einem kleineren Schwert als einem Rapier zeigen, ohne Dolch – ein Stil, der diese Wilden verblüffen würde.«
    »Du würdest mich im Schwertkampf unterweisen?«
    »Kennst du dich im Palast aus?«
    Gloag bejahte; von der Stadt wußte er wenig, doch im Opalpalast mit seinen zahlreichen Gängen und Anbauten wußte er sich zurechtzufinden. Er war bisher nur nicht geflohen, weil er den anderen Sklaven helfen wollte; jetzt war er in meinem Zimmer gefangen. Ich sagte, daß ich mit ihm üben würde.
    Meines Wissens entkamen nur Delia, die beiden perlenbehängten Sklavinnen, Gloag und ich der grauenhaften Rache, die an den Sklaven geübt wurde. Als alle getötet waren, wandte das Noble Haus ein Vermögen auf, um neue Sklaven zu kaufen. Das schmerzte am meisten – die finanzielle Nachwirkung der Sklavenrevolte.
    Natema ließ nach mir schicken, und ich wurde wieder trefflich herausgeputzt – diesmal mit einem Gewand, das mit seinen grellroten Stickereien und bunten Steinen noch auffälliger ausfiel als das erste. Einige Wächter und Nijni – der sich als Sklavenmeister während der Revolte versteckt hatte – begleiteten mich auf ein hohes Dach, von dem aus man das breite Delta überschauen konnte. Riesige Möwen kreisten über uns. Die Sonnen spiegelten sich im Wasser, es roch frisch und scharf nach Seetang. Nach der Enge des Palastes war dies eine Erholung. Ich machte einen tiefen Atemzug und sog den vertrauten Duft der See ein.
    Landwärts lag die Stadt, eine grelle Ansammlung von Farben und Licht, mit großen Spieren, Kuppeln, Türmen, Befestigungen – ein wildes Durcheinander von Perspektiven. Auf der anderen Seite des Kanals wehten das Purpur und Gelb des Hauses Ponthieu von hundert Fahnenmasten. Hinter diesen Mauern erhoben sich andere Enklaven auf den Inseln des Deltas. Zum Meer hin – und mein Herz machte einen Sprung – sah ich die Masten von Schiffen, die hinter den Mauern und Dächern am Kai festgemacht waren.
    Natemas verborgener Dachgarten enthielt tausend duftende Blüten, schattige Bäume beugten sich in der

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