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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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ist nun mal hier.« Ich zwang mich zum Weitersprechen. »Sicher ist es die Beute eines erfolgreichen Galeerenkapitäns.«
    Sie lächelte mich an. Ihr Mund war kirschrot, ein wenig zu groß, und verhieß in seiner Weichheit große Leidenschaft.
    »Und es ist für mich – ein Abschiedsgeschenk, Kov Drak?«
    »Nein!« erwiderte ich etwas zu heftig. »Ich will es mit nach Vallia nehmen – als Erinnerungsstück an das Auge der Welt.« Das war nur die halbe Wahrheit, wie Sie erkennen werden.
    Sie verzog schmollend den Mund, lachte fröhlich, als hätte ich einen Witz gemacht, und fügte eine herabwürdigende Bemerkung an, die offenbar an ihre Begleitung gerichtet war. Dann schritt sie hastig weiter und ging zu ihrem Sectrix, mit dem sie wirklich gut umzugehen verstand.
    Heute weiß ich, daß mir diese Szene das Leben rettete.
    Am gleichen Abend wurde das vallianische Schiff am Kap gesichtet; es würde noch in derselben Nacht in Magdag anlegen. Bisher hatte ich noch kein Schiff aus Vallia gesehen, denn sie waren im Binnenmeer sehr selten. Sie pflegten in Flotten zu reisen, um die jahreszeitlichen Winde gut auszunutzen, und ich war immer unterwegs gewesen, wenn Handelsfahrer aus Vallia in Sanurkazz angelegt hatten. Einmal hatte ich versucht, Kurs auf einen Vallianer zu nehmen, der an Isteria vorbeikommen mußte, doch aus irgendeinem Grund verfehlte ich das Schiff.
    Nun freute ich mich auf die Begegnung.
    Vomanus ging zum Hafen, um den vallianischen Kapitän zu begrüßen, doch gleich darauf kam er fluchend zurück, um einen Sectrix zu satteln und zu einem entfernten Ankerplatz zu reiten, der dem vallianischen Schiff unerklärlicherweise vom Hafenkapitän zugewiesen worden war. Ich rief ihm ein Scherzwort nach; ich hatte mitreiten wollen, doch Tharu war dagegen gewesen.
    »Ein Kov reitet nicht zum Kai hinunter, um einen einfachen Schiffskapitän zu begrüßen«, sagte er tadelnd – und damit war das Thema erledigt.
    Ich hatte mir inzwischen zusammengereimt, daß ein Kov etwa einem irdischen Herzog entsprach – und diese Information deprimierte mich. Ich hielt nichtssagende Titel für überflüssig.
    Auf Kregen wird mit Begeisterung ein Brettspiel gespielt, das Jikaida heißt. Wie der Name schon sagt, hat es mit Kämpfen zu tun. Das in Quadrate unterteilte Spielfeld sieht wie ein längliches Schachbrett aus, und das Spiel ähnelt in seinen Zügen dem irdischen Halmaspiel, wenn sich eine Armee Jikaidasoldaten gegen die andere wendet. Wenn Sie nun annehmen, daß die Farbe der Spielsteine Rot und Grün war, so irren Sie. Die Färbungen sind Blau und Gelb oder Weiß und Schwarz. Rot und Grün sind allein dem wirklichen Kampf vorbehalten. Um uns die Zeit zu vertreiben, begannen Tharu und ich ein Spiel Jikaida.
    Ich hatte es mir angewöhnt, niemals mit dem Rücken zur Tür zu sitzen, wenn ich es vermeiden konnte.
    Als nun die Tür unseres Zimmers aufgestoßen wurde und Männer in Rüstungen hereindrängten, die Gesichter mit roten Tüchern bedeckt, sprang ich sofort auf. Tharu, der sich erst hätte umdrehen müssen, wurde über den Tisch gestoßen. Jikaidasteine flogen wie ein blau-gelber Schauer durch das Zimmer. Der Tisch prallte mir gegen die Beine. Mein Rapier lag auf dem Boden neben mir – leicht zu erreichen, aber leider noch in der Scheide. Immerhin war Magdag eine große Stadt, und wer rechnete mit einem Angriff in einem Palast? Als ich die Klinge blankgezogen hatte, saß mir bereits eine Dolchspitze an der Kehle, und jede weitere Bewegung hätte mich das Leben gekostet.
    In diesem Augenblick hatte ich das Gefühl, alt geworden zu sein – ich, Dray Prescot, der im heiligen Taufbecken Aphrasöes gebadet hatte und tausend Jahre alt werden würde!
    Ich wurde wie ein Vosk gefesselt und wie eine Teppichrolle zwischen zwei stämmigen Angreifern aus dem Raum und durch einen Geheimgang geführt, der hinter dem riesigen Porträt eines siegreichen magdagschen Galeerenkapitäns begann. Einige Stockwerke tiefer wurde ich auf einen Mistkarren geworfen, der mich mit seinem Duft an die Bänke der Galeerensklaven erinnerte. Wir holperten über Basaltpflaster dahin, ohne daß ich einen Blick auf meine Angreifer werfen konnte; ich hörte sie auch nicht.
    Schließlich wurde ich in einen feuchten Steinkeller geworfen. Ich starrte auf die roten Halstücher, die vor die Gesichter gebunden waren. Nur die Augen meiner Gegner schimmerten im Dunkeln.
    Hinterher erfuhr ich, daß ich fünf Tage gefesselt in jenem Keller gelegen hatte, nur von

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