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Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Titel: Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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urplötzlich, als hätte ihn jemand am Hals gepackt.
    Er trat einen Schritt zurück, beugte sich langsam vor und hob die Hand, um das Gold vom Tisch zu nehmen. Dann zog er sich zurück. Die vorstehenden Augen waren auf mein Gesicht gerichtet; die Zunge fuhr immer wieder über die dicken Lippen.
    »Fazmarl!« rief ich. »Der Herr geht jetzt wieder!«
    Der junge Gardist führte den Proconier auf die Straße.
    Er hatte kein Wort mehr gesagt, seit er sich mein häßliches Gesicht angesehen hatte. Seg ließ sich stöhnend in einen Stuhl fallen.
    »Was dich angeht, Seg Segutorio, solltest du dich schämen! Einen Stab aus einem Baum herauszuschneiden – das sind doch Jungenstreiche!«
    »Ja!« brüllte er lachend los. »Wie damals, als ich mir den Stab aus Kak Kakutorios Baum herausschnitt! Hai – ich sterbe fast vor Lachen!«
    Ich muß zugeben, daß auch mir nach Lachen zumute war.
    Der Zwischenfall mit dem Bogen und dem Schattenbaum der Uppippoo-Frauen überzeugte mich, daß ich mir über Seg Segutorio keine Sorgen zu machen brauchte. Trotz seiner auffälligen Erfolglosigkeit bei Thelda war er noch immer in bester Form.
    Delia drängte zum Aufbruch, und nachdem ich mich im Krieg am Binnenmeer nicht mehr nützlich machen konnte, hielt mich nichts in dieser Stadt. Ich sagte Seg ziemlich direkt, daß er wohl leider keine Zeit mehr hätte, seinen neuen Bogen zu beizen. Daraufhin lachte er in einem grimmig-sarkastischen Tonfall, der mich aufhorchen ließ.
    »Du hast aber eine schlechte Meinung von den Bogenschützen aus Erthyrdrin, wenn du annimmst, daß sie ihre Bögen nicht überall beizen und formen können. Und wenn du mich mit einem Stock bis zur Hüfte in den Malarsumpf stellst – ich mache dir einen Bogen, mit dem du einem Chunkrah das Auge ausschießen kannst.« Und er versprach nicht zuviel. Er bastelte sich eine schmale Röhre aus gegerbtem Leder, die er gut abdichtete und in die er außer seinem kostbaren Stab eine selbst zusammengemixte Flüssigkeit tat – die zum Zim stank. Dann verschloß er das Gebilde und sah mich zufrieden und trotzig an.
    »Wenn wir durch den Damm der Tage sind, ist das Holz gebeizt.«
    Ich brachte es nicht fertig, Seg zu verraten, auf welche Art wir nach Vallia reisen wollten, und dafür gab es eigentlich keinen Grund. Delia wußte genau, wo das Flugboot aus Port Tavetus – einer Hafenstadt jenseits der Unwirtlichen Gebiete an der Ostküste Turismonds – versteckt lag: in den Vorbergen, die vielfarbig am fernen Festlandhorizont schimmerten. Die Bewohner Havilfars, die die Flugboote herstellten, hatten es abgelehnt, den Menschen am Binnenmeer ihre Produkte zu zeigen, so daß man damit außerhalb des Gebietes bleiben mußte.
    Schließlich rückte der Tag der Abreise heran. Alle Vorbereitungen waren getroffen. Unsere Besitztümer waren sorgsam in Bündel und Ledersäcke verpackt worden, denn als erfahrene Fliegerin wünschte Delia keine scharfkantigen Kisten an Bord. Unser Gepäck wurde auf Calsanys verstaut, die es nach unten zum Hafen bringen sollten. Der junge Fazmarl kam mir seltsam traurig vor, als ich mich von ihm verabschiedete. Ich schlug ihm auf den Rücken – was für einen so jungen Möchtegernkrieger aus Sanurkazz ein ziemlich eindrucksvolles Erlebnis sein mußte – und kam mir irgendwie alt vor, als ich zusammen mit Zenkiren und Delia zum Hafen hinabwanderte. Thelda war auf einem Calsany mit dem Gepäck vorausgeritten, um die Sache im Auge zu behalten, obwohl wir wußten, daß sie in Wirklichkeit nur nicht zu Fuß gehen wollte. Hinter uns kam Seg, das übelriechende Lederrohr über der Schulter.
    Am Kai stiegen wir alle in das Schiff. Diesmal benutzten wir nicht das alte, gestohlene Fischerboot, das ich mit einer Entschädigungssumme an seinen vielleicht noch lebenden Besitzer zurückgeschickt hatte. Wir fuhren mit der Admiralsbarke, auf der sich zwanzig kräftige Burschen mächtig ins Zeug legten. Als wir die Mole verließen, und der Bug der Barke sich auf das Festland richtete, warf mir Seg einen Blick zu.
    »Ich sehe unser Schiff nicht, Dray. Und warum fahren wir zum Festland?«
    Ich erkannte, daß er die seltsamen Unwetter, die uns überfielen, sobald wir nach Osten steuerten, nicht mit mir oder unserem Kurs in Verbindung brachte; ich hatte dieses Problem absichtlich noch nicht mit ihm besprochen. Jetzt aber war die Zeit gekommen, Seg Segutorio reinen Wein einzuschenken und ihm von unserem Reisemittel zu erzählen.
    Ich sagte ihm alles.
    Er starrte mich einen Augenblick

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