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Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Titel: Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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mit aufgerissenem Mund an, während die Barke durch das sonnenhelle Wasser pflügte. Alle Augen waren auf ihn gerichtet.
    »Ein Flugboot«, sagte er schließlich und überraschte mich mit seiner Antwort. »Die habe ich schon gesehen, und ich begrüße die Gelegenheit, in so einem Ding zu fliegen. Aber ...«
    »Aber, Seg?«
    »Die Stratemsk! Die Unwirtlichen Gebiete! Mann – weißt du überhaupt, was du tust? Das ist der Tod!«
    Delia sagte: »Wir fliegen nach Vallia – und du, Seg, nach Erthyrdrin, wenn du das wünscht. Wir würden dich gern mitnehmen, aber wenn du das nicht möchtest, hätten wir Verständnis für deine Entscheidung.« Sie fügte boshaft hinzu: »Jedenfalls sind Thelda und ich auf diesem Wege hergekommen.«

8
     
    »Ossa türmten sie auf Olympos, und auf Ossa Pelion mit seinen raschelnden Wäldern, damit sie den Himmel selbst erklimmen konnten.«
     
     
    Dieser Wunsch der Aloadai – Otos und Ephialtes – war mir immer recht vernünftig vorgekommen, hatte ich mich doch auch aus dem Unterdeck zum Achterdeck emporgearbeitet und hatte mir seit meiner überraschenden Versetzung nach Kregen unter Antares verschiedene eindrucksvoll klingende Posten und Titel erkämpft. Allerdings hatte ich den Ehrgeiz der beiden Riesenzwillinge immer für rhetorisch gehalten; die Vorstellung, daß mehrere Berge übereinandergestapelt werden sollten, war mir immer wie eine Allegorie erschienen, wie ein Wahn. Ich habe den Himalaja gesehen, der mich entsprechend beeindruckt hat.
    Die Stratemsk jedoch, Kabri über Nanda Devi über Kangchenjunga über Annapurna über Nanga Parbat – und der Chimborasso aus den Anden als kleiner Vorberg – und darüber noch der Mount Everest als unvorstellbare Zugabe ... ja, die Stratemsk, obwohl sie nicht das größte Gebirge Kregens unter den Sonnen von Scorpio sind, bieten einen unvorstellbaren Anblick, bieten ehrfurchteinflößende Schrecknisse und Schönheiten einer aufgebrachten Natur, die ihre Kräfte spielen läßt. Die Stratemsk sind riesig und unendlich. Sie übersteigen jedes Vorstellungsvermögen. Schnee umhüllt die Gipfel und ist bizarr zu ewigem Weiß erstarrt. Wolken umhüllen die tieferliegenden Abgründe. Wilde, raubtierhafte Wesen suchen die unteren Hänge heim, und Riesenvögel und andere Flugtiere kreisen ewig durch die Täler und Pässe, die grausamen Krallen und gierigen Schnäbel zum Zuschlagen bereit.
    Über diese Abgründe und Schluchten und Spalten und Gletscher, die den Geist erstarren lassen, flogen wir – Delia, Seg, Thelda und ich – mit unserem schwachen Flugboot. Wir rasten durch die eiskalte Luft.
    In Flugseide und Leder gekleidet, von riesigen Pelzen eingehüllt, drängten wir uns aneinander.
    Das Flugboot war eine einfache Holzhaut auf einem Metallgerüst. Es sah etwa wie eine Blüte aus und hatte eine stromlinienförmige Windschutzscheibe, Ledergriffe und hölzerne Schutzgeländer. Wenn der Antrieb versagte – wie es bei Flugbooten oft vorkam –, war es aus mit uns. Unter uns lauerte der sichere Tod.
    Wir mochten an Kälte und Frost sterben oder an Hunger oder Wahnsinn. Wir mochten zu Opfern der halbmythischen Ungeheuer der oberen Berge werden, wo die Bewaldung dünner wird und die Geröllhänge sich meilenweit erstrecken, ehe bei tiefer Kälte die Schneegrenze beginnt.
    Der Tod mochte uns auch von den Fängen und Krallen der zahlreichen Raubvogelarten ereilen, die hungrig das Gebirge durchstreifen. Von ihren Aussichtspunkten konnten sie sich herabstürzen, zielstrebig auf ein so kleines Ziel losgehend. Oft sahen wir die unheimlichen geflügelten Punkte in der Ferne. Ich packte den Griff meines Langschwerts und war entschlossen, Delia bis zum Äußersten zu verteidigen, falls wir von so einem Vieh angegriffen wurden.
    Pechschwarze Impiter, Corths, Xi – die schimmernden Fangechsen der feuchten Dschungeltäler, die tief in die Stratemsk vorstießen –, Bisbis, Zizils, die gelben Adler von Wyndhai und viele andere Flugmonstren lassen sich im bizarren Gebiet der Stratemsk finden – oder sollten lieber nicht gefunden werden.
    Als wir die ersten Hänge erreichten, ehe wir Höhe gewannen, um den geeignetsten Paß zu finden, flogen wir über viele Lager von Tiermenschen hin, die die Außenbezirke der Stratemsk bewohnen. Es gibt hier viele Stämme, die jedoch einheitlich Crofermenschen genannt werden – wilde, grausame und mißtrauische Wesen, deren größte Freude es ist, die äußeren Hänge der Stratemsk zu verlassen und Siedlungen zu überfallen.

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