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Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Titel: Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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waren.
    Segs Stimme bebte, als er sagte: »Eine Armee aus der Vergangenheit – eine Armee Lohs, die in der Pracht des Walfargreiches aufmarschiert!«
    Auf der Erde und auf Kregen habe ich viele marschierende Armeen gesehen, und ich wußte die Qualitäten wie auch die Schwächen solcher Kolonnen zu beurteilen. Die Männer unter uns schritten mit besonderem Schwung aus, in einwandfreiem Gleichschritt, die Speere in identischem Winkel geneigt. Die Kavallerie ritt in Schutzformation. Die Artillerie – im Vergleich zu den Schleuderwaffen, die ich vom Binnenmeer gewöhnt war, sahen die Varters seltsam aus – fuhr in sauberer Formation. Ich registrierte alle diese Einzelheiten und zog daraus meine Schlüsse. Doch es war Delia, die das Wichtigste erkannte.
    »Am liebsten würde ich fluchen wie Thelda!« sagte sie aufgebracht. »Siehst du nicht – sie marschieren genau in die Richtung, die wir einschlagen wollen!«
    Ich stieß einen Fluch aus – sie hatte recht! Uns blieb nichts anderes übrig, als die etwa zehntausend Soldaten vorausziehen zu lassen und ihnen sehr vorsichtig zu folgen. Wie Seg und ich sofort feststellten, waren die Kundschafter dieser Armee vorzüglich.
    »Allerdings«, sagte ich zweifelnd, »scheinen sie ein bißchen zu gut zu sein.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nun – sie sehen sich im Vorfeld um, überprüfen jeden Hügel und Hohlweg und haben die Flanken unter Kontrolle. Aber das alles scheint mir irgendwie mechanisch abzulaufen, als hätte jeder Mann ein Regelbuch in der Hand. Wenn ich zum Beispiel Befehlshaber dieser Armee wäre, würde ich mich auch dafür interessieren, ob nicht etwa vier Räuber hinter einem benachbarten Hügel lauerten – es könnte ja noch mehr von der Sorte geben.«
    Thelda sah mich einen Augenblick lang besorgt an, dann lachte sie und schlug mir auf den Bizeps. »Oh, Dray! Du meinst ja uns!«
    »Ja, Thelda!« sagte ich ernst.
    Als wir der Armee langsam folgten, kam Seg nach seiner anfänglichen ungläubigen Reaktion etwas zur Ruhe und erzählte uns, daß die Uniformen der Soldaten aus einer Zeit vor etwa dreihundert Jahren stammen mochten, und ich glaubte ihm, denn die kregischen Uniformen sind meistens bunt und praktisch und verändern sich mit der Zeit nur wenig. Obwohl Leben und kulturelle Entwicklungsstufen auf Kregen ganz unterschiedlich sind, ging es im allgemeinen doch vorwärts – es gab eine kulturelle Fortentwicklung, neue Länder, die erschlossen wurden, neue Königreiche, neue Imperien. Viele neue Völker entstanden aus den Trümmern des Reiches Loh, und hier in den Unwirtlichen Gebieten waren wir auf eine Armee gestoßen, die so ausgerüstet war wie im alten Loh.
    Seg lachte unsicher. »Im ersten Augenblick dachte ich schon, ich hätte eine Geisterarmee vor mir.«
    In Wirklichkeit hatten sich Überreste lohischer Sitten und Gebräuche über den Zusammenbruch des alten Reiches und den Ansturm der Barbarenhorden hinweggerettet. Diese Armee gehörte sicher zu einem Stadtstaat, der im wesentlichen seinen lohischen Charakter bewahrt hatte. Ich muß heute eingestehen, daß mich diese Schlußfolgerung zunächst aufmunterte. In dem verrückten Gewirr aus Stämmen und Stadtstaaten hatten wir vielleicht endlich ein zivilisiertes Volk gefunden, bei dem wir Unterschlupf finden und etwas zur Ruhe kommen konnten.
    Sie fragen sich vielleicht, warum ich dann nicht spornstreichs hinabrannte und mich dem Armeekommandanten vorstellte. Wenn Ihnen dieser Gedanke tatsächlich gekommen ist, mein Freund, haben Sie sich meinen Bericht über Kregen nicht aufmerksam genug angehört.
    Seit der Verdunklung der grünen Sonne Genodras durch die rote Sonne Zim – ein Ereignis, das im fernen Magdag schlimme Folgen für mich gehabt hatte – ging die grüne Sonne als erste auf und auch wieder unter. Als wir an diesem Abend im Licht der dunkelroten Strahlen Zims unser Lager aufschlugen, konnten wir die Lagerfeuer der Armee sehen – wie winzige, flammende Spiegelungen der Sterne über uns.
    Am Morgen formierte sich die Armee mit lautem Rasseln zum Abmarsch, es wurde viel gedrillt und an flatternden Fahnen vorbeiparadiert, ehe man endlich aufbrach. Mein Unbehagen gegenüber dieser Streitmacht wuchs und fand seine schlimme Bestätigung, als plötzlich, einen Dwabur entfernt, die unheimliche Wolke über einem Hang auftauchte. Fasziniert sahen wir zu.
    Der Kampf ging uns nichts an, und sein Ausgang brachte uns weder Vorteile noch Nachteile. Wir gingen auf einer Anhöhe in Deckung und sahen zu.

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