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Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Titel: Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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hörten wir das Schlagen zahlreicher Flügel. Ein seltsames, unheildrohendes, atemberaubendes Rauschen drang an unsere Ohren.
    Schatten zuckten über die Hügel, Doppelschatten der Doppelsonne – zuerst nur vereinzelte Umrisse, dann Gruppen, bis sich der ganze Himmel verdunkelt hatte. Wir behielten die Köpfe unten.
    Delia sah mich an, und ich blickte sie an; ihr Gesicht blieb unbewegt, der Blick ihrer schimmernden Augen ruhte spöttisch auf meinem Gesicht, und ich sehnte mich danach, sie in die Arme zu schließen. Doch wir blieben reglos und stumm liegen.
    Und jetzt hörte ich ein seltsames Klirren am Himmel, begleitet von den gewaltigen Windstößen riesiger Flügel.
    Der Lärm ließ nach, und die Schatten zuckten über uns dahin. Seg berührte mich am Arm; er hatte alles sehen können.
    »Sie sind fort.«
    Wir blickten hoch und sahen, wie die Schar fliegender Ungeheuer wolkengleich über den fernen Hügeln verschwand.
    Segs Gesicht blieb ernst, während Thelda ihrer Erleichterung Luft machte.
    »Was war das, Seg?« fragte Delia.
    »Ich kenne die Vergangenheit – alle Lohier kennen die Vergangenheit unseres großen Reiches, das Walfarg auf Turismond gründete. All die uralten Legenden. Aber ...« Er wischte sich mit der Hand über die Stirn, auf der Schweiß schimmerte. »Aber ich hätte nie gedacht, daß ich sehen würde, wie sie zum Leben erwachen!«
    »Was meinst du?«
    »Das waren Impiter. Aber – sie trugen Männer auf dem Rücken!«
    Sofort erinnerte ich mich an Pur Zazz, den Ersten Abt der Krozairs von Zy, und an seine Abschiedsworte. »Ich würde mich über Schilderungen deiner Erlebnisse freuen, Pur Dray, über Beschreibungen der Dinge, die du dort siehst. Es heißt, jenseits der Berge, in den Unwirtlichen Gebieten, gibt es Stämme, die auf dem Rücken gewaltiger Lufttiere reiten.«
    Und hier waren sie nun.
    Wenn man allerdings bedenkt, daß die Menschen der Erde Pferde und Kamele und Esel gezähmt haben und als Reittiere benutzen, daß auf Kregen Zorcas und Voves und Sectrixes und Yulankas und andere herrliche Tiere geritten werden, dann ist das gar nicht so verwunderlich. Waren die Impiter und Corths groß genug, um einen Menschen zu tragen, wäre es eher seltsam gewesen, wenn diese gewaltigen Vögel nicht als Reittiere gezähmt worden wären. Und so kam es, daß mich Seg Segutorios Worte eigentlich nicht überraschten.
    »Seg hat sie so früh gesehen, daß sie uns nicht bemerkt haben«, sagte ich. »Bei Zim-Zair, wenn wir vier solche Flugtiere hätten, wäre die Reise nach Port Tavetus oder Ventrusa Thole etwas angenehmer für unsere Füße.«
    Delia sah mich von der Seite an. Ihre Überraschung war verständlich; sie wußte, wie sehr ich unser langsames Vorankommen genoß. Als ihr dann bewußt wurde, daß ich wirklich nach Vallia wollte, begann sie zu lächeln. Und doch war sie unsicher, wie mein Auftritt in Vallia verlaufen würde. Ihr Vater hatte einen schlimmen Ruf.
    »Aye!« sagte Seg und sprang auf. »Und den Umgang mit den Vögeln lernt man bestimmt schnell! Sie müssen gut gezähmt und trainiert sein.«
    »Auf jeden Fall«, sagte ich. »Sonst würden die Reiter entweder abstürzen oder zwischen die Füße der Vögel rutschen.«
    Mit diesen Worten suchten wir unsere Sachen zusammen, nahmen die Waffen zur Hand und setzten die Wanderung fort.
    Im Tal unter uns marschierte eine Armee.
    Sofort verschwanden wir hinter einer Erhebung. Aus unserem Versteck beobachteten wir Infanterie, Kavallerie und Artillerie – verschiedene Arten von Varters und Katapulten –, und ich hörte, wie Seg leise durch die Zähne pfiff.
    »Was ist, Seg?«
    »Ich komme mir vor wie in Loh«, sagte er. Sein Blick ruhte sehnsüchtig auf den marschierenden Kolonnen. »Es ist, als blickte ich durch die erleuchteten Bildrollen meines Volkes – ich sage dir, Dray Prescot, die Armee da unten ist eine Armee aus der Vergangenheit wie diese Krieger auf den Riesenvögeln!«
    Ich schwieg; ich respektierte die Stimmung, die ihn plötzlich ergriffen hatte. Er hatte mir von den erleuchteten Bildrollen seines Volkes erzählt. Diese Darstellungen waren besonders in Ländern bekannt, in denen das Lesen und Schreiben nicht sehr verbreitet war, und erzählten auf langen Bändern in vielen tausend Bildern ihre Geschichten. Eine Rolle dieser Art konnte so dick sein wie ein Chunkrahschenkel. Zahlreiche Künstler widmeten ihr Leben der Gestaltung solcher Bildrollen, die unabhängig von der erzählten Geschichte oft von großer Schönheit

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