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Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Titel: Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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wie die Dinge standen, trafen wir mit nervenaufreibender Konsequenz immer wieder auf Umstände, die uns nach Norden abdrängten. Ich wußte, daß sich Turismond in einer breiten Halbinsel in die Cyphrische See erstreckte, und wenn wir Pech hatten, legten wir bis zu fünfhundert Meilen unnütz zurück, während wir weiter südlich längst das Meer erreicht hätten. Doch ich war nicht gewillt, eine Begegnung mit den Einwohnern dieser befestigten Siedlungen zu riskieren, denn soweit ich erkennen konnte, unterschieden sie sich erheblich von den Menschen, die ich bisher auf Kregen kennengelernt hatte.
    Mehr als einmal passierten wir Städte, die von Tiermenschen bevölkert waren – Spezies, die noch niemand von uns gesehen hatte –, wobei ich zuweilen eine fast komische Erleichterung verspürte, wenn sich die Halbmenschen mancher Städte als Ochs oder Rapas erwiesen, so sehr ich solchen Wesen auch mißtraute oder sie verabscheute – Gefühle, von denen damals, das muß ich hinzufügen, mein Überleben abhing, unabhängig von den Veränderungen, die mein langes Leben und die Erfahrung inzwischen gebracht haben. Niemand von uns hatte etwas dagegen, einen großen Umweg um eine riesige Stadt voller Chuliks zu machen, auf die wir beim Eintritt in ein weites Tal stießen.
    Wir stiegen wieder in die Berge, und als ich nach Süden zu wandern versuchte, wurden wir von einem Fluß aufgehalten, an dessen Ufern sich zahlreiche Wachttürme befanden. Wieder blieb uns kein anderes Ausweichen als nach Norden.
    Das ganze Land war in Stadtstaaten unterteilt. Historiker und Archäologen behaupten, es habe in der alten minoischen Zivilisation auf Kreta neunzig Stadtstaaten gegeben, die freilich sehr klein gewesen sein müssen. Hier erstreckten sich die Stadtstaaten über große Gebiete oder drängten sich um eine Festung auf einem Hügel innerhalb eines Tals. Wie wild und menschenleer die dazwischenliegenden Gebiete waren, läßt sich am besten aus der Tatsache ersehen, daß Seg und ich oft überraschende Leemangriffe abwehren mußten. Dabei handelte es sich um achtbeinige, katzenhafte Raubtiere, deren riesige Reißzähne Lenkholz durchschlagen können. Und wir trafen sogar auf Graints, jene herrlich vitalen und stolzen Tiere, die ich bereits in der Nähe Aphrasöes mit den magischen Schwertern der Savanti bekämpft hatte, die nicht töteten, sondern nur betäubten. Wilde Tiere dieser Art waren in der Nähe menschlicher Siedlungen normalerweise nicht zu finden.
    »Wenn ich mich nicht verrechnet habe«, sagte Delia, als wir in einem grünen Tal rasteten und das saftige Fleisch eines rehähnlichen Tiers verzehrten, das Seg erlegt hatte, »müßte die Entfernung zwischen den Stratemsk und Port Tavetus etwa zweihundert Dwaburs betragen.«
    »Ja.«
    »Und so weit sind wir bestimmt schon gewandert – wir sind ja schon eine Ewigkeit unterwegs.«
    »Ja. Delia. Aber wir sind etwas nach Norden abgekommen ...«
    »O ja. Ich weiß, daß du dir deswegen Sorgen machst.« Sie überlegte und fuhr mit entschlossener Kopfbewegung fort. »Also gut. Das Flugboot hat uns ziemlich weit gebracht, und wir haben eine weite Strecke zurückgelegt. Wir sind zu weit nach Norden geraten und kommen hier nicht nach Süden durch – also müssen wir versuchen, weiter nordöstlich an die Küste zu gelangen. Die nächste vallianische Hafenstadt ist Ventrusa Thole. Es gibt dort auch pandahemische Hafenstädte, die wir aber lieber meiden sollten.«
    Ich wußte, daß Pandahem und Vallia im Handel auf dem äußeren Meer Konkurrenten waren. Doch in Delias Tonfall lag eine unterschwellige Feindseligkeit, die mich überraschte.
    »Haßt du die Pandahemer so sehr, Delia?«
    »Ob ich sie hasse? Nein, eigentlich nicht. Beide Länder versuchen, sich an den Überresten des lohischen Imperiums zu bereichern. Beide unterhalten Siedlungen an der Ostküste Turismonds. Beide versuchen, ihre Einflußgebiete nach Westen auszudehnen ...«
    »Und was das wohl nützt!« schaltete sich Thelda ein. Sie hatte auf unserer Wanderung einige Pfunde verloren, so daß ihr nun etwas von ihrer stämmigen Schönheit abging, was den armen Seg ziemlich beunruhigte. »Bei Vox!« sagte sie ziemlich heftig. »Ich wünsche den Teufeln aus Pandahem ein Grab im Meer, wo es am tiefsten ist!«
    »Ruhig!« sagte Seg mit scharfem Tonfall. Das grüne Licht Genodras verlieh seinem hageren, gebräunten Gesicht das Aussehen einer Totenmaske.
    Wir schwiegen sofort und rührten uns nicht mehr.
    Nach wenigen Sekunden

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