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Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Titel: Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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sinnlos vor, die melodischen Sätze schienen mir bloßes Gewinsel zu sein. Die Wunde auf meinem Schädel war mit der üblichen Schnelligkeit verheilt – eine nützliche Nebenwirkung des Bades im Taufteich von Zelph, das mir im übrigen eine tausendjährige Lebenserwartung verliehen hatte. Doch was nützten mir tausend Jahre, wenn meine Delia aus den Blauen Bergen sie nicht mit mir teilen konnte?
    Eine seltsame innere Lähmung hielt mich gepackt. Auch Seg war verwundet worden und wurde nun hier in Hiclantung gesundgepflegt. Was Thelda anging, so mußte ich Lügen erfinden und Tricks anwenden, um vor ihren ständigen Klagen und Tränen etwas Ruhe zu haben. In diesem Augenblick wähnte sie mich schlafend im Bett – in den Räumen, die man uns in einer rotweißen Backsteinvilla auf einem Südhang der Stadt in Nähe der Stadtmauer zugewiesen hatte. In meiner erschöpften und seltsam entrückten Stimmung langweilte mich Sooten mit ihren endlosen Sticheleien, die ihre aufdringlichen Freier zu spüren bekamen – sie war wohl so etwas wie eine kregische Penelope, fürchte ich. Entschlossenheit und Zorn waren mir fremd geworden. Ohne Delia bedeutete mir das Leben nichts mehr.
    Wenn Sie sich wundern, daß wir drei einsamen Wanderer plötzlich eine im lohischen Baustil errichtete Villa zur Verfügung hatten, so entspricht das durchaus meinen damaligen Gefühlen. Der junge Mann, den ich wieder zur Besinnung gebracht hatte, war – wie an seiner Uniform und an seinem Hochmut zu erkennen – in der Armee Hiclantungs von hohem Rang. Der junge Hwang – so hieß er, gefolgt von zahlreichen wohlklingenden Namen und Rangbezeichnungen und Besitzaufzählungen – war der Neffe der Stadtkönigin, die, obwohl wir sie ganz offiziell schon kennengelernt hatten, eine Fremde für uns geblieben war. Doch hatten wir es ihr zu verdanken, daß wir so gut behandelt wurden.
    Diese Entwicklung ist nicht überraschend. Jeder Kämpfer weiß, wenn er einem Mann in schimmernder Uniform voller hoher Rangabzeichen einen wertvollen Dienst erweist, kann er mit der Dankbarkeit der Machthaber rechnen – ceteris paribus –, und seine Tat mag ihm manche Vorteile bringen. Wir hatten den Neffen der Königin aus Todesgefahr gerettet und erhielten nun unsere Belohnung.
    Ich hätte alle Neffen der Königin frohgemut zu den Eisgletschern Sicces geschickt, wenn dafür meine Delia zu mir zurückgekehrt wäre.
    Eine Hand berührte meinen Arm.
    »Langweilt dich das Stück, Dray Prescot?«
    »Ich kenne es bereits, Hwang, und bewundere den geschickten Aufbau – schließlich sollen schon Teile der Handlung auf jahrtausendealten Tontafeln zu finden sein. Nein – es liegt nicht am Stück, sondern an mir.«
    Trotz seines etwas stutzerhaften Benehmens und seines Zusammenbruchs auf dem Schlachtfeld war Hwang im Grunde in Ordnung, ein junger Mann, der einmal über dem Durchschnitt stehen konnte, wenn man ihm nur die Chance dazu gab. Jetzt lachte er und sagte: »Ich kann dich zu einem vollblütigeren Sport führen, wenn du es wünschst.«
    Ich hatte solche Angebote schon in Zenicce abgelehnt. »Vielen Dank«, sagte ich. »Ich habe kein Interesse. Ich möchte lieber einen kleinen Spaziergang machen.«
    Über dem Theater stand der größte der sieben kregischen Monde – die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln – am wolkenlosen Himmel. Die ganze Stadt war in rosa Mondlicht getaucht. Bald würden zwei weitere Monde aufsteigen, die Zwillinge, die einander umkreisten. Als wir aufbrachen, lösten sich dunkle Gestalten aus Nischen und schlossen sich uns an. Die Leibwache des jungen Hwang, von der Königin gestellt, eine Vorsichtsmaßnahme zum Schutz des Thronfolgers – aber eine Störung für mich, der ich allein sein wollte.
    Die Häuser in Hiclantung besaßen Dächer, die zum Himmel hin bewehrt waren; jeder Dachgarten besaß eine Abdeckung, die am Abend geschlossen wurde. Über den Dächern waren kräftige, dünne Drähte gespannt, die mit der Hand gezogen und in stundenlanger Arbeit geschmiedet worden waren. Metalldorne ragten in häßlichen Bündeln an jeder Ecke, an jedem Vorsprung empor. Die ganze Architektur war darauf abgestellt, keinen Angriffspunkt zu bieten. Überall in der Stadt ragten hohe, schmale Türme auf, die sich nach oben hin wie Tulpen zu kleinen Festungen mit spitzen Dächern verbreiterten. Tulpenförmig, zwiebelförmig, mit Kuppeln oder Spitzen – doch niemals flach. Nirgendwo konnte sich ein größeres Flugwesen niederlassen.
    »Die Tänzerinnen im

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