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Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Titel: Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Lilah, Orpus und Hwang suchten unser Luxusgefängnis auf und führten Naghan herein. Im Hintergrund drängte sich eine bewaffnete Truppe der königlichen Speerträger und zeigte an, daß sich die Königin auf kein Risiko einließ. Zu unserer Überraschung entdeckten wir auch Thelda in dieser Gruppe. Sie war in ihr kurzes, braunes Kleid gehüllt und trug die Hände auf dem Rücken gefesselt. Ihr Gesicht war erregt gerötet, sie warf arrogant den Kopf zurück und sah sich verächtlich um. Als sie Seg und mich erblickte, war es mit ihrer Fassung vorbei. Eine Sekunde lang sahen wir das einsame, verschreckte Mädchen, das sich hinter dem vornehmen Getue verbarg. Dann nahm sie sich zusammen und setzte wieder die hochherrschaftliche Miene auf, die die einzige Barriere zwischen ihr und dem Wahnsinn war.
    »Sprich, Naghan«, ordnete Lilah an.
    Der Spion blieb ganz ruhig und sah mich neugierig an. Sein stämmiger Körper war in eine einfache, schmucklose Robe gekleidet, und seine hellen Augen taxierten mich auf eine Weise, die ich nur von wenigen Kregern gewöhnt war.
    Er öffnete den Mund und sagte: »Ich weiß nun ganz bestimmt, daß sich Prinzessin Delia von Vallia ...« Doch schon unterbrach ihn Lilah mit einem knappen Befehl.
    Sie sah mich an. Seit dem dramatischen Gespräch in ihren Privatgemächern, wo sie mir juwelenschimmernd zu Füßen gelegen und mich angefleht hatte, sie zu nehmen, waren wir nicht mehr allein gewesen. Vermutlich war sie innerlich unsicher und wollte nicht mehr ohne ihre Höflinge, Generäle und Wächter mit mir sprechen, vor denen sie sich eisern beherrschen mußte.
    »Lassen Sie ihn sprechen, Lilah«, sagte ich.
    »Nachdem wir uns unterhalten haben, Dray Prescot.«
    »Dann fassen Sie sich kurz.«
    »Ich wünsche, daß du mit meiner Armee gegen Umgar Stro ziehst. Du wirst sie anführen, sie inspirieren. Mit dir an der Spitze wird sie den Sieg erringen.«
    »Das ist kein Problem – und mag genügen, um Rache zu nehmen. Doch ist in Chersonang mehr als nur Rache zu finden, Lilah?«
    Sie runzelte die Stirn, was ihr ein düsteres, fast teuflisches Aussehen verlieh. Sie trug eine grüne Tunika und einen kurzen, grünen Rock über ledergeschützten Beinen. Um ihre schmale Hüfte zog sich ein goldener Gürtel und betonte ihre weibliche Figur. An dem Gürtel hing ein kleines, juwelenbesetztes Schwert, und in der linken Hand trug sie eine Peitsche. Während unseres Gesprächs achtete ich unbewußt auf die Bewegungen dieses Instruments.
    »Du sollst mir auf den heiligen Namen Hlo-Hlis oder auf den Namen deiner sonstigen heidnischen Gottheiten schwören, daß du die Armee nicht verläßt, ehe du sie zum Sieg geführt hast.«
    »Und wenn Umgar Stro die Oberhand behält?«
    »In dem Fall ist die Angelegenheit ja wohl erledigt.«
    »Im Krieg ist nichts gewiß.«
    Ihr Verhalten zeugte von großer Unsicherheit, denn wir redeten im Grunde über Nebensächlichkeiten – dabei war sie eine Königin.
    »Gib mir dein Wort ...«
    »Im Kampf gegen Umgar Stro will ich für deine Armee tun, was ich kann – weil das zufällig in meine Pläne paßt, Lilah. Doch darüber hinaus vermag selbst deine Hlo-Hli nichts auszurichten. Und jetzt laß bitte Naghan weiterreden.«
    Sie preßte die schmalen Lippen zusammen und hob die Peitsche. Schließlich wandte sie sich gefaßt an Naghan und bat ihn fortzufahren.
    »Ich habe lange Zeit einer Gefangenen nachgeforscht, die sich aber letztlich leider nicht als die gesuchte Prinzessin Delia aus Vallia herausgestellt hat ...«
    Ich starrte ihn fassungslos an. Ich konnte nicht sprechen oder mich bewegen. Ich blickte auf diesen ruhigen, sachlichen Mann, der Naghan genannt wurde, und er bemerkte meinen Blick, schluckte und fuhr fort: »Wie San Yuong schon gesagt hat, wurden außer ihm alle Gefangenen in Plicla getötet. Daraufhin habe ich mich in Chersonang umgesehen. Es gibt dort zwar eine gefangene Frau, bei der es sich um Prinzessin Delia aus Vallia hätte handeln können – aber das ist ziemlich unwahrscheinlich. Ich habe nur herausfinden können, daß sie in einem Verlies ein elendes Leben führt. Sprechen konnte ich nicht mit ihr, doch sie hat weibliche Diener und Sklaven. Es heißt, daß Umgar Stro im Augenblick zu sehr mit seinem Krieg beschäftigt ist. Nach dem Sieg will er sich mit ihr befassen ...«
    Königin Lilah schnaubte durch die Nase. »Nach dem, was man so über Umgar Stro hört, scheint das zu seinem üblen Charakter zu passen. Er liebt Frauen, die berauscht von ihm sind.

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