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Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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regte sich kein Lebewesen.
    Vor mir lag die Küste – und Delia. Kein Schwächeanfall sollte mich aufhalten! Ich begann zu taumeln. Als ich mich zusammenriß, brach mir überall am Körper der Schweiß aus. Ich starrte die uralte kregische Straße entlang – und sah plötzlich einen Dreidecker mit hundertundzwölf Kanonen! Die rotbemalten Geschützpforten öffneten sich, und die Vierundzwanzigpfünder und Achtzehnpfünder wurden ausgefahren, grinsten mich an und spuckten Flammen und Rauch aus, ohne daß ich etwas hörte.
    Die gewaltige Breitseite mußte mich in Sekundenschnelle vernichten. Der vertraute gelbe Rauch hüllte mich ein, und unwillkürlich kam das alte Seefahrergebet über meine Lippen. Im gleichen Augenblick verschwand der Dreidecker, und an seiner Stelle sah ich ein Schiff des Binnenmeers, einen schmalen, gefährlichen Hundertruderer, der sich in meine Richtung wendete, bis der bronzene Rammsporn genau auf mein Herz gerichtet war.
    Ich schrie auf – und in dem bebenden Nebel und Rauch, im Schimmer der Doppelsonne zeigte mir der zunehmende Wahn in meinem Kopf den Freund Zorg – Zorg aus Felteraz, der mich mit hochgezwirbeltem Schnurrbart angrinste. Zorg, der im Binnenmeer den Chanks als Futter gedient hatte!
    Sein Gesicht verschwand, und schon sah ich Nath und Zolta, meine Ruderkameraden, die zusammen mit Zorg und mir als Galeerensklaven geschuftet hatten. Nath und Zolta grinsten mich an, der eine mit einem ledernen Weinkrug, der andere mit einem kichernden Mädchen auf den Knien.
    Ich rief ihnen etwas zu.
    Dann stürzte ich vorwärts – und sah nun Gloag, meinen guten Freund aus Zenicce, der nur ein Halbmensch war und doch mehr menschliche Wärme kannte als – Glycas, der schlaue grausame Magdager, und seine Schwester, die schöne böse Prinzessin Shusheeng – und ich sah auch Lilah, die Königin des Schmerzes in Hiclantung, und ich sah Hap Loder und meine Klansleute auf ihren mächtigen Voves – ich sah Prinz Varden Wanek aus dem Hause Eward. Ich sah viele Leute in ihren Rollen, die sie in meinem Leben gespielt hatten.
    Ich sah Seg Segutorio und Thelda – und begann zu weinen.
    Und dann – dann sah ich meine Delia, ihre herrliche schlanke Gestalt in dem roten Hüfttuch und mit den blendend weißen Lingpelzen, die ich ihr geschenkt hatte.
    Und in diesem Augenblick erkannte ich, daß ich träumte. Ich schüttelte den Kopf.
    Auf der Erde der Gegenwart weiß man heute viel über halluzinatorische Gifte – und im Lichte dieser Kenntnisse wäre mir sicher schneller bewußt geworden, was mit mir geschah. Opium und Haschisch waren mir natürlich bekannt, wie auch das wirksamere, allerdings trügerisch sanfte Kaf, das von den Schwachen auf Kregen genommen wurde. Der Genuß von Rauschgiften zur Flucht vor dem Ernst des Lebens deutet im allgemeinen auf eine dekadente oder gelangweilte Gesellschaft hin – und auf Kregen war das Leben zu wild und hektisch und anstrengend, als daß der Rauschgiftgenuß mehr als eine Randerscheinung sein konnte.
    Ich torkelte die Straße des alten Imperiums entlang, und die Gestalten aus meiner Vergangenheit nahmen Form und Gestalt an und starrten herüber oder verhöhnten mich, lächelten oder schimpften oder streckten mir nur in freundschaftlichem Llahal die Hände entgegen.
    Als ich damals die Barriere vor der Ostküste zum erstenmal zu durchqueren versuchte – sie hieß Klackadrin, und ich sollte sie noch besser kennenlernen, als mir lieb war –, bin ich noch jung und ahnungslos gewesen. Die verseuchten Tümpel gaben Minerale an die kargen Pflanzen ab, die ihren Teufelsatem in die Luft hauchten und die Sinne von Menschen und Tieren verwirrten. Die Klackadrin riegelte die Ostgrenze der Unwirtlichen Gebiete ebenso wirksam ab wie die Stratemsk die Westseite.
    Delias Traumbild verschwand, und an ihrer Stelle tobte um mich plötzlich die angreifende Kavallerie von Waterloo. Ich fuhr mir mit der Hand über die Augen, und als ich wieder hinschaute, sah ich den riesigen Umgar Stro, der mich mit der gespenstischen Nachahmung des Schwertes angriff, das ich im Augenblick trug!
    Seltsame Gebilde ringelten sich aus den sumpfigen Felsspalten links und rechts der Straße und legten sich über meinen Weg. Zuerst hielt ich sie für Täuschungen und dachte an die Morfangs, gegen die wir in einer Höhle der Unwirtlichen Gebiete gekämpft hatten. Im nächsten Augenblick wickelte sich ein dicker Tentakel um mein Fußgelenk und begann zu zerren.
    Mit einem Schlag meines Krozairschwerts

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