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Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Pfeil durchtrennte diese Sehnen und Muskeln. Der Schwanz sank leblos herab. Der Risslaca überschlug sich zischend; er hatte die Kontrolle über seinen Körper verloren. Im gleichen Augenblick floh ich in den Schatten des Riesenfarns.
    Die beiden nachfolgenden Risslaca übersprangen ihren kreischenden Artgenossen und gingen erneut zum Angriff vor. Mit einem gewaltigen Satz erhoben sie sich in die Luft. Ich hörte das schnaubende Röhren des riesigen Camarasaurus, als sie auf seinem Rücken landeten, der eine zwischen Schulter und Hals, der andere tiefer, wo sich seine Klauen in den Bauch des Pflanzenfressers bohrten und eine tiefe Wunde rissen.
    In diesem Augenblick hätte ich vortreten und die beiden Raubtiere mit einfachen Pfeilschüssen töten können.
    Aber ich töte nur, wenn es unbedingt nötig ist. Überhaupt liegt mir das Töten nicht, und doch lasse ich mich oft genug dazu hinreißen. Ich halte es im Grunde schon für eine Schwäche, wenn man bereit ist, jedes Lebewesen – ob Mensch oder Tier – zu töten, das einen angreift. Und hier vollzog sich lediglich ein Gesetz der Natur. Die Risslacas jagen und töten wie alle anderen Raubtiere – das hatten sie vor meiner Ankunft auf Kregen getan und würden es zweifellos auch weiter tun, wenn ich längst wieder verschwunden war. Es liegt in der Natur dieser faszinierenden Wesen – so wie es auch in der Natur des Skorpions lag, meinem Vater den tödlichen Stich zu versetzen.
    Nach dem Lärm und dem heftigen Rascheln zwischen den Riesenfarnen zu urteilen, lief der Kampf nicht ganz nach dem Willen der Raubtiere ab. Unauffällig verließ ich den Schauplatz des Geschehens und wanderte vorsichtig um den Sumpf herum.
    Vielleicht hatte ich die Chancen des Pflanzenfressers verbessert, indem ich einen seiner Gegner ausschaltete.
    Natürlich war ich bis tief in die Nacht auf den Beinen, bis ich den Sumpf und die Farngewächse des Flusses weit hinter mir gelassen hatte und wieder auf trockenem, staubigem Grund dahinschritt. In dieser Nacht machte ich kein Feuer, sondern schlummerte nur vor mich hin. Drei Tage und drei Nächte später war die Gegend noch immer nicht freundlicher geworden. Ich hatte nur noch einen Mundvoll Wasser in der Flasche und mußte nun auf die Sitten unserer barbarischen Vorfahren zurückgreifen. Mein Pfeil traf sein Ziel und tötete ein dahinhuschendes rattenähnliches Wesen – keine kregische Rast, obwohl es eindeutig mit diesem unangenehmen Wesen verwandt war –, und ich trank sein Blut, um meinen Durst zu stillen.
    Nachdem ich den Pfeil wieder an mich genommen und am staubigen grauen Fell des Tiers gereinigt hatte, wanderte ich weiter, wobei ich ständig nach Raubtieren Ausschau hielt. Zugleich suchte ich Nahrung – wodurch ich vermutlich zum gefährlichsten aller Raubtiere wurde, die die öde und bedrückende Wildnis durchquerten.
    Gegen Abend des fünften Tages stieß ich auf eine der hochgelegenen breiten Straßen, die von den Eroberern des Walfargschen Reiches angelegt worden war. Diese Kämpfer waren vor langer Zeit von der Ostküste her vorgedrungen und hatten die gesamten Unwirtlichen Gebiete unter ihre Herrschaft gebracht.
    Ich traf meine Entscheidung schnell. Natürlich kam ich auf der Straße weitaus schneller voran als auf der trockenen Ebene. Die eckigen Pflastersteine waren noch immer gut in Schuß; nur die Kanten waren etwas verwittert, und das Unkraut, das durch die Fugen nach oben drängte, vermochte sich nur an Stellen zu halten, wo etwas Erde angeweht worden war. Die alten Techniker aus Loh hatten gute Arbeit geleistet. Andererseits bot ich auf der Straße ein leichtes Ziel.
    So behielt ich die Straße lieber im Auge und wanderte in sicherer Entfernung parallel dazu, auch wenn ich auf diese Weise langsamer vorwärtskam.
    Am achten Tag machte ich am östlichen Horizont einige schroffe Erhebungen aus. Allerdings schien es sich nicht um eine Gebirgskette zu handeln, was ich mir auch wirklich nicht gewünscht hätte – noch ein Gebirge wie die Stratemsk wäre zuviel. Delia, Seg, Thelda und ich waren über die Stratemsk hinweggeflogen, die unvorstellbar hoch waren und ein fast unüberwindliches Hindernis bildeten. Mit schroffer und eisiger Endgültigkeit trennten diese Berge die Ostländer am Binnenmeer vom westlichen Ende der Unwirtlichen Gebiete. Was ich vor gar nicht langer Zeit im Auge der Welt erlebt hatte, hätte sich ebensogut auf der Erde ereignen können – so wenig wußten die Menschen der Unwirtlichen Gebiete über das

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