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Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Inch besorgt.
    »Aber ja, lieber Freund. Habe ich eben ein Tabu gebrochen?« Er lachte leise, schob mir Wein hin, und ich trank und verdrängte fürs erste das Problem des vallianischen Herrschers. Aber die Frage war noch nicht endgültig geklärt, sie schwelte in meinem Unterbewußtsein weiter. Ich mußte nur ein wenig Abstand gewinnen.
    Leona, die sich nun ausgiebig über den Skandal der Prinzessin Majestrix ausgelassen hatte, erzählte wieder vom Kov von Bormark und sagte, wie schön es wäre, wenn all das Geld ihrem Pando gehörte. Pando lachte und erwiderte – durchaus weise, wie ich fand: »Das Geld mag ja ganz angenehm sein, meine liebste Leona, aber was mit dem Geld kommt – das ist etwas ganz anderes.«
    Tilda saß schweigsam am Tisch und trank von ihrem Wein, und ich sah plötzlich, wie sich ihr Gesicht verhärtete. Ich fuhr herum. Der junge Pando huschte auf bloßen Füßen als Aushilfskellner zwischen den Tischen herum. Ein großer Bursche in der blauen Tunika eines Seemanns versetzte ihm gerade einen Schlag gegen die Schläfe.
    »Bring mir eine Flasche, du Wicht aus Sicce! Beeil dich, kleiner Teufel!«
    Pando nahm das Tablett und die Gläser vom Boden auf, so weit sie nicht zerbrochen waren. Jemand anders – ebenfalls ein Seemann aus der Armada – versetzte ihm einen ärgerlichen Tritt, als Pando ihn dabei anstieß.
    Tilda hob die Hand an den Mund. Ihre violetten Augen waren geweitet und funkelten zornig. Ihr Mund war halb geöffnet und schmerzhaft verzogen. Ich stand auf.
    Der alte Nath eilte herbei. »Dray, ich bitte dich ...«
    Der Seemann lachte brüllend. Er war groß und stämmig.
    »Du hast neuerdings sehr miese Kundschaft«, sagte ich zu Nath.
    »Bitte, Dray ...!«
    Ich ging zu dem Seemann, der bereits wieder nach dem kleinen Kellner brüllte, und packte ihn am Kragen seiner blauen Tunika. Als er mit den Beinen zu strampeln versuchte, versetzte ich ihm einen Schlag unter das Kinn – ein Hieb genügte – und trug ihn horizontal aus dem Raum. Das geschah schnell und unauffällig, und der alte Nath legte die Hände zusammen und warf einen Blick zum Himmel.
    Draußen stellte ich den schweren Burschen gegen die Wand und sagte: »Du hast einen Jungen geschlagen, du Kleesh! Es mag ein Fehler sein, es mag barbarisch sein und gegen die göttlichen Gebote Zairs verstoßen – aber ich kann keine Männer ausstehen, die Kinder schlagen!«
    Nicht ganz ohne Reue – denn natürlich beging ich eine Sünde – versetzte ich ihm einen Schlag in den Magen. Ich wartete ab, bis er sich erbrochen hatte. Dann gab ich ihm einen Tritt in die Kehrseite und sagte ihm, er solle verschwinden. Anschließend kehrte ich in den Roten Leem zurück, wo ich auch ein Lächeln für Tilda zustandebrachte.
    Der alte Nath hatte am Tisch der Matrosen schnell eine Runde spendiert und die Wogen der Erregung wieder geglättet.
    Als ich mich setzte, sagte Pando na Memis: »Das war der Kapitän eines Argenter, wußtest du das?«
    »Na, hoffentlich!« erwiderte ich. »Nath hat schließlich ein angesehenes Lokal.«
    Tilda sagte, sie sei müde, und wir standen auf, als sie den Tisch verließ. Der Abend rauschte weiter, und schließlich dachte ich daran, daß ich mich ja morgen um ein Schiff kümmern mußte, und ging ebenfalls zu Bett.
    Als ich nach oben kam, stand Tilda vor ihrer Tür und winkte mich zu sich. Sie hatte gewartet. In ihrem Zimmer brannte eine Lampe.
    Ich setzte mich auf das Bett, während Tilda unruhig im Zimmer hin und her ging. Sie trug ein langes jadegrünes Gewand, das im Lampenschein angenehm schimmerte. Ihre helle Haut bildete einen herrlichen Kontrast zur Seide. Das schwarze Haar wehte bei jedem Schritt. Sie wanderte herum wie ein eingeschlossener Leem.
    »Du brauchst nicht zu flüstern, Dray. Pando schläft, und es müßte schon ein Unwetter losbrechen, um ihn zu wecken. Ich habe ihn zu Bett geschickt nach dem – Zwischenfall.« Ihre vollen Lippen preßten sich zusammen. »Als ich das vorhin sah, fiel meine Entscheidung.«
    »Was für ein Leben kann er hier schon führen, hier an der Grenze?«
    Sie ballte die Fäuste und öffnete sie. Und wieder schritt sie auf den Walfarg-Teppichen hin und her.
    »Der alte Nath hat ein ganz ordentliches Wirtshaus – für Pa Mejab. Und doch kann einmal so etwas geschehen wie heute.« Ich versuchte sie anzulächeln, aber das gelang mir nicht – und so sagte ich tonlos und wohl auch ziemlich brutal: »Du mußt ihn nach Hause bringen und das beanspruchen, was ihm zusteht.«
    Die

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