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Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Gegenständen lieferten sie keine Hinweise. Inch überlegte, ob er sich diskret auf den Schiffen erkundigen sollte; doch Tilda sprach sich besorgt dagegen aus.
    Ich hatte den Eindruck, daß sie vielleicht mehr über die Angelegenheit wußte, als sie verraten wollte. Schließlich waren Inch und ich Fremde für sie.
    Nath hatte sämtliche Zimmer vermieten können, so daß es am Abend im Schankraum ziemlich voll war. Tilda hatte darauf bestanden aufzutreten, was Nath mit Erleichterung vernahm, denn ihre Berühmtheit hatte sehr zur Belebung seines Geschäfts beigetragen.
    Als Tilda schließlich fertig war, brandete ein Applaus auf, der die Dachbalken erzittern und die Weinbecher klirren ließ. Sie setzte sich an meinen Tisch, wie sie es immer tat. Der alte Nath hatte nichts dagegen, daß ich einen Tisch besetzte, solange ich meine Getränke bezahlte wie jeder andere Gast. Zuweilen trank ich gar nichts, um mein mühsam zusammengekratztes Geld zu sparen, doch heute abend war das anders. Als Tildas leidenschaftlicher Vortrag gerade beginnen sollte, erblickte ich ein junges Paar am Eingang, das sich enttäuscht umsah. Sie war jung, schlank und schwanger. »O Pando«, sagte sie. »Es ist ja gar nichts mehr frei!« Ihr Mann war ein Soldat, ein Hikdar, der in seiner tomboramischen Uniform recht gut aussah. Natürlich bot ich den beiden Plätze an meinem Tisch an, und Wil, der an dem Abend bediente, brachte Gläser und Wein, so daß wir nach Tildas Auftritt bereits Freundschaft geschlossen hatten, wie es in den Grenzgebieten üblich ist. Inch hatte wieder mal ein Tabu gefunden und setzte sich nun ebenfalls zu uns, wobei er sich Sägespäne aus dem langen Haar bürstete.
    Das junge Paar hatte viele Neuigkeiten zu berichten. Der Hikdar war Kavallerist und hoffte hier an der Grenze des pandahemischen Reiches viele Abenteuer zu erleben. Er hieß Pando – Pando na Memis. Seine Frau wurde Leona genannt.
    »Memis«, sagte Tilda und hob ihren Weinkrug. »Das kenne ich – die hohen roten Klippen, die im Meer versinken, die Inseln und ihre Möwen – ah! Viele Millionen Möwen! – und der Wein!« Sie lachte. »Weitaus milder auf der Zunge als dieser Erthyrdrin.«
    Pando na Memis sah sie verwirrt an und bestellte ihr sofort einen anderen Wein. Ein Großteil des kregischen Handelsverkehrs ist auf diese Art von Warenaustausch zurückzuführen. Es ist nun mal ein unangenehmer Zug der menschlichen Natur, daß das Gras des Nachbarn stets grüner ist, und so wurde eben Wein aus West-Erthyrdrin in Turismond getrunken, während wir in Zenicce pandahemischen Wein genossen und die guten Jahrgänge Zenicces nach Vallia exportierten. Die vallianischen Weine wurden in alle Länder Kregens verschifft.
    Trunkenheit gibt es auf Kregen selten. Nur wenige Kreger finden, daß sich ein erwachsener Mann betrinken sollte, und meine beiden Ruderkameraden Nath und Zolta, die sich durchaus zu vergnügen wußten, habe ich niemals im Vollrausch erlebt, wie er in gewissen sogenannten zivilisierten Ländern der Erde sehr oft anzutreffen ist. Die Kreger schlagen gern mal über die Stränge – das heißt, sie vergnügen sich. Sich bis zum Erbrechen zu betrinken, macht aber wirklich keinen Spaß.
    Das Gespräch ging weiter, und Pando na Memis erzählte uns von seinen Zukunftsplänen, daß er sich auf einen Kampf freue – was Leona besorgt zur Kenntnis nahm – und daß die Tomboramer über die alte lohische Straße durch die Klackadrin vorstoßen wollten.
    »Nachdem das alte Reich von Walfarg zusammengebrochen war«, sagte Pando, »muß sich das Land zurückentwickelt haben. Die Unwirtlichen Gebiete sind noch immer da und warten auf den Starken, der hineinreitet und die Macht übernimmt. Eines Tages, und zwar bald, werden die Tomboramer das tun – vor den Rasts aus Vallia oder Menaham oder sonstwoher!«
    Ich brummte etwas vor mich hin, ohne mich direkt zu äußern.
    Plötzlich fiel der Name Marsilus. Ein Adliger dieses Namens, alt, greisenhaft, schon ziemlich verrückt, war vor kurzem in Tomboram gestorben, und sein Vermögen, das unvorstellbar groß sein sollte, war einem Neffen zugefallen, der zugleich Neffe des Königs war. Pando na Memis pfiff durch die Zähne, als Tilda ziemlich heftig, so wollte mir scheinen, fragte: »Ist das Erbe denn wirklich so wertvoll?«
    »Und ob! Es reicht an das Vermögen des Königs heran. Nachdem nun Murlock Marsilus, der Neffe, auf dem Erbe sitzt, wird sich der König freuen. Bleibt alles in der Familie. Der alte Marsilus hatte

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