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Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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weiße Hand berührte ihren Hals. Erschrocken blieb sie stehen und sah mich an, und ihre violetten Augen waren weit aufgerissen.
    »Was? Du weißt Bescheid – woher weißt du das?«
    »Es war nicht schwer zu erraten, Tilda. Bei Zim-Zair! Sein Vater muß ein echter Mann gewesen sein!«
    »O ja! O ja! Marker Marsilus. Und er hätte heute Kov von Bormark sein können, wenn er nicht in dieser verseuchten Hölle gestorben wäre! Und Pando ist sein Sohn.«
    »Du willst doch damit sagen, Tilda, daß dein Sohn in Wirklichkeit Pando Marsilus, Kov von Bormark, ist. Nach Recht und Gesetz ist er das. Habe ich recht?«
    Sie sah mich seltsam aufgeschreckt an, wie ein Risslaca, der einen Vogel beobachtet. »Ja, Dray Prescot. Nach Recht und Gesetz.« Sie atmete tief, und ihre nächsten Worte überraschten mich derart, daß ich erstaunt auffuhr:
    »Ich will nach Tomboram reisen und Pandos Erbe fordern. Dray Prescot – kommst du mit uns und hilfst du Pando und mir? Willst du unser Champion sein?«

9
     
     
    Ochs, Rapas und Fristles sind keine guten Seeleute. Chuliks dagegen lassen sich ganz gut abrichten – wenn man nach den Methoden des späten achtzehnten Jahrhunderts vorgeht: Peitsche, Rute der Bootsmannsmaats, eine Mauer von Seesoldaten – und nochmals die Peitsche.
    Rum mochte ebenfalls helfen.
    Folglich bestand die Mannschaft der Dram Constant unter Kapitän Alkers überwiegend aus Menschen von erkennbarer Homo-Sapiens-Herkunft. Die wenigen Halblinge waren auf eigenen Wunsch in unwichtigen Funktionen an Bord beschäftigt – etwa als Schiffsjungen.
    Einer der Nicht-Menschen an Bord interessierte mich besonders. Sein Körper war fast quadratisch zu nennen – jedenfalls entsprach seine Schulter- und Hüftbreite etwa der Entfernung zwischen Hals und Oberschenkel. Er hatte nur zwei Arme, die so lang und dünn waren wie Inchs Arme, während seine ebenfalls langen Beine spindeldürr waren; auch darin ähnelte er Inch. Sein Gesicht zeigte immer ein fröhliches Lächeln, die Ohren standen ihm vom Kopf ab, er hatte eine Stupsnase und vermochte mit der Geschicklichkeit eines Affen aufzuentern. Dieser Mann, ein gewisser Tolly, gehörte der Rasse der Hobolings an. Die Hobolings waren auf der erwähnten Inselkette zu Hause, die parallel zur Nordostküste Lohs verlief, von der Spitze Erthyrdrins südostwärts zur Nordwestspitze Pandahems.
    Die Dram Constant , so berichtete mir Kapitän Alkers stolz, war der beste und sicherste Argenter, den man auf dem Sonnenuntergangsmeer finden konnte. Er wußte, daß sein positiver Bericht über das Schiff dazu geführt hatte, daß wir Passage bei ihm genommen hatten. Unsere kleine Gruppe bestand aus Tilda und Pando – und Inch und ich dienten als Wächter und Champions, die die beiden beschützen und dafür sorgen sollten, daß sie nicht belästigt wurden und ihr Ziel sicher erreichten. Ich brauche wohl nicht auf den seelischen Zwiespalt einzugehen, den ich nach Tildas Angebot durchmachte. Während die Tage vergingen und die Dwaburs unter dem Kiel zurückblieben, während wir inmitten der Armada auf Loh zuhielten, mußte ich mir meine Entscheidung immer wieder logisch erklären. Delia aus Delphond wartete in Vallia auf mich – und doch reiste ich nun nach Pandahem. Ich entfernte mich nicht nur von ihr, ich reiste auch in ein Land, das unmittelbar mit dem ihren verfeindet war.
    Indem ich mich sehr für jede Einzelheit an Bord des Argenters interessierte – was mir angesichts meiner Vergangenheit nicht schwerfiel –, lenkte ich mich von meinem Kummer und meiner Unentschlossenheit ab. Ich stellte mir vor, daß Delia mich verstehen würde, ich flehte darum, doch blieben mir Zweifel ...
    Der Argenter war hundertunddreißig Fuß lang – Kapitän Alkers berichtete, der Kiel habe eine Länge von hundert Fuß – und sei etwa fünfzig Fuß breit. So war das Schiff nur etwas mehr als doppelt so lang wie breit. Kapitän Alkers gab an, beladen wiege sein Schiff achthundertundfünfzig Tonnen, was ich aber bezweifelte. Es war ein rundes, gemächliches, stattliches Schiff, das unter Deck riesige Laderäume hatte. Wir waren am Heck untergebracht worden, im dreistöckigen Achterschiff, und unsere Kabinen waren von einer Geräumigkeit, die mich zuerst erstaunte, war ich doch an weitaus engere Schiffsräume gewöhnt.
    Die Dram Constant wühlte sich durch das Meer und gischtete durch die Wellen. Ich war auf Kregen zum erstenmal auf einem wirklich tiefen Ozean unterwegs – wenn auch im Schneckentempo.
    Pando

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