Dray Prescot 06-Die Menschenjäger von Antares
Sonne zogen sich die vornehmen Jäger in ihre bequemen Jikai-Villen zurück, um den Abmarsch abzuwarten.
Die Sklaven sollten sofort losziehen.
Mit Peitschenhieben und einigen guten Ermahnungen Nalgres wurden wir losgeschickt. »Lauft, ihr Cramphs! Lauft, lauft! Wenn wir einen von euch erwischen, der sich nicht ein bißchen Mühe gegeben hat, soll es ihm übler ergehen, als er sich vorstellt.« Dabei verzog sich sein Gesicht zu einem häßlichen Grinsen, und er tätschelte den weiblichen Jiklo, der sich unterwürfig an ihn schmiegte und seine Stiefel leckte.
Wir zogen in östlicher Richtung los.
Der Dschungel schloß sich über unseren Köpfen, und seltsame Geräusche wurden laut in der dichten Vegetation, in die wir eindrangen. Das grelle Licht der Doppelsonne wurde zu einem angenehmen grüngoldenen Schimmer, und nur da und dort stachen rotgrüne Sonnenstrahlen durch das Laubdach. Auf den ersten Dwaburs war der Weg noch ziemlich ausgetreten. Acht Kilometer war eine ziemlich große Entfernung, und als wir eine kleine Lichtung erreichten, freuten sich die Sklaven über eine kleine Pause.
Nath der Führer ging zu einem Haufen heller Steine und schob einen zur Seite.
In einer Vertiefung unter den Steinen lagen Kleidung, Nahrung – und Messer! Auch einfach gearbeitete Schuhe.
Die Halblinge machten sich sofort über das Schuhwerk her.
Nun, damit handelten sie sehr vernünftig. Ich aber war es mein ganzes Leben gewohnt gewesen, barfuß zu gehen, und lehnte die Schuhe ab.
Nath der Führer widersprach mir mit der Behauptung, ich würde die Gruppe nur aufhalten. Die anderen zogen hastig ihre Sachen an, einfache graue Tuniken und weite Hüte, und auch Lilah bedrängte mich, Schuhe anzuziehen. Schließlich tat ich ihr den Gefallen.
Wir aßen, ruhten uns aus und wanderten weiter.
»Wann holen Sie uns ein, Nath?«
»Erst wenn die Sonnen den Zenit passiert haben.« Er lachte leise. »Und wenn wir uns beeilen, bekommen wir sie überhaupt nicht mehr zu sehen. Es gibt da gewisse Geheimwege.«
Wir behielten die östliche Richtung bei. Der Dschungel ähnelte vielen anderen Urwäldern, die ich durchwandert habe, mit Bäumen und Gewächsen, wie man sie auf der Erde wie auch auf Kregen findet. Lilah hielt sich gut. Wenn wir in Form blieben, hatten wir vielleicht eine Chance.
Am Spätnachmittag verließen wir den Dschungel, der allmählich dünner geworden war, und erreichten schließlich eine gewaltige Schlucht. Eine schmale Brücke aus Seilen führte über den Abgrund. Wir schritten hinüber, nicht ohne Geschrei und Geschaukel, und nachdem wir die andere Seite erreicht hatten, sagte Naghan aus Hamal: »Wir wollen die Brücke zerstören!«
Der Vorschlag kam mir sehr vernünftig vor.
»Nein«, erwiderte Nath der Führer. »Wenn die Brücke fort ist, wissen die Jikai sofort, wohin wir geflohen sind. Und denkt an andere Sklaven, denen wir den letzten Ausweg abschneiden würden.«
Nun, das schien ebenfalls vernünftig zu sein.
Schließlich fügten wir uns in Naths überlegenes Wissen über die Probleme der Menschenjagd und ließen die Brücke intakt.
Eine Zeitlang wanderte ich neben Nath dahin, während Lilah sich mit Naghan und seinem Mädchen Sosie unterhielt. Der Führer interessierte mich, und ich erkundigte mich beiläufig nach seiner Herkunft.
»Wir leben auch auf Faol«, sagte er. »Ich wohne in einem Dorf an der Südküste, und unsere jungen Männer kümmern sich um die Sklaven. Die Menschenjäger sind schlimm!«
Ich beglückwünschte ihn, wobei ich an die Gefahren dachte, die er und seine Kameraden eingingen. Er warf mir im Gehen einen Blick zu. »Ich glaube, du hast selbst schon an vielen großen Jikais teilgenommen.«
»Aye«, sagte ich und dachte an meine Klansleute auf den Großen Ebenen von Segesthes. »Aber ich habe nie zum Spaß Menschen gejagt.«
»Menschen?« Er sah mich seltsam an. »Aber nur Naghan und Sosie, Lilah und du sind Menschen!«
Ehe ich darauf eine passende Antwort finden konnte, entfernte sich Nath von mir und brüllte: »Vollers! Schnell in die Büsche – und haltet euch still!«
Aus unserer Deckung starrten wir zum Himmel empor, an dem lautlos ein Flugboot vorbeizog. Der Zwischenfall beantwortete eine Frage, die ich Nath hatte stellen wollen – wie die Menschenjäger erfuhren, welche Richtung wir eingeschlagen hatten. Er hatte recht gehabt mit der Brücke.
Als der Voller verschwunden war, standen wir erleichtert auf und setzten unseren Weg fort. Vor uns breitete sich nun das offene
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