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Dray Prescot 06-Die Menschenjäger von Antares

Dray Prescot 06-Die Menschenjäger von Antares

Titel: Dray Prescot 06-Die Menschenjäger von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Fingern. Ich brachte ihr eine Weinflasche, und sie trank durstig. Inachos rief: »Trink du doch auch, Dray Prescot! Du brauchst es.«
    »Ich mag Wein«, sagte ich leise. »Aber Tee ist mir lieber.«
    »Trink«, sagte er.
    Tulema hatte noch einige Tropfen in der Lederhaut übriggelassen, und um Inachos einen Gefallen zu tun, der viel riskiert hatte, um den Wein in das Versteck zu schmuggeln, trank ich den winzigen Rest, tat aber, als trinke ich noch weiter. Inachos lachte leise.
    »Morgen durchqueren wir den Dschungel. Dann suchen wir uns ein Boot. Und heute nacht schlafen wir ungestört! Die Jäger brechen erst am Morgen auf.«
    Wir versuchten uns vor den nächtlichen Waldbewohnern zu schützen. Es gibt auf Kregen nur wenige Schlangen, die außerdem ziemlich ungefährlich sind – bis auf ein ganz besonderes Ungeheuer, von dem ich später berichten werde –, aber es gab andere Gefahren, so daß wir mit Lianen, harten Dornen und in den Boden gerammten Holzstücken eine Art Palisade um unseren Baum bildeten. Die meisten Sklaven gähnten bereits und banden sich mit Lianen an ihren Schlafplätzen fest. Tulema war längst eingeschlafen. Inachos machte es sich auf einem Ast bequem, der etwas tiefer lag, und sagte, wir müßten morgen früh weiter.
    Die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln goß ihr unheimliches bleiches Licht über das Laub. Ich schlief nicht, sondern achtete auf Inachos den Führer, der wie ein dunkler Fleck auf dem Ast unter uns lag.
    Dann fielen auch mir die Augen zu.
    Wie lange ich dort auf dem Ast gehockt hatte, weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur noch, daß ich mir ständig eines wichtigen Grundes bewußt war, warum ich diese Nacht wach bleiben mußte. Ich hatte schon bei meinen bisherigen Ausflügen immer gut geschlafen, wenn es mir auch bei der Flucht mit dem Vollerhändler Latimer gelungen war, den größten Teil der Nacht wachzubleiben. Schläfrig öffnete ich die Augen und blickte hinab.
    Inachos saß nicht mehr auf dem Ast.
    Ich war sofort hellwach.
    Ich machte seine Gestalt aus, die vorsichtig am Baum hinabkletterte und dabei aus einer hölzernen Phiole dunkle Tropfen auf das Holz spritzte – ein Gefäß, das ich für einen Stock gehalten hatte. Er gab sich Mühe, die dunklen Tropfen gut zu verspritzen, aber er schien sich ansonsten nicht vorzusehen. Offenbar hatte er keine Angst, die Sklaven zu wecken.
    Lautlos löste ich die Ranken, mit denen ich mich festgebunden hatte, und kletterte hinter ihm in die Tiefe. Er sprang geschickt auf den dichten Laubboden des Waldes und lief hastig über den Pfad, den wir morgen früh benutzen sollten. Ich nahm vorsichtig die Verfolgung auf.
    Nach einigen Minuten erreichten wir eine Lichtung, an deren Rand ich in Deckung ging. Inachos stand mitten auf der Lichtung und war in das strahlende Licht der Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln getaucht. Über ihm erschien lautlos ein Flugboot.
    Weitere Beweise brauchte ich nicht. Der Mann im Flugboot brauchte sich gar nicht erst herauszulehnen und Inachos zuzurufen: »Ho, Inachos! Heute abend trinke ich aber gehörig!«
    Und Inachos brauchte nicht zu antworten: »Ich auch! Diese Arbeit macht durstig. Diese miesen Yetches stanken barbarisch!«
    Nein, ich brauchte nicht erst diese Worte zu hören, um zu erkennen, was für ein leichtgläubiger Dummkopf ich gewesen war! Plötzlich paßte alles zusammen.
    Mit mächtigen Sätzen rannte ich auf die Lichtung und schaltete Inachos mit einem gewaltigen Schlag in den Nacken aus. Bevor der andere reagieren konnte, hechtete ich durch die Luft, griff das Flugboot an und zerrte ihn auf den Dschungelboden herab.
    Trotz meiner Wut, das schwöre ich, wollte ich die beiden nicht umbringen, denn ich wollte sie natürlich verhören.
    Aber Inachos mußte einen dünnen Schädel gehabt haben, oder ich hatte meinen Schlag zu heftig geführt. Als ich den Flugbootpiloten umdrehte, sah ich einen Dolchgriff aus seiner Brust ragen. Beim Sturz mußte ihm die Klinge, mit der er mich angreifen wollte, zwischen den Rippen hindurchgeglitten sein. Ich stieß einen lästerlichen Fluch aus und zerrte das Messer aus der Wunde.
    Die Führer wurden also nicht im Auftrag Nalgres ermordet. O nein! Nalgre heuerte die Führer selbst an! Sie kamen in die Höhlen und erzählten den Sklaven, sie würden sie in Sicherheit bringen, und die armen Dummköpfe rannten fröhlich und voller falscher Hoffnungen in ihr Verderben. In der ersten Nacht verkrümelte sich der Führer, und sie waren eine leichte Beute für

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