Dray Prescot 06-Die Menschenjäger von Antares
das Blut in den Adern stocken. »Ich sage dir eins, Och, du hast keine Ahnung von der Hölle, die ich dir bereiten kann. Die Peitsche könnte dir sehr schnell beibringen daß du das Ende deines Leidenswegs noch lange nicht erreicht hast.«
Zu meiner Erleichterung stellte ich fest, daß Glypta die Wahrheit dieser Worte erkannte und ein wenig aus seiner Starre erwacht war. Er verbeugte sich hastig, und Nalgre lachte.
In diesem Augenblick meldete sich Notor Trelth ungeduldig zu Wort. »Töte den Rast, Nalgre! Wenn sich ein Sklave nicht fügen will, schlag ihm vor allen anderen den Kopf ab, dann verbeugt er sich ein für allemal, wie sich's gehört!«
Eine Frau in Trelths Begleitung, die Perlen im Haar trug und ihre plumpe Figur in enge Jagdkleidung aus Leder gezwängt hatte, lachte schrill.
»Er soll ruhig laufen, Renal! Ich werde ihn schon zum Hüpfen bringen.« Und sie griff nach ihrem Thraxter.
Renal Trelth lachte leise. »Er soll dir gehören, Lavia, dir allein, mein Schatz!«
Mir entging nicht, daß sie sich mit roter Zunge über die breiten Lippen fuhr.
Als wir zu den Sklavenbaracken gebracht wurden, hörte ich wie Nalgre in dieser Sache das letzte Wort behielt. »Aber, Notor Trelth, wenn du einem frechen Sklaven den Kopf abschlägst, leidet er doch nicht mehr!«
Es führte bestimmt zu nichts, wenn ich meine Leidensgenossen davon überzeugen wollte, daß Nath der Führer ein Verräter war. Dazu setzten sie viel zu große Hoffnungen in ihn. Ich befand mich nicht in derselben Gefahr wie bei Inachos, denn diesmal hatte ich nichts von meinem Verdacht erzählt. Ich mußte nur den richtigen Augenblick abwarten, zuschlagen und mich dann auf meine Kräfte verlassen. Eins war mir klar: Von den Herren der Sterne hatte ich außer spöttischen Bemerkungen ihres Boten nichts zu erwarten.
Im Obergeschoß der Sklavenhütte fanden wir zwei andere Sklavengruppen vor, die zum Abmarsch bereit waren, und eine vierte schloß sich an. Unsere Gruppe zählte sechzehn Köpfe, davon waren neun Halblinge. Von den Menschen schienen sich die Khamorros untereinander nicht besonders gut zu vertragen. Außerdem sah ich zwei Mädchen, das blonde Mädchen und ein Mädchen mit kurzgeschnittenem dunklem Haar. Sie hatten beide sichtlich Angst vor den Khamorros, die anderen ebenfalls. Auch Nath nahm sich in Gegenwart dieser Männer zusammen, und ich dachte an den sinnlosen Kampf, den Lart im Erdgeschoß der Hütte ausgefochten hatte.
Glypta, den nun wieder neue Ängste peinigten, mußte erneut beruhigt werden, und Nath verbrachte einige Zeit in seiner Gesellschaft. Das war mir nur recht. Ich zog mich in die dunkelste Ecke zurück und aß allein. Die Khamorros schienen in ein Streitgespräch verwickelt zu sein; zwei redeten auf den dritten ein. Soweit ich mitbekam, ging es um die Tatsache, daß sie Khams verschiedener Lehren angehörten, daß sie unterschiedliche Syples hatten, wobei der Streit nicht die Vor- oder Nachteile der jeweiligen Richtung betraf.
Das Glück war mir treu. Als die Sonne unterging, hatte ich zwei Stunden Zeit, da nur die kleineren Monde am Himmel stehen würden. Ich faßte mich in Geduld und wartete den richtigen Augenblick ab.
Als es stockdunkel geworden war, tastete ich mich vorsichtig die Holztreppe hinab. Unter mir saßen die Wächter im Schein von Fackeln, die an der Wand neben dem Tor mit dem riesigen Holzriegel steckten. Lart hatte Mühe gehabt, den Riegel anzuheben.
Wie ein Leem der Ebene kroch ich hinter den ersten Wächter, brachte ihn sorgsam zum Schweigen, schlich hinter den anderen und versorgte ihn auf gleiche Weise. Dann sah ich mich nach weiteren Wächtern um, da ich annahm, daß man im Lager Vorsorge gegen die gefährlichen Männer treffen würde, die so hervorragende Kenntnisse in der unbewaffneten Verteidigung besaßen.
Ich nahm mir die Zeit, die grüne Tunika eines Wächters überzustreifen, dessen Schultern fast so breit waren wie die meinen. Ich setzte auch seinen Helm auf. Dann nahm ich eine der Fackeln von der Wand und stieß einen lauten Fluch aus.
Der Deldar kam aus dem Wachzimmer. Er und seine Begleiter trugen gespannte Armbrüste. Aber ich war bereit; ich versetzte ihm einen Schlag in den Nacken und zerrte ihn in den Schatten. Drei weitere Männer erledigte ich auf gleiche Weise, so daß schließlich sechs bewußtlose Wächter im festgetretenen Lehm der Sklavenbaracke lagen. Schließlich hob ich den Lenkbalken zur Seite und ging ins Freie.
In die vergitterte Höhle zu kommen, war kein
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