Dray Prescot 06-Die Menschenjäger von Antares
umzugehen wußten.
»Hört ihr nicht, Migladorn? Das sind meine Freunde. Es sind Freunde der Hohepriesterin Migshaanus!«
»Du bist die Mächtige Mog!« sagte der stämmigste der Männer. »Aber das sind unmöglich deine Freunde! Sie haben dich hereingelegt! Zwei Apim-Krieger, ein Rapakämpfer und zwei Shishis! Sie müssen sterben!«
Die acht Speerspitzen hoben sich. Mit erstaunlichem Tempo – eine entschlossene und völlig unerwartete Reaktion – schleuderten die Migla-Männer ihre Waffen.
Und dieser Wurf hatte absolut nichts Amateurhaftes. Mit entsetzlicher Genauigkeit flogen die tödlichen Spitzen auf uns zu.
18
Unsere Gruppe bestand aus einem Rapasöldner, einem Khamorro und einem Erdenmenschen, der Kregen zu seiner zweiten Heimat gemacht hatte. Und wir reagierten ganz unterschiedlich. Turko bückte sich vor dem Speer, der sich hinter ihm in die Tür bohrte. Rapechak sprang zur Seite. Nur ich, Dray Prescot, mußte den Prahlhans spielen, wenn ich den Krozairtrick auch ausgezeichnet beherrschte: Ich fing den Speer in der Luft auf und drehte ihn um.
Mog erhob ihre Stimme über das Geschrei. »Senkt die Speere! Ich bin die Allmächtige Mog, Hohepriesterin Migshaanus! Diese Apims und dieser Rapa haben mir geholfen und mich hierhergebracht!«
Dann sah mich die alte Frau vielsagend an. Allmächtige Mog – bei Makki-Grodnos wurmzerfressener Leber! Die alte Mog! Unglaublich und lachhaft! Wenig später saßen wir am Tisch und aßen und tranken und tauschten Informationen aus, und Mog erfuhr, was seit ihrem Verschwinden in Yaman geschehen war.
Irgendwie hatten es die beiden Mädchen geschafft, sich links und rechts von mir niederzulassen, und sie drängten sich immer wieder an mich. Ich konnte es ihnen nicht verdenken; auch ich mußte den Schrecken erst verdauen.
Allerdings kümmerte ich mich nicht weiter um sie. Mog war zu Hause bei ihren Freunden! Die Migla hatten sich hier eingefunden, um einen verbotenen Migshaanu-Ritus abzuhalten, und die Nachricht von der Rückkehr der Hohepriesterin würde sich um so schneller in der Stadt verbreiten. Ich hatte meine Arbeit also getan. Ich wollte nach Hause zurückfliegen.
Ja, zu diesem Entschluß war ich gekommen. Es war auch später noch Zeit, mehr über Flugboote oder Aphrasöe zu erfahren. Ich unterschätzte die Bedeutung dieser beiden Projekte nicht, doch ich sehnte mich danach, Delia und meine Kinder in die Arme zu schließen. Ich erschauderte bei dem Gedanken an die blaue Strahlung, doch ich war fest überzeugt, daß ich die Wünsche der Herren der Sterne diesmal erfüllt hatte. Die beiden Mädchen redeten auf mich ein. Obwohl ich kaum zuhörte, weil ich mich mehr für Mogs und Planaths Berichte interessierte, spürte ich, daß sich beide Mädchen immer intensiver mit mir beschäftigten. Beide wollten mich nun in ihre Heimat mitnehmen; offenbar hatten sie vergessen, daß die eine als Gast bei der anderen aufgenommen werden sollte. Sie warben um mich und versuchten sich gegenseitig zu übertrumpfen, während ich den Berichten Planaths lauschte.
»Die Totrixes meines Vaters sind in ganz Südost-Havilfar berühmt!«
»Die Firma meines Vaters hat Niederlassungen in ganz Havilfar!«
»Die verfluchten Canops haben letzte Woche Mackili verhaftet und bei den Ruinen des Tempels gepfählt.«
»Methydrin ist ein herrliches und reiches Land.«
»In Dap-Tentyra könnten wir so glücklich sein!«
»Wir verhungern, wenn wir nicht arbeiten, und Arbeit bekommen nur die, die den Silberleem verehren.«
»Lieber Dray, ich würde deine Hilfe sicher zu schätzen wissen.«
»Man ist so gut wie tot, wenn man auf der Straße mit einer Waffe erwischt wird.«
Ich beugte mich vor, um eine Frage über die schweren Speere zu stellen, die die Migla benutzt hatten.
»Dray! Du hörst mir ja gar nicht zu!«
»O doch, ihr beiden, ich weiß eure Freundlichkeit zu schätzen. Aber ich besuche euch trotzdem nicht.«
Daraufhin fuhren sie zurück, und ihre Wangen röteten sich zornig. Aber der Wettstreit ging weiter, und sie rückten bald wieder näher. Ich stand auf und ließ sie miteinander flüstern, während ich zu Planath dem Weinhändler hinüberging.
»Sag mir eins, Horter Planath. Eure Speere, die tragt ihr nicht offen?«
»Wie könnte man die unter der Kleidung verbergen?« schaltete sich Turko spöttisch ein.
»Richtig, Horter Prescot! Der Wurfspeer, der Stux, ist unsere traditionelle Waffe – wir sind ja ein friedliches Volk und wissen wenig über Schwerter und Bögen,
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