Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung
naxidische Flotte verstärkten. Termaine produzierte … irgendetwas. Martinez war nicht ganz sicher, denn seine Astrografiestunden lagen lange zurück, doch er wusste, dass es ein reiches System war.
»Auf der Grundlage dieser Ziele sollen Sie Übungen entwerfen … nein, ich glaube, wir nennen es jetzt ›Experimente‹.« Michi schenkte ihm ein verschwörerisches Lächeln, und Martinez war begeistert. Die Vorgesetzte hob ihre Kaffeetasse. »Wir wollen die naxidische Kriegswirtschaft so stark wie möglich stören, ohne dabei die Zivilbevölkerung zu sehr in Mitleidenschaft zu ziehen. Wir müssen davon ausgehen, dass der größte Teil der Bevölkerung loyal ist, und dürfen deshalb die Bürger nicht den Naxiden in die Arme treiben.«
»Das ist klug«, erwiderte Martinez. Letzten Endes spielte es jedoch kaum eine Rolle, was die Bevölkerung dachte. Ganz egal, wem in diesem Krieg ihre Sympathien galten, die Zivilisten mussten sich dem fügen, der die Umlaufbahn um ihren Planeten beherrschte.
Michi betrachtete mit gerunzelter Stirn das Display. »Die … Übungen sollen auch die Möglichkeit einschließen, dass wir in den Systemen auf Widerstand stoßen. Wir wissen nicht genau, wo sich die naxidischen Flottenteile befinden; das gilt auch für die acht in Protipanu gesichteten Schiffe. Ohnehin könnten sie uns verfolgen, sobald ihnen klar ist, was wir tun. Ihre Übungen sollten also alle denkbaren Notfälle abdecken.«
»Jawohl, meine Lady«, stimmte Martinez zu. »Ich mache mich sofort an die Arbeit.«
Das war ein Auftrag, den er leicht erfüllen konnte. Schon schossen ihm verschiedene gemeine Komplikationen ein, die er in seine Szenarien aufnehmen konnte.
Sie wandte sich wieder an ihn. »Haben Sie bis hierhin irgendwelche Fragen?«
»Wann brauchen Sie die erste Übung?«
»Soll ich Ihnen noch den morgigen Tag geben, um sich auszuruhen und den folgenden Tag, um etwas auszuarbeiten? Also in drei Tagen?«
»Ich bin gut ausgeruht, meine Lady. Sagen wir in zwei Tagen.«
Michi nickte nachdenklich. »Sehr gut, Kapitän. Wenn Sie sich Ihrer Sache sicher sind, soll es mir recht sein. Sonst noch Fragen?«
Martinez überlegte einen Moment, ehe er antwortete. »Im Augenblick nicht.« Dann fiel ihm doch noch etwas ein. »Ach ja«, sagte er. »Was ist eigentlich aus meinem Vorgänger geworden? Ich nehme doch an, Sie sind nicht ohne taktischen Offizier von Harzapid aufgebrochen.«
»Leutnant Kosinic war nicht an Bord, als die Rebellion ausgebrochen ist«, berichtete sie bedrückt. »Er befand sich in einem Teil der Station, der von einem Antiprotonenstrahl getroffen wurde, und zog sich schwere Kopfverletzungen, Rippenbrüche und einen Armbruch zu. Er bestand darauf, weit genug genesen zu sein, um uns zu begleiten, als wir Harzapid verlassen mussten, doch leider ist er unterwegs gestorben.« Michi wandte den Blick ab. »Eine traurige Sache. Ich konnte den jungen Mann gut leiden.«
Martinez fühlte sich schuldig. Sula hatte ihn den glücklichsten Mann im Universum genannt, doch er hätte nie geglaubt, dass sein Glück auf dem Tod eines Fremden beruhen konnte, der ihm einen Platz freigemacht hatte.
Kurz danach war das Essen beendet, und Martinez kehrte in seine Kabine zurück, wo Alikhan ihn mit einer Tasse Kakao erwartete. »Was halten Sie von der Illustrious? «, fragte Martinez ihn.
»Ein straff geführtes Schiff mit einer gut ausgebildeten Mannschaft«, erklärte Alikhan. »Die Unteroffiziere kennen ihre Pflichten, aber niemand versteht den Kapitän.«
»Ist denn nicht jeder höhere Offizier verpflichtet, sich mit einer geheimnisvollen Aura zu umgeben?«
»Wirklich, mein Lord?« Alikhan bürstete bereits Martinez’ Uniformjacke und erweckte ganz den Eindruck eines Untergebenen, der bisher noch jeden Vorgesetzten durchschaut hatte. »Der Kapitän ist jedenfalls ein Rätsel für die ganze Mannschaft, und ich glaube, man mag ihn nicht besonders.«
Der Kakaoduft erfüllte die Kabine. Martinez hob die Tasse.
»Falls er auch ihre Quartiere mit geflügelten Kleinkindern geschmückt hat, kann ich es ihnen nicht einmal verübeln.«
Eines Morgens ging Sula mit ihrem Team einkaufen. Sie wollte Sachen erwerben, die nicht zu der Gegend passten, in der die Flotte sie einquartiert hatte. Es sollte etwas schriller und etwas heruntergekommener aussehen. Sie kannte Zanshaa nicht gut genug, um genau zu wissen, was sie eigentlich suchte, war sich aber sicher, es zu erkennen, wenn sie es vor sich sah.
Zuerst machte sie mit
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