Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung
stellte fest, dass sie jetzt Lady Arkats neues Passwort hatte.
Begeistert sprang sie auf und stieß einen Freudenschrei aus. Dann trennte sie ihre eigene Verbindung, hüpfte ausgelassen herum und räumte den Frühstückstisch ab.
Irgendwann kehrte Macnamara von seiner Runde zurück und brachte eine Tüte Lebensmittel mit. »Keine Botschaften«, berichtete er. »Was ist denn los?«, fügte er hinzu, als er Sulas Ausgelassenheit bemerkte.
»Ich bin die Göttin des Hauptarchivs«, sagte Sula.
Macnamara dachte kurz darüber nach und nickte. »Sehr gut, meine Lady.« Dann verstaute er die Einkäufe im Kühlschrank.
12
Lady Michis Esszimmer war groß genug für die offiziellen Dinnerpartys, die sie als Geschwaderkommandantin immer wieder geben musste. Auf Hochglanz polierte, aus Nickel-/Eisen-Meteoriten geschliffene Spiegel und geschickt konstruierte Wandmalereien erweckten zudem den Eindruck, der Raum sei viel größer und nur der erste einer ganzen Reihe ähnlicher Säle, hinter deren Fenstern sich ein ferner Horizont abzeichnete.
Martinez trug seine beste Ausgehuniform, und auch die Geschwaderkommandantin hatte sich fein gemacht. Sie saß bereits an dem für zwei Personen gedeckten Tisch und sah Martinez erleichtert an.
»Das ist gut«, sagte sie und stand auf. »Ich wollte die Erste sein, die Sie zum Essen einlädt, damit ich Sie rechtzeitig warnen konnte. Hier an Bord wird förmliche Kleidung bevorzugt.«
»Lord Kapitän Fletcher hat mich dies bereits wissen lassen.«
»Dann haben Sie bereits mit ihm gesprochen? Bitte, setzen Sie sich doch.«
Martinez legte seine Handschuhe auf einen Beistelltisch und ließ sich auf dem Stuhl nieder, den eine von Lady Michis Dienerinnen vom Tisch abgerückt hatte. »Ich bin dem Kapitän und Leutnant Lady Chandra Prasad im Schiff begegnet.«
Ein kleines Lächeln spielte um die Lippen der Geschwaderkommandantin. »Ja, ach ja. Ich bin nicht ganz so förmlich wie der Lord Kapitän, aber er bestimmt den Stil auf seinem Schiff, und deshalb wollte ich Sie warnen.« Sie wandte sich an die Dienerin, eine würdevolle ältere Dame mit breitem Gesicht. »Könnten Sie die Cocktails servieren, Vandervalk?«
»Sehr wohl, meine Lady.«
Als die Dienerin gegangen war, beugte Lady Michi sich vor und senkte die Stimme. »Ich sollte Sie übrigens auch vor Prasad warnen. Normalerweise gebe ich nicht viel auf Tratsch, doch in diesem Fall müssen Sie aufpassen. Es heißt, Lady Chandra und der Kapitän seien, äh, sehr miteinander vertraut.«
Auf diese Eröffnung reagierte Martinez vor allem mit Erleichterung. »Ah … vielen Dank, meine Lady. Nicht, dass ich in irgendeiner Weise …« Er hielt inne und überlegte, wie er möglichst taktvoll erklären konnte, dass er keinerlei Absicht hatte, Lady Michis Nichte mit der Geliebten des Kapitäns oder mit sonst jemandem zu betrügen.
Der Weg der Tugend war steinig, was nicht nur an der gebotenen Selbstbeherrschung lag. Bei der Auswahl seiner neuen Diener hatte sich auch eine junge Maschinistin vorgestellt, die eine perfekte Wahl gewesen wäre. Beinahe hätte er sie genommen, doch dann war ihm bewusstgeworden, dass sie recht attraktiv war. Alle hätten sofort vermutet, dass er sie vor allem als seine Geliebte mitgenommen hatte. So hatte er auf sie verzichtet und Ayutano den Vorzug gegeben.
»Selbstverständlich«, erwiderte Lady Michi. »Ich wollte Sie nur vorwarnen, falls … falls Ihnen gewisse Heimlichkeiten zu schaffen machen.«
Martinez wusste ganz genau, wie anstrengend Chandras Heimlichkeiten sein konnten, und war dankbar für die Warnung. »Sehr freundlich. Übrigens habe ich Neuigkeiten von der Familie.«
Lady Michi freute sich sehr, dass Terza schwanger war, und als Vandervalk mit den Gläsern und der Karaffe mit dem Cocktail zurückkehrte, ließ sie es sich nicht nehmen, einen Trinkspruch auf den neuen Stammhalter der Chens auszubringen.
Beim Essen redeten sie über die Familie und andere unverfängliche Dinge. Martinez wusste, dass Lady Michi geschieden war, erfuhr jedoch erst jetzt, dass sie zwei Kinder hatte, die im Hone-Sektor zur Schule gingen. Die Schlacht von Hone-bar hatte ihnen die Freiheit bewahrt. Martinez musste noch einmal ausführlich über den Kampf berichten, und die Kommandantin stellte kluge Fragen, bis Martinez sicher war, dass er endlich einmal unter jemandem diente, der etwas von seiner Arbeit verstand.
»Übrigens, der Krieg«, sagte Michi gegen Ende des Essens. »Ich sollte Sie lieber gleich über Ihre
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