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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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des Krieges hatte den Chen-Clan schwer getroffen. Lord Chens Heimatplanet, den er in der Konvokation vertrat, war zusammen mit dem größten Teil seines Privatbesitzes den Rebellen in die Hände gefallen. Auch andere Liegenschaften der Chens auf vielen Welten befanden sich jetzt im Einflussbereich der Feinde, ebenso mindestens die Hälfte der Schiffe, die den Handelsfirmen der Chens gehörten. Ein großer Teil seines verbliebenen Wohlstandes war im Sektor von Hone-bar konzentriert und wäre ebenfalls verloren, falls die Naxiden Hone-bar, die Heimatwelt der Lai-own, besetzten.
    Lord Chen stand vor dem Ruin. Glücklicherweise saß er jetzt mit einem Mann am Tisch, der sich angeboten hatte, ihm in dieser finanziellen Notlage als Retter zu dienen.
    Lord Roland hatte angeboten, die Schiffe des Chen-Clans zu mieten, und zwar alle Schiffe – einschließlich derjenigen, die sich in dem von Naxiden beherrschten Gebiet befanden. Der Mietvertrag sollte über fünf Jahre laufen und sah vor, dass Lord Chen und seine Firmen keinerlei Vertragsstrafen entrichten mussten, falls die Schiffe aufgrund von Krieg oder Aufständen nicht zur Verfügung standen. Sollten die Schiffe also verlorengehen, weil der Feind sie zerstörte oder beschlagnahmte, würde der Martinez-Clan trotzdem für sie bezahlen. Die Versicherung hatte eine Firma übernommen, die auf der Heimatwelt der Martinez in Laredo ansässig war.
    Lord Roland Martinez – oder genauer gesagt, sein Vater, der gegenwärtige Lord Martinez – würde auf diese Weise den Chen-Clan für die nächsten fünf Jahre über Wasser halten.
    Was Lord Roland im Austausch dafür haben wollte, war weitgehend klar. Lord Chen gehörte dem Flottenausschuss an, der alle wichtigen Entscheidungen über das Personal, die Versorgung, die Stützpunkte und die Bauaufträge des Militärdienstes traf. Lord Rolands Heimatwelt Laredo hatte bereits den Auftrag erhalten, einige Fregatten als Ersatz für diejenigen zu bauen, die der Feind gekapert hatte, und nun erwartete Lord Roland offensichtlich, dass Lord Chen weitere ähnliche Abschlüsse einfädelte. Die Werften und die Stützpunkte mussten erweitert werden, Vorräte mussten eingekauft werden, Offiziere, die zu den Clans der Klienten zählten, wollten befördert werden … und letzten Endes hatte es der Martinez-Clan auf die Besiedlung der beiden Planeten Chee und Parkhurst abgesehen.
    Lord Chen war mehr als bereit, ihnen diese Wünsche zu erfüllen. Es war nichts Falsches daran, einem alten Freund zu helfen. Es war nicht unanständig, ein paar Schiffe zu vermieten. Es war nicht verboten, Verträge aufzusetzen, damit die Flotte in einem verzweifelten Krieg Verstärkung bekam. Und erst recht war nichts gegen die Besiedlung zweier neuer Planeten einzuwenden, obwohl in den letzten zwölfhundert Jahren, während die Herrschaft der Shaa zu Ende ging, keine neuen Siedlungen mehr gegründet worden waren.
    Nun ja, falls die Legion der Gerechten hinter alledem heimliche Absprachen vermuten und Nachforschungen anstellen sollte, musste man mit üblen Konsequenzen rechnen. Allerdings war die Legion momentan vor allem damit beschäftigt, Rebellen und Aufwiegler auszuheben, und die meisten militärischen Verträge unterlagen den Gesetzen über die Geheimhaltung, welche die Legion durchsetzen und nicht hinterfragen sollte. Lord Chen war jedenfalls der Ansicht, die Sache sei das Risiko wert.
    »Ich habe einen Vertragsentwurf mit den Namen der Schiffe und den entsprechenden Summen dabei«, sagte Lord Roland. »Möchten Sie das Dokument überprüfen?«
    »Ja, bitte.«
    Lord Roland hob den linken Arm. »Soll ich es Ihnen aufs Ärmeldisplay senden, mein Lord?«
    »Ich habe kein Ärmeldisplay«, erwiderte Lord Chen. Das war seiner Ansicht nach nur etwas für stark beschäftigte Menschen wie Offiziere oder Manager. Für einen Peer war so etwas viel zu vulgär. Er zog einen hauchdünnen Kommunikator aus einer Innentasche, klappte das Display auf und empfing Lord Rolands Sendung.
    Währenddessen servierte der Cree-Kellner ihre Getränke. Der Duft von Lord Rolands Kaffee wehte über den Tisch.
    »Da dürfte es keinerlei Probleme geben«, erklärte Lord Chen, während er das Display zuklappte. »Ich lasse Ihnen morgen das unterschriebene Dokument zustellen.«
    »Da wir gerade über den morgigen Tag reden«, bemerkte Lord Roland. »Ich hoffe doch, wir können Sie und Lady Chen morgen zu Vipsanias Geburtstagsfeier erwarten.«
    Lord Chen verkniff sich eine gereizte Erwiderung. Es war

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