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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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übertrieben und ihren Biss verloren. Sie stimmte zu, und fortan wurde nur noch jeden dritten Tag ein Manöver angesetzt.
    Die Naxiden hielten sich weiterhin zurück. Martinez wurde die Sache allmählich langweilig. Eines Tages begegnete er wieder Kapitän Fletcher und Chandra auf dem Gang. Er nahm Haltung an.
    »Ah, Hoddy«, sagte Fletcher freundlich. »Ich werde Sie Hoddy nennen.«
    »Mein Lord?«
    Fletcher winkte abwesend, aber durchaus wohlwollend. »Sie sind Hoddy. Hoddy nenne ich Sie, und Hoddy sollen Sie heißen.«
    Martinez blinzelte verdutzt. »Ja, mein Lord«, sagte er.
    Der Kapitän und Chandra gingen weiter, und Martinez eilte in seine Kabine, rief ein Wörterbuch auf und schlug das Wort »Hoddy« nach. Es hatte überhaupt keine Bedeutung, nicht einmal in irgendeinem Slang.
    Fletcher nannte ihn nie wieder Hoddy. Der Vorfall blieb ein Rätsel.
    Ein weiterer schwerer Kreuzer stieß zur ChenForce. Das Schiff war bei der Meuterei in Harzapid beschädigt, inzwischen jedoch repariert worden. So verfügte die ChenForce jetzt über acht Schiffe, die Hälfte davon schwere Kreuzer. Mit einer Reihe von Übungen wurde der Neuankömmling in das taktische System eingegliedert, doch davon abgesehen änderte sich nichts. Nach vierzig Tagen an Bord der Illustrious befanden Martinez und die ChenForce sich in einer Art Trance. Sie umkreisten Seizhos Zentralgestirn in weiten Bögen und hatten das Gefühl, es könne ewig so weitergehen. Die Naxiden waren nur noch ein ferner, verblassender Traum.
    Eines Tages, als Martinez einen Brief an Terza schrieb, fand der Traum ein jähes Ende. Er nahm einen Anruf entgegen, und aus dem Ärmeldisplay blickte ihm Lady Michis grimmiges Gesicht entgegen. »Es geht los«, sagte sie. »Kommen Sie sofort in mein Büro.«
    Martinez sprang auf, umrundete seinen Schreibtisch und eilte durch den Flur. Direkt vor ihm schlenderte Kapitän Fletcher. Martinez hatte Mühe, ihm nicht in die Hacken zu treten, während er dem Offizier in Michi Chens Büro folgte.
    »Ich habe gerade eine Eilmeldung aus Zanshaa bekommen«, sagte sie, als die beiden Kapitäne Haltung annahmen. »Die Wurmlochstationen melden die Schweife von dreiundvierzig Schiffen, die Magaria verlassen haben und in Richtung Zanshaa beschleunigen. Wenn man den Laufweg der Meldung bis zu uns berücksichtigt, müssten die Naxiden das Wurmloch Zanshaa Drei in zweieinhalb Tagen erreichen, ohne sich sonderlich anzustrengen.«
    »Dreiundvierzig«, überlegte Martinez laut. »Das bedeutet, dass einige Einheiten mit unbekannten Aufgaben beschäftigt sind.«
    »Wir können nur hoffen, dass sie Magaria und Naxas bewachen«, sagte Lady Michi. »Wenn nicht, werden wir ihnen vielleicht begegnen.« Sie lächelte leicht. »Und dann werden wir kämpfen und siegen. Ich habe großes Vertrauen in unsere Besatzungen.«
    »Danke, meine Lady«, erwiderte Fletcher, als wäre er für alle Mannschaften persönlich verantwortlich.
    Michi betrachtete die Karte, die sie auf ihren Schreibtisch projiziert hatte. »Unsere Schiffe sollen sich auf den Sprung nach Protipanu vorbereiten«, fuhr sie fort. Dann hob sie den Blick. »Kapitän Martinez, wir haben noch Zeit für eine Übung. Wir wollen unser Schwert ein letztes Mal schärfen, nicht wahr?«
    »Ja, meine Lady.«
    Die Geschwaderkommandantin drehte sich um. »Vandervalk?«, rief sie in den Nachbarraum hinüber.
    Michis Ordonnanz brachte auf einem Silbertablett drei kleine, leicht beschlagene Gläser herein, in denen eine goldene Flüssigkeit schwappte. Michi, Fletcher und Martinez bedienten sich. Martinez hob das Glas an die Nase und roch Kailas, einen schweren süßen Dessertwein.
    Michi hob ihr Glas. »Auf eine erfolgreiche Jagd, meine Lords.«
    Martinez lächelte wie ein Raubtier. Im Nacken spürte er den Schauder, den ein vorzeitlicher Ahne empfunden haben mochte, als er vor seiner Beute gekauert und die blutigen Hände triumphierend zum Himmel gehoben hatte.
    »Auf unsere Jagd«, sagte er und hob sein Glas.
     
    Weniger als eine halbe Stunde später aktivierten die Schiffe der ChenForce die Maschinen und nahmen Kurs auf ein neues Ziel. Die Beschleunigungskräfte bauten sich auf.
    Obwohl der Druck auf seinen Rippen lastete, war er vollauf begeistert.
    Unsere Jagd. Der Martinez-Plan wurde umgesetzt.

13
     
    Als Göttin des Hauptarchivs arbeitete Sula zunächst daran, sämtliche Spuren zu verwischen, die sie nur finden konnte. Ihre erste Tarnidentität, eine gewisse Jill Durmanov, die ein gemütliches Apartment in

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