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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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der das Geheimfach öffnete. Drinnen kam ein Pistolengriff zum Vorschein. Sie nahm die Waffe heraus und wog sie in der Hand.
    Nein, das ist kein Traum. Die Zeit der Hoffnung war vorbei.
    Kurz darauf fand sie sich in der Gemeinschaftswohnung ein, wo Spence bereits vor der Videowand saß und die Nachrichten verfolgte. Macnamara kam kurz danach. Es war, als suchten sie gegenseitig ihre Gesellschaft, während es Nacht in der Welt wurde.
    Am nächsten Nachmittag gingen sie aufs Dach, von dem aus sie einen ungehinderten Blick auf den Ring von Zanshaa hatten. Sula hatte den Handkommunikator auf einen Nachrichtenkanal eingestellt. Einige andere Leute waren schon da, sie saßen mit Drinks in den Händen auf Stühlen herum, und während der Tag sich dem Ende neigte, wurden es mehr. Es sah aus wie eine Stadt voller Flüchtlinge, die auf den Dächern Zuflucht vor einer drohenden Flutwelle gesucht hatten. Sogar der Daimong-Hausmeister ließ sich blicken, bleich und düster inmitten der Masse von Terranern.
    Am Spätnachmittag ertönten wieder die Sirenen, als die naxidische Flotte ins System einfiel. In Sulas Handkommunikator meldete sich Gouverneur Pahn-ko zu Wort und versicherte den Eindringlingen, dass weder der Ring noch der Planet Widerstand leisten würden.
    Das galt natürlich nicht für die Schwärme von getarnten Raketen, die den Planeten umkreisten. Als es Nacht wurde, entdeckte Sula zwischen den früh aufgegangenen Sternen die Lichtblitze der explodierenden Geschosse. Vom Nachbardach wehte Haschischduft herüber. Die Leute riefen aaah und oooh , als beobachteten sie ein Feuerwerk. Nachdem genügend Zuschauer berauscht waren, entstand auf den Dächern so etwas wie eine Partyatmosphäre. Ein paar junge Leute ließen Musik laufen und tanzten.
    Dann meldete sich wieder der Gouverneur Pahn-ko zu Wort und mahnte zur Ruhe.
    »Im Zanshaa-System wurden naxidische Raketen abgefeuert«, berichtete der Gouverneur. Er war ein älterer Lai-own, dessen Kopf über den orangefarbenen Augen beinahe kahl war. In seinem Mund glänzten Zahnimplantate. Er trug die dunkelrote Uniform eines Konvokaten und hatte sich die Amtsschärpe über die vorgewölbte Brust gelegt.
    »Wir haben Grund, um den Ring von Zanshaa zu fürchten«, fuhr Pahn-ko fort. »Ich bitte alle Bürger, ruhig zu bleiben, falls der Ring angegriffen wird. Sollte dem Ring die Zerstörung drohen, dann werden ihn unsere Ingenieure auf eine Art und Weise zerlegen, die den Bewohnern des Planeten keinen Schaden zufügt.«
    »Brillant«, flüsterte Sula im ängstlichen Schweigen, das daraufhin einsetzte. Ohne es direkt ausgesprochen zu haben, hatte der Lord Gouverneur angedeutet, dass es den Naxiden anzukreiden wäre, falls der Ring zerstört werden musste.
    »Ich danke Ihnen für Ihre Loyalität«, sagte Pahn-ko schließlich, »und vertraue darauf, dass Sie auch in Zukunft loyal bleiben werden. Vergessen Sie nicht, dass die Konvokation zurückkehren wird. Wer mit der kriminellen naxidischen Regierung zusammenarbeitet, wird zur Rechenschaft gezogen.«
    Wie viele ihm das wohl abkaufen?, fragte Sula sich.
    Zwanzig Minuten später heulten die Sirenen zum dritten Mal, und der Ring von Zanshaa wurde zerstört. Das tiefe Grollen der Sirenen schien den Protest des Planeten auszudrücken. Helle Blitze zuckten über den gewaltigen Ring und gaben den Gesichtern einen silbrigen Glanz. Irgendwo schrie jemand auf, jemand anders schluchzte.
    Fasziniert sah Sula zu, wie der allerletzte Plan der schon lange toten Ingenieure in die Tat umgesetzt wurde und die losgebrochenen Teile des Rings langsam auseinandertrieben.
    Bis jetzt hatte sie nicht geglaubt, dass die Verantwortlichen den Ring tatsächlich zerstören würden.
    Anscheinend hatten sie den oberen Ring gebremst und festgesetzt, denn seine Bruchstücke trennten sich nicht und flogen nicht davon. Vielmehr stiegen die Teile gemächlich und schweigend empor. Erst nach einer ganzen Weile bemerkte man, dass sie sich überhaupt bewegten. Sie würden Zanshaa nicht verlassen, denn dazu waren sie nicht schnell genug. Vielmehr würden sie in eine höhere Umlaufbahn aufsteigen und die Kabel hinter sich herziehen. Wenn der Ring wiederaufgebaut wurde, konnte man einen großen Teil der Einzelteile wiederverwerten.
    Die Sirene verstummte, und die Zuschauer beobachteten ernüchtert und ängstlich, wie das große Symbol von Zanshaas Macht und Reichtum davonschwebte.
    Als der Ring von Zanshaa gebaut worden war, hatte die menschliche Rasse noch in primitiven

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