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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Grandview bewohnt hatte, war dank des Wachtmeisters der Militärpolizei so gründlich kompromittiert, dass Sula beschloss, sie weitgehend aus dem Verkehr zu ziehen. Momentan war Durmanov noch die Inhaberin der Firma, die einige Kisten Kakao und Kaffee besaß. Sula schrieb das Vermögen auf Lucy Daubrac um, die in der gemeinsamen Wohnung im Uferviertel lebte. Sula nahm die Veränderung auch rückwirkend vor. Die Firma hatte schon immer Lucy Daubrac gehört. Auch die Firmengründung verlegte sie weiter in die Vergangenheit, bis es aussah, als sei das Unternehmen bereits zwölf Jahre alt.
    Da sie schon einmal dabei war, ließ sie die Aktualisierungen der Passwörter auch gleich an Lucys und nicht mehr an Jills Handkommunikator schicken.
    Den Schlüssel und das Schloss ändern, und auf das Schloss schreiben: »Dies hier war schon immer das richtige Schloss.«
    Am nächsten Abend schaltete sie sich abermals in den Computer des Hauptarchivs ein. Ihr war klargeworden, dass im Falle eines anderen Einbruchsversuchs, oder falls sonst etwas schiefging, die Zugangsdatei mit der Sicherungskopie überspielt werden würde. Dann würde sie möglicherweise ihren Zugang wieder verlieren. Dank Lady Arkats Passwörtern konnte sie jedoch die Sicherungskopie öffnen und mit den gleichen Tricks, die sie schon beim Original angewendet hatte, auch dort entsprechende Veränderungen vornehmen.
    Die Sommerhitze stieg selbst am Abend noch in Wellen vom Pflaster empor. Aus Blumenkästen quollen rote und orangefarbene Kaskaden, und die Straßen waren trotz der späten Stunde noch belebt. Die Naxiden hatten bisher nicht mit ihrer Invasion begonnen. Sula fragte sich, ob sie den Mut verloren hatten.
    Da es keinen Feind zu bekämpfen gab, zog sie mit ihrem Team durch die Unterstadt und hielt die Ohren auf. Sie besuchten Cafés, Bars und Märkte und redeten mit jedem, der zum Schwatzen aufgelegt war. Sula wollte über die Menschen in ihrer Umgebung so viel wie möglich erfahren.
    Die Ergebnisse waren nicht ermutigend. Die meisten Bürger dachten, mit der Flucht der Konvokation und dem Abzug der Flotte sei der Krieg vorbei. Die Aussicht, von den Naxiden beherrscht zu werden, fanden sie nicht sonderlich bedrohlich. Auf jeden Fall waren sie geneigt, im Zweifel den Naxiden zu folgen. Oder, wie Onestep es ausdrückte: »Könnten sie denn schlimmer sein als die Shaa, meine schöne Dame?«
    »Es gibt erheblich mehr Naxiden als Shaa«, erwiderte Sula. »Milliarden. Sie werden die Spitzenjobs und vermutlich auch die besten mittleren Jobs für sich beanspruchen.«
    Onestep zuckte mit den Achseln. »Um dir wegen so was Sorgen zu machen, musst du erst einmal einen Job haben, schönes Mädchen.«
    Als der Sommer seinen Lauf nahm, war »Zeit der Hoffnung« das beliebteste Lied. Der Cree-Sänger Polee Ponyabi hatte es bekanntgemacht. Im Text ging es darum, die Sorgen und Ängste loszulassen und ein einfaches Leben voller Liebe und Freude zu führen. Sula hörte die gefühlvolle und doch mitreißende Melodie immer wieder durchs offene Fenster, in Fahrzeugen und in Clubs. Die Einwohner von Zanshaa schienen bereit, sich an Ponyabis Rat zu halten. Die Restaurants und Clubs waren voll, vor den Theatern standen die Leute um Karten an, und der Krieg schien unendlich weit entfernt.
    Als die Feinde dann auftauchten, war es, als kämen sie aus den Tiefen eines halbvergessenen Traums. Sula hielt an einem heißen Nachmittag eine Siesta. Die Fenster standen offen, hin und wieder wehte träge warme Luft herein. Auf einmal aber ertönte das dumpfe Dröhnen der Sirenen, die sonst nur bei drohenden Überflutungen oder Unwettern eingeschaltet wurden. Sula sprang auf und aktivierte die Videowand.
    Ein ernster Ansager verkündete der Bevölkerung, was die Kette der Wurmlochrelais übermittelt hatte: Die naxidische Flotte rückte an. Sie würde einen Tag später das System von Zanshaa erreichen, und die Bevölkerung sollte ruhig bleiben. Alle Clubs und Theater sollten bis auf weiteres schließen, und die übrigen Geschäfte sollten am folgenden Tag zur Mittagsstunde den Betrieb einstellen.
    Gerade genug Zeit für eine Panik in den Lebensmittelgeschäften, dachte Sula. Ihre Ahnung sollte sich als richtig erweisen. Der örtliche Markt blieb bis in die Nacht geöffnet und schloss erst, als restlos alles verkauft war.
    Sie hatte sich bereits Vorräte angelegt. Nachdenklich fuhr sie mit den Fingern über ein Bücherregal, das Macnamara für sie angefertigt hatte, und berührte den Auslöser,

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