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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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erfolgreiche Einsatz würde ihr ohne Zweifel die Beförderung einbringen, auf die sie seit fünfzehn oder zwanzig Jahren wartete, obwohl ihr einziger Beitrag zur Schlacht darin bestanden hatte, von der Hilfsbrücke aus zuzuschauen und darauf zu warten, dass Martinez starb.
    Er bedankte sich und nahm Platz; die drei Offiziere folgten seinem Beispiel. Der Steward der Messe, der wider Erwarten auf seinem Posten geblieben war – wie sein angeblich erkrankter Kollege ein Profikoch, den Kapitän Tarafah angeheuert hatte -, trug den ersten Gang auf. Es war eine köstliche Suppe mit Stückchen von geräucherter Ente.
    Eigentlich hätte Martinez völlig erschöpft sein müssen, da er seit fünfundzwanzig Stunden nicht mehr geschlafen hatte, doch statt gähnend vor seiner Suppe zu hocken, aß er voller Energie, während sich seine Gedanken überschlugen. Er hatte sogar einen wahren Heißhunger. Die Leutnants waren ebenfalls bester Laune, und die gute Stimmung griff irgendwann auch auf Shankaracharya über, der doch eigentlich gute Gründe hatte, besonders niedergeschlagen zu sein.
    Martinez’ eigene Begeisterung beruhte nicht zuletzt auch auf einer Botschaft von Sula, die nur wenige Stunden nach der Schlacht eingegangen war. Der wichtigste Teil war eine elegante Formel für die Flottenmanöver. Martinez brachte die Formel zum Essen mit, weil er hoffte, seine Offiziere zum Nachdenken zu bringen. Nach dem Essen und nach dem letzten Trinkspruch schlug Martinez vor, auch Kadett Kelly einzubeziehen, die ursprünglich an der Diskussion teilgenommen und dazu beigetragen hatte, die neuen taktischen Ideen zu entwickeln.
    Angesichts der Begleitumstände kam diese Einladung nahezu einem Befehl gleich. Kelly betrat strahlend die Messe. Sie hatte die gesamte Schlacht in ihrer Pinasse verbracht und sich bereitgehalten, damit sie neben einer Salve von Geschossen in den Weltraum geschleudert werden konnte. Martinez hatte jedoch nicht im Traum daran gedacht, seine Pinassenpiloten in diese Hölle aus tobender Antimaterie zu schicken.
    Nach zwei Gläsern des ausgezeichneten Weins der Messe war Kelly auf dem gleichen Stand wie alle anderen, und Martinez stellte ihnen Sulas Formel vor. Shankaracharya betrachtete die Berechnungen sorgfältig, prüfte sie einige Male mit Variablen, die auf die gerade überstandene Schlacht zurückgingen, und meinte, es sei eine Grundlage, auf der man weiterarbeiten könne. Als die Offiziere lebhaft über die taktische Umsetzung diskutierten, begann Martinez’ Ärmel leise zu zirpen.
    Er meldete sich und erblickte Stabsfeldwebel Roh auf dem Display, der die Verantwortung für die Corona trug, während seine Vorgesetzten in der Messe feierten.
    »Eine Botschaft für Sie, mein Lord. Sie wird gerade dechiffriert.«
    »Leiten Sie sie bitte weiter.«
    Roh schnitt eine Grimasse. »Vielleicht wollen Sie die Botschaft lieber ungestört empfangen, Lord ElCap. Sie kommt vom Flottenausschuss.«
    Martinez entschuldigte sich, verließ die Gesellschaft in der Messe und trat auf den Gang hinaus. »Jetzt können Sie senden, Roh.«
    Die Mail vom Sekretär des Flottenausschusses war kurz und sachlich. Mit seiner musikalischen Cree-Stimme teilte er mit, dass aufgrund von Martinez’ letzter Meldung das Vierzehnte Leichte Geschwader mit sofortiger Wirkung unter dem Befehl des dienstältesten Offiziers Kapitänleutnant Kamarullah stehen sollte.
    Martinez lachte erstaunt auf. Er war viel zu verblüfft, um angesichts dieser Unverschämtheit so etwas wie Wut zu empfinden. Die werden sich wirklich komisch vorkommen, wenn sie erfahren, was hier gerade passiert ist, dachte er. Dann fragte er sich, ob das an ihrer Entscheidung etwas ändern würde.
    Nein, natürlich nicht. Sie würden niemals zugeben, dass ihnen ein Fehlurteil unterlaufen war.
    Auf jeden Fall musste er den Befehl befolgen. »Persönliche Botschaft an Kapitän Kamarullah«, diktierte Martinez und bemühte sich sehr, jedes Anzeichen des beginnenden Rauschs zu unterdrücken, während er in die Kamera im Manschettenknopf blickte.
    »Soeben ist ein Befehl vom Flottenausschuss eingegangen, der Ihnen das Kommando über das Vierzehnte Geschwader überträgt. Selbstverständlich werde ich allen Befehlen Folge leisten, die Sie der Corona erteilen. Ich werde jetzt sofort die anderen Schiffe informieren.« Den Zusatz »meines Geschwaders« konnte er sich gerade noch verkneifen. »Ende der Sendung.«
    Nachdem er die Botschaft abgeschickt hatte, überlegte er kurz, was er den anderen

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