Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung
dachte, ich revanchiere mich auf diese Weise.«
»Vielen Dank.« Seine körperliche Müdigkeit war im Nu verflogen, doch seine Gedanken waren zäh und sein Kopf fühlte sich an, als wäre er mit Watte gefüllt. Da stand sie vor ihm, strahlend, ausgeruht und begehrenswert, und ihm fiel nichts anderes ein außer einer dummen Bemerkung.
»Darf ich Sie auf der Reise zur Planetenoberfläche begleiten, oder haben Sie hier noch zu tun?«, fragte Sula.
»Meine Angehörigen erwarten mich«, erwiderte er. Dumm.
»Ich weiß«, sagte sie. »Ich bin mit ihnen in Verbindung geblieben, und sie sagten mir auch, wann Sie eintreffen.«
Er und Sula standen im Eingang des Flottenarchivs und waren offensichtlich den anderen Besuchern im Weg. Endlich fiel Martinez ein, dass er der ranghöhere Offizier war und deshalb als Erster durch die Tür treten musste. Sula folgte ihm.
Draußen erwartete ihn Alikhan am Wagen. »Zum Skyhook«, befahl er. Unter Alikhans Schnurrbart zeichnete sich ein wissendes Lächeln ab, als er Sula und Martinez den Wagenschlag aufhielt.
Alikhan und der Fahrer saßen vorne, getrennt durch eine taktvoll abgedunkelte Scheibe. Martinez’ Nerven kribbelten, als er Sulas Parfüm roch, und sein Herz schlug erheblich schneller, während er sich neben ihr niederließ. Sie blickte ihn an. »Die Gerüchte, die aber wohl recht zuverlässig sind, gehen dahin, dass Sie etwas Spektakuläres getan haben und belobigt werden sollen. Wir dürfen jedoch nicht erfahren, was es war.«
Martinez schnitt eine Grimasse. »Es muss reichen, wenn Sie hören, dass ich dem Reich treu gedient habe«, erwiderte er.
Sula lachte. »Ich habe herausgefunden, dass Sie einen Haufen Naxiden in die Luft gejagt haben, was unsere Vorgesetzten aber den Feind nicht wissen lassen wollen.«
»Eigentlich müssten es die Naxiden längst erfahren haben«, wandte Martinez ein.
»Wie viele haben Sie denn eigentlich erledigt?«
Da er wusste, dass sie das Geheimnis vorläufig nicht an den Feind verraten würde, sagte er es ihr. Sie dachte darüber nach und zog die blonden Augenbrauen hoch. »Interessant«, meinte sie. »Das bedeutet, dass wir noch nicht verloren haben.«
»Nicht unbedingt«, widersprach er, immer noch in mürrischer Stimmung. Sie sah ihn fragend an.
»Erzählen Sie mir doch, wie Sie das geschafft haben.«
Er tat es, und als er fertig war, beglückwünschte sie ihn, schien aber auch ein wenig enttäuscht.
»Was ist denn los?«, fragte er.
»Ich hatte gehofft, Sie hätten eine Gelegenheit gefunden, meine Formel anzuwenden.«
»Also, was das angeht …« Er hob den linken Arm. »Machen Sie Ihr Display empfangsbereit. Ich werde jetzt noch eine weitere Sicherheitsbestimmung verletzen.«
Martinez sendete ihr die Aufzeichnungen von Do-faqs Experimenten. »Analysieren Sie alles nach Herzenslust«, sagte er, »und teilen Sie mir mit, was Sie davon halten.«
Sula betrachtete lächelnd ihr Ärmeldisplay. »Vielen Dank.« Dann sah sie ihn forschend an. »Sie sollten doch nach alledem äußerst erfreut sein, aber das sind Sie nicht. Also, wer hat Ihnen in die Suppe gespuckt?«
Er musste grinsen. »Ich habe die Corona verloren. Das ist nicht gerade ein Anlass zur Freude. Außerdem habe ich einen neuen Posten bekommen.« Auch darüber klärte er sie auf.
Sie erschrak. »Was ist denn bloß passiert? Haben Sie einem Flottenkommandeur die Freundin ausgespannt?«
»Nicht, dass ich wüsste«, erwiderte Martinez. Dann fragte er sich, ob Kamarullah etwa die Freundin eines Flottenkommandeurs wäre. Bei dieser Vorstellung verbreiterte sich sein Grinsen erheblich. Er wandte sich an Sula.
»Wie sieht denn Ihr nächster Einsatz aus?«
»Ich muss mich vorläufig noch mit Kapitän Blitsharts’ Geist herumschlagen«, erwiderte sie gereizt.
Blitsharts war für ihre erste Begegnung verantwortlich gewesen. Martinez hatte eine gefährliche Rettungsaktion für den berühmten Jachtpiloten geplant, die Sula ausgeführt hatte. Bei der Rettung war der Pilot allerdings schon tot gewesen.
»Blitsharts?«, fragte er. »Warum denn das?«
»Das Untersuchungsgericht der Flotte kam zu dem Schluss, es handele sich um einen Unfalltod. Die Versicherung beharrt jedoch darauf, es sei ein Selbstmord gewesen, und nun steht ein Zivilprozess bevor. Ich soll eine Aussage machen, und bis dahin hat mich die Flotte beurlaubt. Danach bin ich frei. Dies nur für den Fall, dass mich ein berühmter Kapitän auf seinem nächsten Schiff einsetzen will.«
Wenn überhaupt, dann war dies
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