Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung
heraus«, sagte sie.
Einen köstlichen Moment lang liebkoste er ihren Hals. Sie schauderte. Dann wanderten seine Lippen zu ihrem erröteten Ohr hinauf, und schließlich öffnete er langsam den obersten Knopf ihrer grünen Bluse.
Als er die Grube in ihrer Kehle küsste, kicherte sie leise. »Genieße es«, sagte sie, »denn mehr als diesen Knopf wirst du heute wohl nicht öffnen.«
Er zog sich zurück und sah sie an. Sie waren sich so nahe, dass ihre langen Wimpern über seine Augenlider strichen. »Warum? Es hat doch ganz erfreulich begonnen.«
Als sie antwortete, spürte er einen warmen Hauch auf der Wange. »Weil du gerade zugegeben hast, dass du nicht in Bestform bist. Ich habe jedoch das Beste verdient.«
»Das ist wahr«, räumte er nach kurzem Nachdenken ein.
»Außerdem halte ich es für unsinnig, meine Tugendhaftigkeit in einem Zug aufs Spiel zu setzen, nachdem ich mir die Mühe gemacht habe, ein schönes großes Bett zu beschaffen.«
Martinez lachte und küsste sie wieder. »Auf das Bett freue ich mich schon. Inzwischen kann ich dich aber hoffentlich überzeugen, dass auch Zugabteile gewisse Vorzüge haben.«
Sie lächelte. »Das kannst du gern versuchen.«
Er liebkoste sie mit seinen Lippen, küsste sie auf Wange, Mund und Kehle. Der Zug beschleunigte sanft und ohne Ruckeln und Poltern, um mit Überschallgeschwindigkeit zur Hauptstadt zu fahren. Er streichelte sie, und sie atmete erregt ein, keuchte leise, schauderte und fasste seine Hand. Als sie nebeneinanderlagen und ihr hellblondes Haar weich auf seine Wange fiel, spürte er ihre Anspannung.
»Was ist denn los?«, fragte er.
Sie drehte sich um, schmiegte sich an ihn und legte seine Hand um ihre Hüfte. Vor dem Fenster raste die grüne Tropenlandschaft am Äquator vorbei. »Verzeih mir«, sagte sie. »Ich bin sehr nervös. Ich dachte, wir könnten uns treffen, und dann würde ich irgendwie … die Regie übernehmen …«
»Wäre das leichter?«
»Ja.«
Martinez küsste sie aufs Haar. »Lass dir Zeit. Ich will ja nicht, dass du hinausläufst.«
Sie hob seine Hand an ihre Lippen und küsste sie. »Das ist es nicht. Ich verspreche dir, dass ich nicht wieder weglaufen werde. Mir ist aber klar, dass du früher oder später die Führung übernehmen wirst, weil ich nicht weiß, was ich tun soll.«
Er zuckte vor Überraschung zusammen, und sie richtete sich auf und drehte sich zu ihm um. »Bist du etwa noch unschuldig?«, fragte er.
»O nein«, erwiderte sie amüsiert. »Aber es ist Jahre her, und ich war schon lange nicht mehr …«
»Mit einem Mann zusammen?«
»Es war ein Junge«, sagte sie traurig. »Ein Junge, den ich nicht geliebt habe. Ich glaube, er ist jetzt tot.« Langsam wandte sie sich ab und lehnte sich gegen seine Schulter. Er streichelte ihre Haare.
Auf einmal fiel ihm etwas ein. »Hast du damals getrunken?«, fragte er. Bei ihrer letzten katastrophalen Verabredung hatte sie ihm erklärt, sie hätte einmal ein Alkoholproblem gehabt.
Sula zögerte einen Moment, ehe sie antwortete. »Ja«, sagte sie. »Es gibt Dinge in meiner Vergangenheit, auf die ich nicht gerade stolz bin. Das solltest du wissen.«
Martinez küsste sie auf den Kopf und dachte über ihre Geschichte und seine eigenen Verpflichtungen nach. Ihre Eltern waren grausam hingerichtet worden – man hatte sie bei lebendigem Leibe gehäutet -, als Sula noch fast ein Kind gewesen war. Der Staat hatte die Häuser und den Besitz der Familie beschlagnahmt, und Sula war auf einer fernen Provinzwelt aufgewachsen. Diese traumatischen Erlebnisse hatten sicherlich dazu beigetragen, dass sie in Alkohol und Sex einen unzuverlässigen Trost gesucht hatte. Es sprach sehr für ihre Charakterstärke, dass sie sich mit eigener Kraft aus diesem Sumpf befreit hatte.
Andererseits bedeutete dies vermutlich auch, dass sie häufig Sex gehabt hatte, nachdem die betreffenden Jungen sie eigens zu diesem Zweck betrunken gemacht hatten. Die wahren Freuden und Genüsse der Liebe, das Geben und Nehmen, das Lachen und die durch Zärtlichkeiten erwachende Glut hatte sie vermutlich nie kennengelernt …
Sie wusste nicht, was Liebe war.
Der Junge, so hatte sie gesagt, war inzwischen wohl tot. Also hatte selbst diese Beziehung, so flüchtig sie auch gewesen war, einen unglücklichen Verlauf genommen.
Martinez atmete tief durch. Ja, sie hatte es wirklich verdient, dass er sein Bestes gab, und das sollte warten, bis sie in ihrem großen Bett lagen.
Auf einmal fiel ihm etwas ein, und er
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